24.01.2009SCHIFA-KRANKENHAUS GAZA Im Spital der lebenden TotenAus Gaza-Stadt berichtet Ulrike Putz Während des Krieges wurde das Schifa-Hospital in Gaza-Stadt weltweit zum Begriff: Ein paar Ärzte versorgten dort Tausende Opfer, im Keller versteckte sich angeblich die Hamas-Führung. Ein Besuch der Klinik zeigt: Der Kampf ist auch nach dem Waffenstillstand lange nicht vorbei. Ahmeds Augen sind halb geöffnet, aber sie sehen nichts. Sein Brustkorb hebt und senkt sich: Es ist das einzige Zeichen der Hoffnung. Die Kugel, die Ahmed durch die Stirn ins Gehirn gefahren ist, hat entscheidende Zentren verletzt. "Er ist dem Tod näher als dem Leben", sagt der Chef der Intensivstation. Ahmed Hassanin ist das wohl jüngste Opfer des Gaza-Krieges. Nicht, weil er erst sieben Jahre alt ist, sondern weil er fünf Tage nach Kriegsende angeschossen wurde. Am Donnerstag spielte er mit anderen Kindern vor dem Haus seiner Familie, plötzlich lag er am Boden. "Wir dachten, ein Stein habe ihn am Kopf getroffen", sagt sein Vater auf dem Krankenhaus-Flur. Erst in der Poliklinik stellten Ärzte fest, dass Ahmed eine Kugel im Kopf hat. Mit Blaulicht wurde er aus dem Dorf im Osten des Gaza-Streifens ins Schifa-Hospital in Gaza-Stadt überführt. "Wir wohnen sehr nah an der Grenze zu Israel, gestern wurde dort wieder geschossen", erinnert sich Ahmeds Vater. Auf dem Röntgenbild des Schädels seines Sohnes sieht man eine Kugel im Gehirn stecken. "M16, die wird von der israelischen Armee benutzt", sagt der Arzt Omar Ahmed, der seit 20 Jahren Geschosse aus seinen Patienten herausoperiert. ...gekürzt.... Inmitten dieser Vorhölle arbeiteten die Ärzte bis zum Zusammenbruch. "Mir sind drei Patienten hintereinander auf dem Boden des OPs gestorben, während ich einen vierten operierte", sagt Nafiz Abu Schaban, Chef der Abteilung für Brandwunden. Der Andrang auf seiner Station war besonders groß: Hunderte Menschen wollten behandelt werden - viele von ihnen mit Verletzungen, die durch Israels Einsatz der hochumstrittenen Phosphor-Munition entstanden sein sollen. "Am Anfang wussten wir nicht, womit wir es zu tun hatten, und haben die Patienten nach der Erstversorgung nach Hause geschickt", sagt Abu Schaban. Stunden später seien die Verletzten wieder da gewesen, mit rauchenden Wunden. "Der Phosphor hatte weiter gebrannt, riesige Löcher, teils bis auf den Knochen." Die Ärzte passten sich an: Alles Fleisch, dass mit Phosphor in Berührung gekommen war, schnitten sie heraus. Der Anästhesist der Station hat selbst Brandnarben am Hals: Während einer Operation sprang ein Bröckchen des Brandmittels aus der Wunde eines Patienten und verbrannte ihn. ...gekürzt... http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,603293,00.html 5 Tage Waffenstillstand und dann Kinder beim Spielen abknallen. :-( Und wahrscheinlich haben sie ihre Granatenkisten mit "Achtung Phosphorbestückung" verwechselt?
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