Artikel erschienen in DER AKTIONÄR Ausgabe 45/2007.
Solaraktie zu verschenken?
Die Solarsparte Oerlikons gleicht einem Rohdiamanten – bald könnte der nötige Schliff die Aktie zum Glänzen bringen.
Egal ob moderne Antriebstechnologien oder Komponenten für die Raumfahrt – die Produktpalette der Traditionsfirma Oerlikon ist lang. Der Schwerpunkt der Geschäfte liegt derzeit allerdings im Anlagenbau für die Textilindustrie. Rund die Hälfte der Erlöse kommt aus dem Segment. Der Bereich wurde erst durch eine Übernahme auf Vordermann gebracht und profitiert zudem von der starken Nachfrage aus China.
Solar-Projekt
Nachdem die Textilsparte mit zweistelligen Wachstumsraten glänzt, gehört die Aufmerksamkeit des Managements künftig der Solartechnologie. Der Firmenzweig ist noch nicht einmal zwei Jahre alt, doch mit den Erfahrungen aus der Display-Herstellung gut positioniert: Für die deutsche Solarfirma Ersol hat Oerlikon die weltweit erste Fabrik zur Produktion von Dünnschicht-Solarmodulen mit Anlagen ausgerüstet. Nun sollen die Kapazitäten durch Akquisitionen und ein neues Werk in Asien deutlich ausgebaut werden, denn die Nachfrage nach der siliziumsparenden Modulproduktion steigt stetig. Das Resultat sind traumhafte Zuwachsraten. Nach anvisierten Umsätzen in Höhe von 300 Millionen Franken im Geschäftsjahr 2007 dürften 2008 mindestens 700 Millionen Franken erlöst werden.
Völlig unterschätzt
Wäre Oerlikons Solar-Sparte ein börsennotiertes Unternehmen, die Aktie wäre wohl ein echter Highflyer. Betrachtet man den Börsenwert anderer Solarfirmen oder Zulieferer, die durchschnittlich mit dem 20 bis 30-Fachen des 2008er- EBITs gehandelt werden, ergäbe sich bei einer realistischen Marge von 25 Prozent eine Größe von mindestens 3,5 Milliarden Franken. Beim Vergleich mit der börsennotierten US-Firma First Solar käme man sogar an die 14-Milliarden-Marke. Somit wäre allein das Solargeschäft rund doppelt soviel wert wie der komplette Mutterkonzern. Neben der Erkenntnis, dass Oerlikon mit einem 2008er-KGV von 14 klar unterbewertet ist, drängt sich die Frage nach einem IPO der Solartochter auf. Ein Blick auf die Aktionärsstruktur lässt vermuten, dass das nur noch eine Frage der Zeit ist: Die Investmentgesellschaft Victory hält über Aktien und Call Optionen rund 57 Prozent der Stimmrechte. Und Chef Ronny Pecik ist bekannt dafür, zu vergolden, was er in den Händen hält.
Fazit
Bei einem erwarteten Gewinnsprung um rund 30 Prozent zwischen 2007 und 2008 ist die Aktie des Oerlikon-Konzerns mit einem 2008er-KGV von 14 deutlich unterbewertet. Hinzu kommt der wahrscheinliche Börsengang der Solar-Sparte – hier erhalten Anleger quasi eine Solaraktie zu ihrem Investment geschenkt. Der Titel ist somit ein klarer Kauf.
Erschienen in DER AKTIONÄR Ausgabe 45/2007.
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hier Seite 24 aus dem aktuellen Geschäftsbericht 2008
-------------- OerlikonSolar
2008 stellte das neue Segment Oerlikon Solar unter Beweis, dass es seine technologische Kompetenz in ein starkes, profitables Wachstum umsetzen kann. Trotzdem mussten aufgrund der internationalen Finanzkrise im zweiten Halbjahr neue Projekte zurückgestellt werden. Diese Verzögerungen führten zu geringerem Umsatz und verringertem Auftragseingang. Der Bestellungseingang belief sich auf CHF 566 Mio. (–12,9 Prozent), der Umsatz stieg um 124,8 Prozent auf CHF 598 Mio. Inklusive Geschäften innerhalb des Konzerns erreichte der Umsatz CHF 628 Mio. Der EBIT erreichte CHF 107 Mio. (+69,8 Prozent).
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aktuelle Bewertung Gesamtkonzern na?????
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