"...können wir uns nun wieder dem geldverdienen widmen?"
Da 99% der Trader an der Börse Geld verlieren, ist jede Ablenkung ein "geldwerter Vorteil". ;-)
Apropos Geldverlieren. Ich bin seit 1,1715 short Euro.
Ich habe langlaufende Puts bis Sept. 2026 gekauft, und die Posi ist klein. Hier im Thread wird ja vorwiegend trendfolgend gehandelt. Unter diesem Aspekt ist short EUR/USD im aktuellen Uptrend blanke Dummheit, denn "the trend is your friend".
Dennoch glaube ich, dass ich mit dieser Posi mittelfristig (ein bis zwei Monate) Geld verdienen werde. Wir stehen vor der saisonal schwachen Periode des Jahres (Ende August bis Anfang Oktober) - und es gilt:
a) EUR/USD und die Börsen korrelieren stark, sie steigen und fallen synchron.
b) die gestrige Monster-Rallye bei beidem erfolgte wegen angeblich sinkender US-Inflationsgefahr. Der CPI (yoy) lag gestern bei 2,7% (erwartet 2,8%). Allerdings lag der Core CPI bei 3,1% (erw. 3,1%).
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Inflationsgefahr in USA NICHT gebannt ist, wie Trump behauptet. Die inflationäre Wirkung der Zölle macht sich erst nach mehreren Monaten bemerkbar (Anfangs absorbierenden die US-Importeure einen Teil der Kosten, aber mittelfristig schlagen sie den Zoll auf die Preise drauf).
Wenn Inflation aufkommt, sinkt EUR/USD, weil sich die Zinserträge zugunsten des Dollar verschieben. Zinsen zählen am Divisenmarkt mehr als Inflationsgefahren.
Ich hab außerdem große Zweifel, dass die Fed im Sept. tatsächlich die Zinsen senken wird. Der Future-Markt rechnet, dass dies mit 92% Wahrscheinlichkeit passieren wird. Mein Gegenargument: Wenn die Fed die Zinsen (trotz der Inflationsgefahren) senkt, droht erneut ein Kollaps am US-Staatsanleihenmarkt (Liz Truss Effekt) wie Anfang März.
Erst recht halte ich es für eine Illusion, dass die Fed bis Jahresende 3 x die Zinsen senken wird, wie es in USA viele erwarten.
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Der allergrößte Kontraindikator für "Indizes und EUR/USD long" ist das gestrige TS-Posting von Trump, in dem er den Goldman-CEO David Salomon veralbert. Salomon (der vor Inflation warnt) habe keine Ahnung und solle doch besser hauptberuflich seinem Hobby als DJ nachgehen, spottete Trump.
Dies hier hat Trump gestern auf Truth Social abgesetzt:
https://www.zerohedge.com/personal-finance/...bow-trump-tariff-terror
"Trillions of Dollars are being taken in on Tariffs, which has been incredible for our Country, its Stock Market, its General Wealth, and just about everything else.
It has been proven, that even at this late stage, Tariffs have not caused Inflation, or any other problems for Country, other than massive amounts of CASH pouring into our Treasury’s coffers.
Also, it has been shown that, for the most part, Consumers aren’t even paying these Tariffs, it is mostly Companies and Governments, many of them Foreign, picking up the tabs.
But David Solomon and Goldman Sachs refuse to give credit where credit is due.
They made a bad prediction a long time ago on both the Market repercussion and the Tariffs themselves, and they were wrong, just like they are wrong about so much else.
I think that David should go out and get himself a new Economist or, maybe, he ought to just focus on being a DJ, and not bother running a major Financial Institution."
Hochmut kommt vor dem Fall.
Tatsächlich machen die neuen Zolleinnahmen nur einen winzigen Bruchteil (wenige Prozentpunkte) des ausufernden US-Handelsdefizits aus. Diese Einnahmen werden zudem in Form von Steuersenkungen verbraten. Außerdem dauert es eine Weile, bis sich Zollkosten in Form von Inflation bemerkbar machen.
Ich halte David Salomon jedenfalls in Ökonomiefragen für 100-Mal kompetenter als Trump, der auch als Investor ziemlich oft Schiffbruch erlitten hat: Man denke nur an Trumps Fiasko mit seinen Casinos in Atlantic City. Daran wäre Trump fast pleite gegangen. Ihn rettete nur, dass er die Casinos gerade noch rechtzeitig an die Börse brachte, was den Käufern dieser Aktien übrigens Totalverlust bescherte.
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