@glaubandich, kurz zu Deiner Frage, was Kulim betrifft. Mein Verständnis ist wie folgt: ja, AMS hat mit Kulim ein SALB gemacht, sprich: das gehört denen nicht mehr. Die Fertigungsstätte wurde dafür für 10 Jahre bis Oktober 2033 geleast. Diese Leasingraten belasten die P&L bis zum Ende des Vertrags, zudem resultiert aus diesem SALB eine Nettoverschuldungsposition von rund 0,4 Mrd. Euro.
Wenn man nun also einen Interessenten findet, der diesen SALB übernimmt, dann fallen die 0,4 Mrd. net debt weg und die Leasingraten belasten nicht mehr die Gewinne. Also schon mal zwei positive Effekte. Zudem kann ich mir vorstellen, dass in einem solchen Fall auch weitere Personalkosten entfallen, denn irgendwelche AMSO Angestellte werden da sicherlich noch aktiv sein (man kann die Fertigungssstätte ja nicht verfallen lassen).
Und so wie ich das verstanden habe, gibt es theoretisch noch zwei weitere mögliche positive Effekte: a) Kulim als hochmoderner Standort könnte so interessant sein, dass es mehrere Interessenten gibt und der „Meistbietende“ mehr bezahlt als die Verbindlichkeit gerade in der Bilanz ausgewiesen wird, was die Möglichkeit eines Buchgewinns bietet. Zudem ist mein Verständnis, dass da noch (bereits abgeschriebene) AMSO Anlagen stehen und wenn diese mitveräußert werden können, wäre auch hier noch Cash Inflow oder ein Buchgewinn möglich. Ob aber die microLED Anlagen für irgendjemand anderen von Interesse sein könnten, vermag ich nicht einzuschätzen, vllt weiß das Jack. Insgesamt sollte man diese positiven Effekt 3+4 sehr skeptisch sehen und sich auf die ersten beiden konzentrieren.
Aus dem GB:
„Die Buchwerte der im Zusammenhang mit der microLED-Technologie bzw. 8-ZollLED Fertigung stehenden Vermögenswerte, die Risiken aus erfassten Zuschüssen aus öffentlichen Förderprogrammen sowie aus getätigten Bestellungen belaufen sich zum Bilanzstichtag auf insgesamt rund EUR 1.211 Mio. Davon entfallen auf aktivierte Entwicklungskosten EUR 118 Mio., auf damit im Zusammenhang stehende Sachanlagen rund EUR 780 Mio. sowie auf Verpflichtungen aus getätigten Bestellungen rund EUR 123 Mio. In Abhängigkeit der strategischen Neubewertung könnten sich auch Auswirkungen auf die im Berichtsjahr erfassten Zuschüsse aus öffentlichen Förderprogrammen in Höhe von bis zu rund EUR 190 Mio. ergeben. Die betroffene Geschäftstätigkeit ist Teil der Business Unit OS, der ein Firmenwert in Höhe von EUR 997 Mio. zugeordnet ist. Im Zusammenhang mit der Sale-and-Leaseback-Transaktion des Gebäudes in Kulim werden aktuell Handlungsoptionen untersucht. Die zum 31. Dezember 2023 erfasste Verbindlichkeit beträgt EUR 384 Mio. Ebenso werden derzeit rechtliche Ansprüche und Kostenerstattungen vom und an den Projektpartner geprüft. Hieraus können sich weitere finanzielle Auswirkungen ergeben, die aktuell noch nicht verlässlich eingeschätzt werden können.“
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