1. Es sind bei weitem KEINE 4,4 %, da die Erhöhung nicht auf alle Gehaltsbestandteile gezahlt wird.
2. Der alte Tarifvertrag war schon im Oktober letzten Jahres ausgelaufen.
3. Die Erhöhung wird mit erheblicher Verzögerung zu den Arbeitern und Angestellten im öD gezahlt (Sicher weil die so viel fleißiger sind). Das geht im Übrigen schon seit Jahren so. Wäre schön, wenn wenigstens im Schnitt nur die Inflationsrate ausgeglichen worden wäre. Davon ist der öD seit Jahren weit entfernt. Wer sich mit dem Thema ernsthaft auseinender setzt, wird diverse Nullrunden und Mehrjahresabschlüsse unter Inflationsrate entdecken.
4. Der Ausstieg der Länder aus der Tarifgemeinschaft wird mit Sicherheit kurz- bis mittelfristig zu Kürzungen oder Streichungen bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld in einigen Ländern führen. Weihnachtgeld wird seit Jahren schon auf einem Stand von anno domini gezahlt. Das Urlaubsgeld ist ohnehin nicht der Rede wert.
5. Als Gegenleistung zur "Erhöhung" wurde den Bediensteten ein freier Tag gestrichen.
6. Weitere Einschnitte bei Beamten: Diverse zuletzt gesehene Steuererhöhungen dienten der Entlastung der Sozialbeiträge, sollen also die Arbeitnehmer entlasten (sonst hätte es weitere Erhöhungen bei Krankenkassen, Rentenkassen, etc. gegeben). Wie bekannt ist, zahlen Beamte nur wenig bis gar nicht in diese Sozialkassen (das wird übrigens durch verhältnismäßig niedrige Bruttogehälter ausgeglichen, was die öffentlichen Arbeitgeber noch nie dazu veranlasst hat, aus den ersparten Bruttogehältern Rücklagen zu schaffen. Das Pensionsproblem haben deshalb nicht die Beamten, sondern deren Arbeitgeber zu verantworten). Für die Steuererhöhungen zur Entlastung der Sozialkassen müssen Beamte mit aufkommen. Das sieht mir schwer nach einer Benachteiligung der Beamten gegenüber den Arbeitnehmern aus. (Gehaltskürzung mal hintenrum)
Sicher gibt es auch unter den Beamten faules Pack (nur unter den Beamten?), aber was man so manchmal für pauschalisierte Meinungen über Beamte oder den öD liest, spricht Bände über die Geistesreife manches Verfassers.
Übrigens: Es gibt reichlich Beamte mit mehrjähriger Ausbildung plus Studium. Ihr könnt ja mal vergleiche der Gehälter mit ähnlich qualifiziertem Personal in der freien Wirtschaft anstellen und dann nochmal ganz von vorne überlegen, was Ihr teilweise so von Euch gebt.
Grüße -hippeland-
p.s.
Ich vergaß: Beamte haben einen sicheren Arbeitsplatz! Das ist richtig; muss deshalb auch seit Ewigkeiten für jede Kürzung oder Nullrunde herhalten. Ob ein Arbeitsplatz, an dem man sich mal eben eine Kugel einfangen oder sich bei der Brandbekämpfung tödlich verletzen kann, auch aus dieser Sicht so sicher ist, darf eher bezweifelt werden.
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