Der Aufschwung der Schweizer Wirtschaft hält an. Allerdings verlangsamt sich das Tempo. Überraschend hat sich das Wachstum im zweiten Quartal gegenüber den Vormonaten leicht abgeschwächt. Dabei muss die Wirtschaft erstmals seit über einem Jahr einen Dämpfer bei den Exporten hinnehmen.
Als kräftiger Konjunkturmotor erweist sich der Konsum im Inland. Die Schweizer Wirtschaft ist im zweiten Quartal gemäss den Schätzungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) um 0,4% gewachsen. Im ersten Quartal hatte das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) mit einem Plus von 0,5% noch rascher zugelegt. Im Vorjahresvergleich nahm die am BIP gemessene gesamtwirtschaftliche Leistung um 2,0% zu, was dem höchsten Wert seit Anfang 2001 entspricht.
Die Konjunktur zeigt sich damit etwas schwächer als dies Experten erwartet hatten. Ökonomen hatten durchschnittlich mit einem BIP-Wachstum von 0,5% im Vergleich zum Vorquartal und von 2,1% im Vorjahresvergleich gerechnet.
Konsum auf hohem Niveau Wachstumsmotor war im zweiten Quartal die Inlandnachfrage. Die Expansion der privaten Konsumausgaben hat sich nach Angaben des Seco fortgesetzt, allerdings nicht weiter beschleunigt (+0,4%). Die Ausgaben haben in den meisten Rubriken zugenommen, besonders den Bereichen «Gesundheit» und «Wohnung, Heizung und Beleuchtung». Der leichte Anstieg der Staatsausgaben (+0,1%) resultierte ausschliesslich aus einer höheren Lohnsumme.
Auch die Investitionen der Unternehmen haben zwischen April und Juni weiterhin zugenommen (+1,3%). Das Wachstum bei den Bauinvestitionen (+0,8%) resultierte hauptsächlich aus dem Wohnungsbau. Die Ausrüstungsinvestitionen (+1,8%) profitierten von der günstigen Konjunkturlage: die inländische Produktion und die Einfuhren von Ausrüstungsgütern haben stark angezogen.
Rückläufige Exporte Umgekehrt sind die Exporte erstmals seit fünf Quartalen im Vergleich zum Vorquartal leicht rückläufig. Die Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen reduzierten sich um 0,9%. Der Rückgang der Warenausfuhren sei allerdings mit Vorsicht zu interpretieren, da er von einem hohen Niveau erfolge, nach einer sehr dynamischen Expansion seit Mitte 2003, hält das Seco in der Mitteilung fest.
Die Einfuhren von Waren und Dienstleistungen haben hingegen weiter zugenommen (+1,1%); sie wurden vor allem durch die dynamischen Wareneinfuhren gestützt.
NZZ 10.09.2004
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