Mobilcom Berlin - Im Bundeswirtschaftsministerium sollen am heutigen Sonntag erste Gespräche zur Rettung des Mobilfunkbetreibers Mobilcom stattfinden. Das Büdelsdorfer Unternehmen war am Donnerstag von seinem französischen Partner France Télécom fallen gelassen worden und steht nun vor der Zahlungsunfähigkeit. Dem Vernehmen nach wollen Bundeswirtschaftsminister Werner Müller, der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Bernd Rohwer sowie Vertreter des Kanzleramtes die Gewährung von Bürgschaften prüfen.
Als «REINE SPEKULATION» bezeichnete ein Sprecher des Kieler Wirtschaftsministeriums allerdings Berichte, nach denen Bund und Land Bürgschaften in Höhe von 200 Mio. Euro planten. Art und Umfang der Unterstützung zur Rettung der rund 5500 Mobilcom-Arbeitsplätze stünden noch nicht fest. Als sicher galt in informierten Kreisen, dass Mobilcom am Montag Insolvenz beantragen wird.
Danach sei denkbar, dass mit Bürgschaften neue Bankkredite abgesichert würden, um kurzfristige Verbindlichkeiten von Mobilcom abzulösen und die Firma damit mittelfristig zu sichern, hieß es weiter. Als Folge rechnen Experten mit einer Verschnaufpause von einem halben Jahr. In dieser Zeit seien zusätzliche finanzielle Maßnahmen zur langfristigen Sanierung gefragt.
Im Gespräch ist dem Vernehmen nach auch eine Zusammenarbeit mit anderen Anbietern. Mobilcom-Vorstandschef Thorsten Grenz hatte bereits gesagt, eine Insolvenz bedeute nicht zwangsläufig das Ende. Ein denkbares Zukunftsszenario seien die Sanierung des Kerngeschäfts und die Zusammenlegung des UMTS-Geschäfts mit einem anderen Anbieter. Unterdessen ist unklar, ob der Mobilcom-Vorstand Klage gegen France Télécom einreichen wird. Mobilcom-Gründer Schmid will Schadenersatzklage in Milliardenhöhe führen. AP
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