Mit gut behaupteten Kursen am deutschen Aktienmarkt rechnen Händler zum Sitzungsstart am Dienstag. Zwar sei der Dow- Jones-Index nach dem Handelsende in Deutschland noch um gut 50 Punkte abgerutscht. Doch stützen der niedrigere Ölpreis und der nachbörsliche Kursgewinn von IBM die Stimmung. Lang & Schwarz indiziert den Dax gegen 8.10 Uhr mit 4.723 Punkten nach 4.720 am Vorabend. Aus Sicht technisch orientierter Marktteilnehmer hat der Dax ausreichend Potenzial, die Zielzone von 4.750 Punkten zu übertreffen. Unterstützt sei der Index bei 4.640 Stellen.
Im Blick steht am Vormittag der ZEW-Index für Juli, Volkswirte rechnen mit einem Anstieg des Index auf 22,0 nach zuvor 19,5 Punkten. Im weiteren Tagesverlauf könnte eine Reihe von amerikanischen Unternehmenszahlen Aufmerksamkeit auf sich ziehen, unter anderem legen Johnson & Johnson, Ford, Yahoo!, Intel und Motorola Quartalsergebnisse vor.
Vor allem die Technologiewerte könnten von den unerwartet gut ausgefallenen Zahlen von IBM gestützt werden. IBM hat mit einem Gewinn je Aktie von 1,12 Dollar die Prognose von 1,03 Dollar übertroffen und auch beim Umsatz besser abgeschlossen als erwartet. ”Das gute Gewinnmomentum setzt sich fort”, sagt ein Händler. Die Aktie legte nachbörslich deutlich zu. Für Fantasie könnte auch die beabsichtigte Kooperation von IBM, Infineon, Micron und AMD im Lithographie-Geschäft sorgen, heißt es im Handel. Infineon werden mit 8,32 zu 8,40 Euro getaxt nach 8,32 Euro am Vortag.
Die Nachrichten zu Siemens sollten laut Händlern hingegen nur wenig Einfluss haben. Zum einen geht die Moeller Holding, für die auch Siemens geboten hatte, an eine Private Equity Firma. Zum anderen haben sich Hyundai und Siemens wohl dagegen entschieden, den 50,2-prozentigen Anteil an Autonet zu übernehmen. Beide Geschäfte seien vom Volumen her eher ”klein” für Siemens, heißt es von einem Beobachter. Siemens tendieren vorbörslich bei 63,50 zu 63, 80 Euro nach 63,52 Euro am Montag.
VW stehen mit einem Bericht der ”Frankfurter Allgemeine Zeitung” im Blick, dem zufolge offenbar Ralph Labonte als Nachfolger von Peter Hartz bei VW gehandelt wird. Es sei besser, wenn nicht unbedingt ein hohes Gewerkschaftsmitglied den Personalvorstandsposten bei VW übernimmt, so Beobachter. Dies sei bei Labonte als führendem IG-Metall-Mitglied nicht der Fall, heißt es. Im Finanzsektor könnten Deutsche Bank von einer Hochstufung durch Goldman Sachs auf ”In Line” von ”Underperform” gestützt werden. ”So ein Schritt ist immer gut für das Sentiment”, heißt es.
Anhaltende Seitwärtsbewegung am Rentenmarkt
Die Rentenmärkte haben ihren Zug nach oben in den vergangenen Tagen deutlich verloren. Sie dürften in Europa zunächst seitwärts tendieren. Längerfristig könnten sie dann unter Druck geraten, wenn die amerikanischen Zinsen weiter steigen und den dortigen Rentenmarkt in die Defensive bringen sollten.
Euro im frühen Handel kaum verändert
Der Euro zeigt sich am Dienstag im frühen Devisenhandel kaum verändert. Die Gemeinschaftswährung wird bei 1,2030 Dollar gehandelt und liegt damit weiterhin deutlich unter dem Ein-Monats-Hoch von rund 1,2255 Dollar, das sie in der vergangenen Woche markiert hatte. Händler sagen, die Anleger verhielten sich abwartend und richteten ihr Augenmerk auf den Halbjahresbericht von des amerikanischen Notenbankchefs Alan Greenspan zur Lage der amerikanischen Wirtschaft vor dem Finanzdienstleistungs-Ausschuß des Repräsentantenhauses am Mittwoch. „Er wird vermutlich nichts sagen, was den Trend des starken Dollars umkehren wird", sagte Nobuaki Kubo von der Resona Bank. Zur japanischen Währung tendierte der Dollar ebenfalls fast unverändert bei 112,27 Yen.
Aktien in Tokio schließen behauptet
Knapp behauptet tendierte der Tokioter Aktienmarkt am Dienstag. Der Nikkei-225- Index gewann 6,16 Punkte auf 11.765. Der Topix-Index gab 0,15 Prozent oder 1,77 Punkte ab auf 1.191,53. Nach anfänglichen Gewinnen seien Folgekäufe ausgeblieben und der Index habe ins Minus gedreht, sagen Teilnehmer. Im Vorfeld wichtiger Quartalsberichte in Amerika - Intel, Motorola - würden die Investoren zunehmend vorsichtig. Vor allem Werte des Chipsektors zeigen sich mit Abschlägen. Zu den Verlieren gehören Tokyo Electron, Advantest und Elpida.
Aktien Hongkong am Mittag kaum verändert
Kaum verändert tendiert der Aktienmarkt in Hongkong am Dienstagmittag (Ortszeit). Der HSI verliert bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte knapp 2 Punkte auf 14.565. Nach den Gewinnen der jüngsten Zeit mache der Markt nun eine Atempause, so Händler. Ein Teilnehmer geht davon aus, daß der Index die psychologische Hürde im Bereich 14.800 bis 15.000 Punkte überwinden wird. Von der Rotation in bislang zurückgebliebene Werte profitieren chinesische Telekomwerte; so steigen CMHK 2,2 Prozent auf 30,35 Hongkong-Dollar, Unicom legen 2,3 Prozent zu auf 6,55 Hongkong-Dollar. Dagegen geben HSBC 0, 5 Prozent ab auf 125,30 Hongkong-Dollar.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Nachbörslich tendierten amerikanische Aktien am Montag etwas fester. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator schloß um 0,14 Prozent höher bei 1.572,23 Punkten.
IBM haben am Montag im nachbörslichen Handel zugelegt, nachdem das Unternehmen mit seinen Zahlen zum zweiten Quartal die Erwartungen des Marktes übertroffen hatte. Die Aktie stieg um 4,7 Prozent auf 85,62 Dollar, nachdem IBM für den Berichtszeitraum ein Ergebnis je Aktie von 1,14 Dollar ausgewiesen hatte. Vor Sonderposten erzielte IBM ein Ergebnis je Aktie von 1,12 Dollar und übertraf damit die Konsensprognose der Analysten von 1,03 Dollar. Der Umsatz fiel im Quartal zwar um 4 Prozent auf 22,3 Milliarden Dollar, lag damit aber immer noch über der Konsensschätzung von 21,92 Milliarden Dollar. S&T Bancorp zeigten sich nachbörslich unverändert bei 37,66 Dollar, obwohl die Bank mit ihren Quartalszahlen die Erwartungen ebenfalls übertroffen hatte. Biogen steigerten sich um 0,2 Prozent auf 38,18 Dollar. Das Unternehmen hatte positive Ergebnisse aus einer Multiple-Sklerose-Behandlung berichtet, bei dem ein eigenes Medikament in Kombination mit einem Präparat von Elan verwendet wurde. (Dow Jones Newswires)
Wall Street schließt leichter
Leichter haben die Aktienkurse am Montag an Wall Street den Handel beendet. Das Interesse konzentrierte sich auf die laufende Berichtssaison. Enttäuschende Quartalszahlen der Citigroup belasteten dabei die Finanzwerte. Der Rückgang des Ölpreises besserte die Stimmung nicht.
Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte verlor 0,6 Prozent oder 66 Punkte auf 10.575. Der S&P-500-Index gab um 0,6 Prozent oder 7 Zähler auf 1.221 nach. Der Nasdaq- Composite-Index fiel um 0,6 Prozent oder 12 Stellen auf 2.145.
Citigroup büßten 3,1 Prozent auf 45 Dollar ein. Die Bank hatte nicht nur schwache Geschäftszahlen vorgelegt, sondern auch das Umfeld an den Kapitalmärkten als das schlimmste seit Jahren bezeichnet. Bank of America sanken um 2 Prozent auf 45, 08 Dollar. Zwar hatte das Institut sein Ergebnis im Quartal insgesamt gesteigert, doch klagte die Bank, daß sich einige Geschäftsbereiche schwächer entwickelt hätten. Die Aktien von MBNA, Übernahmeziel der Bank of America, verbilligten sich um 1,4 Prozent auf 25,85 Dollar. Die Kreditkartengesellschaft verzeichnete im zweiten Quartal einen Ergebnisrückgang, weil sie neben einer Einmalbelastung für ihre Restrukturierung höhere Betriebskosten hatte.
Die Papiere des Mischkonzerns 3M ermäßigten sich um 1,25 auf 74,53 Dollar, nachdem das Ergebnis im zweiten Quartal nur um 3 Prozent gestiegen war. IBM sanken um 0,7 Prozent auf 81,81 Dollar. Das Unternehmen hatte angekündigt, nach Börsenschluß Zahlen zum zweiten Quartal vorzulegen. Im Technologiesektor verloren KLA- Tencor 1,5 Prozent auf 47,75 Dollar. Die Analysten von First Albany hatten die Aktie heruntergestuft, weil sie verstärkten Wettbewerbsdruck von Seiten Applied Materials sehen. Applied Materials fielen um 0,7 Prozent auf 17,22 Dollar.
Amerikanische Anleihen schließen leichter
Leichter haben sich die amerikanischen Anleihen am Montag im späten Handel gezeigt. Die Anleger hätten sich zunächst in Erwartung der Aussagen von Notenbankgouverneur Alan Greenspan vor dem Kongreß zurückgehalten, berichteten Händler.
Ein am Berichtstag veröffentlichter Brief Greenspans habe erkennen lassen, daß er die amerikanische Konjunktur nach wie vor optimistisch einschätze. Dies habe die Abgaben am Anleihemarkt im späten Handel beschleunigt. Wichtige Konjunkturdaten, die dem Markt eine Richtung hätten geben können, wurden am Berichtstag nicht veröffentlicht.
Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,125 Prozent verloren 14/32 auf 99-7/32 und rentierten mit 4,222 Prozent, nach 4,165 Prozent am Freitag. Die mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury sank um 1 4/32 auf 113-25/32 und rentierte mit 4,465 Prozent, nach 4,397 Prozent am Freitag.
Greenspan hatte in seinem Brief an einen amerikanischen Politiker geschrieben, daß die amerikanische Wirtschaft den Anstieg des Ölpreises gut verkraften könne, auch wenn dies das Wachstum in diesem Jahr um 0,75 Prozentpunkte schmälern werde. Der Notenbankgouverneur wird am Mittwoch vor dem Finanzausschuß des Repräsentantenhauses und am Donnerstag vor dem Bankenausschuß des Senats seine Einschätzung der Wirtschaft darlegen. Beobachter glauben, daß die Notenbank bis zum Jahresende an ihrer Politik der schrittweisen Zinserhöhungen festhalten wird. Allein die Möglichkeit, daß die Fed von ihrem Kurs abweichen könnte, habe aber die Anleger vorsichtig agieren lassen, erklärten sie.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.