Wem gehört die Nordwestpassage

Seite 1 von 2
neuester Beitrag: 15.09.07 21:08
eröffnet am: 22.01.07 23:24 von: grazer Anzahl Beiträge: 42
neuester Beitrag: 15.09.07 21:08 von: Happy End Leser gesamt: 23230
davon Heute: 1
bewertet mit 16 Sternen

Seite: Zurück 1 | 2 Weiter  

22.01.07 23:24
16

2302 Postings, 7384 Tage grazerWem gehört die Nordwestpassage

Das "ewige Eis" schmilzt
Die Nordwestpassage könnte zu einer viel befahrenen Schifffahrtsroute werden.Die globale Erwärmung und das damit verbunden Schmelzen des "ewigen Eises" haben unmittelbare Auswirkungen auf einen seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt zwischen Kanada und den USA.


Es geht um den rechtlichen Status der Nordwestpassage, eines Seeweges, der Atlantik und Pazifik über den kanadisch-arktischen Archipel verbindet.


Ohne Eisbrecher unbefahrbar

Jahrhundertelang waren Entdecker auf der Suche nach der Nordwestpassage. Die erstmalige komplette Durchfahrt gelang dem Norweger Roald Amundsen im Jahr 1906.


Bisher war der etwa 5.780 Kilometer lange Seeweg im hohen Norden Kanadas nur mit Eisbrechern zu befahren und spielte keine wesentliche wirtschaftliche und politische Rolle.


Symbol der Souveränität
Mit dem fortschreitenden Klimawandel wächst die Bedeutung der Nordwestpassage, die für Kanada ein Symbol der nationalen Souveränität darstellt.


Während die USA die Meinung vertreten, die Nordwestpassage sei eine internationale Wasserstraße und für jeden befahrbar, beharrt Kanada auf seinem souveränen Anspruch.


"Agree to disagree"
Bereits 1985 kam es zu diplomatischen Unstimmigkeiten, als ein Eisbrecher der US-Küstenwache die Nordwestpassage ohne Erlaubnis der kanadischen Regierung durchquerte.


Seither einigten sich die beiden Staaten stillschweigend auf eine "Agree to disagree"-Politik: Die Sichtweise des Nachbarstaates wird toleriert, aber nicht akzeptiert.


Rasanter Klimawandel
Auf Grund der globalen Erwärmung ist diese Strategie nicht mehr lange haltbar. Experten rechnen damit, dass die Nordwestpassage schon bald zumindest im Sommer eisfrei sein wird.


Einem Bericht der Weltwetterorganisation der Vereinten Nationen (WMO) zufolge vollzieht sich der Klimawandel in der Arktis zwei Mal schneller als im globalen Durchschnitt.


Arktis bis 2040 eisfrei?
Erst im Dezember warnte ein Team von Wissenschaftlern des Nationalen Zentrums für atmosphärische Forschung (NCAR) der Universität Washington und der kanadischen McGill-Universität, dass das Eis am Nordpol bis zum Jahr 2040 geschmolzen sein könnte.


Alternative zu Panamakanal
Eine eisfreie Nordwestpassage mit ihren tiefen Gewässern ist besonders verlockend für Supertanker, die zu groß für den Weg durch den Panamakanal sind. Sie müssen zurzeit den Umweg um die Spitze Südamerikas nehmen.


Attraktiv für Ölkonzerne
Auch die Möglichkeit des Transports von Erdöl aus Alaska zur Ostküste der USA macht den Seeweg interessant.


Die Zeitersparnis für Frachtschiffe und Öltanker und die damit verbundene Kostenreduktion liegt auf der Hand.


Militarisierung der Arktis
Mit einem groß angelegten zwölftägigen See- und Bodenmanöver hat Kanada im August 2006 seinen Anspruch auf die Arktis bekräftigt. Die Übung galt als Geste gegenüber Dänemark, mit dem sich Kanada über die arktische Insel Hans streitet.


"Das Manöver stellt die Entschlossenheit der Regierung unter Beweis, Kanadas Souveränität über unser arktisches Territorium zu behaupten", sagte Premierminister Stephen Harper in einer Ansprache und kündigte an, Kanadas Militärpräsenz in der Arktis auszubauen.


Das sei umso wichtiger, als "die Ressourcen des Nordens, vor allem Öl und Gas, immer wertvoller werden", so Harper.


Wettrennen um Bodenschätze
Die Erschließung der enormen Ressourcen in den entlegenen Gewässern Nordkanadas war bisher mit zu hohen Gefahren und Kosten verbunden oder schier unmöglich.


Angesichts der schwindenden Eisdecke wird es für die Industrie immer einfacher, Öl-, Erdgas- und Teersandreserven in den Polarregionen zu gewinnen.


Folgen für Menschen und Ökosystem
"Viele Konzerne stehen in den Startlöchern", kritisiert der Polarforscher Arved Fuchs. Für die Menschen in der Arktis bedeute das "eine rasante Veränderung ihrer Lebensumwelt, in die sie nicht einbezogen werden".


Auch für das Ökosystem ist die Erschließung der Arktis nicht ohne Konsequenzen. Das Verschwinden ganzer Tierarten könnte die Folge sein. Rohstoffabbau und zunehmender Seeverkehr würden die Probleme verstärken, die durch den Klimawandel ohnehin schon existieren.

 
Angehängte Grafik:
kanada_nordwestpassage_popup_karte_s_nasa.jpg
kanada_nordwestpassage_popup_karte_s_nasa.jpg
Seite: Zurück 1 | 2 Weiter  
16 Postings ausgeblendet.

25.07.07 05:04
3

2302 Postings, 7384 Tage grazerDie Arktis ist Russisch

Russen wollen Flagge am Meeresboden der Arktis hissen

"Die Arktis ist russisch", sagte der 67-jährige Expeditionsleiter und Parlamentsabgeordnete Artur Tschilingarow vor der Abreise am Dienstag von Murmansk aus.

"Wir werden als Erste dort eine Fahne aufstellen, eine russische Fahne auf dem Boden des Arktischen Ozeans." Die Flagge ist laut den Organisatoren aus Titan hergestellt, damit sie in etwa 4.500 Meter Tiefe aufgezogen werden kann.

Hintergrund sind die großen Bodenschätze unter dem Eis. Zudem könnte die Erderwärmung eine lukrative Abkürzung durch das Gebiet für den Schiffsverkehr zwischen Asien und Nordamerika öffnen.

Gefährliche Expedition
Ein von einem Atomreaktor angetriebener Eisbrecher wird den Weg für das Hauptschiff der Expedition freimachen. Anschließend soll das Mini-U-Boot mit drei Mann an Bord abtauchen. Ihre größte Sorge ist, dass sie das Loch beim Auftauchen nicht mehr finden, denn das Boot ist zu schwach, um das Eis selbst zu brechen.

Der 67-jährige Tschilingarow will selbst - gemeinsam mit einem weiteren Parlamentsabgeordneten und dem Wissenschaftler Anatoli Sagalewitsch - in dem Mini-U-Boot zum Meeresgrund reisen. Der Tauchgang ist für den Sonntag geplant. Vorgesehen ist dabei sogar - wenn möglich - eine Telefonschaltung zur Internationalen Raumstation (ISS).


Moskau reicht Küstenstreifen nicht
Laut internationalen Verträgen dürfen die fünf Staaten mit Land innerhalb des Polarkreises - Russland, die USA, Kanada, Norwegen und Dänemark - eine 320 Kilometer breite, an ihren Küsten beginnende Wirtschaftszone beanspruchen.


Doch seit 2001 verlangt die Regierung in Moskau einen größeren Teil inklusive des Nordpols. Schließlich sei der arktische Meeresboden über dieselbe Kontinentalplatte mit Sibirien verbunden.


Für Russland Prestigesache
Die Besatzung des Mini-U-Boots will nach eigenen Angaben auf dem Grund des Nordpols auch Forschungsarbeiten durchführen. Doch der Nationalstolz ist ohne Zweifel die treibende Kraft für die Expedition. "Es wird das erste U-Boot sein, das unter dem Nordpol den Meeresgrund entlangfährt. Wir werden damit das Prestige Russlands stärken", so der Wissenschaftler Sagalewitsch.


Das erste U-Boot, das unter dem Nordpol durchfuhr, war 1958 das US-amerikanische Atom-U-Boot "USS Nautilus", aber es berührte den Meeresgrund nicht.


Laut Sagalewitsch war eine ähnliche Mission bereits 1998 geplant. Die damalige Finanzkrise in Russland stoppte das Unternehmen jedoch abrupt.


 

25.07.07 09:25
2

2302 Postings, 7384 Tage grazerweitreichende Folgen

Militärs fürchten Nachteile am Pol

Bush drängt US-Senat, das UNO-Abkommen freizugeben.Das UNO-Seerechtsübereinkommen (SRÜ) gehört zu den internationalen Vereinbarungen, die fast alle Länder der Welt unterzeichnet haben - außer die USA. Nun drohen Washington wirtschaftliche und militärische Nachteile, weil die Polkappen infolge der globalen Erwärmung schmelzen.

Zumindest befürchten das US-Spitzenmilitärs und wissenschaftliche Berater der US-Regierung. Denn das Abschmelzen des Eises könnte - unter anderem - künftig bisher unzugängliche Rohstoffe erschließbar machen.


"Höchste Zeit"
"Es ist höchste Zeit, den Folgen des globalen Klimawandels ins Auge zu sehen", sagte Konteradmiral Timothy McGee, Befehlshaber der Meteorologie- und Ozeanographieabteilung der US-Kriegsmarine auf einer Konferenz in Washington.


Auf dem kürzlich zu Ende gegangenen Treffen diskutierten US-Militärs und Wissenschaftler über die politischen Folgen der arktischen Schmelze. Das Ergebnis: Wenn die USA dem Seerechtsübereinkommen nicht beitreten, droht dem Land Schaden.


Im Senat blockiert
Denn obwohl Bill Clinton das Abkommen 1994 unterzeichnet hatte, blockierte eine Gruppe konservativer Senatoren die Ratifizierung im Senat. Die Senatoren lehnten das Abkommen ab, weil es aus ihrer Sicht den Prinzipien des freien Marktes widerspricht.


Sie befürchten außerdem hohe Abgaben an die Meeresbodenbehörde und das Seerechtstribunal, das bei Konflikten über Tiefseeressourcen Streit schlichtet. Die Ablehnung des Abkommens geschah aus nationalem Interesse. Doch nun droht sie zum nationalen Nachteil zu werden.


Riesige Ölreserven
In der arktischen Region befinden sich nach Erkenntnissen der Tagungsteilnehmer rund 25 Prozent der weltweiten Öl- und Gasvorkommen. Anspruch auf diese Ressourcen haben aber nur diejenigen angrenzenden Länder, die dem Abkommen beigetreten sind: Kanada, Russland, Norwegen und Dänemark.


Begrenzte Wirtschaftszonen
Alle Küstennationen der Welt haben das Recht auf eine exklusive Wirtschaftszone. In dieser Zone, die bis 320 Kilometer vor die Küste reicht, hat ein Land das alleinige Recht auf Verwertung aller natürlicher Rohstoffe.


Im Gegensatz zu den USA dürfen Mitgliedsländer jedoch auch darüber hinaus exklusive Rechte auf Verwertung mineraler Ressourcen geltend machen - bis 650 Kilometer vor der Küste. Wenn die USA das UNO-Abkommen ratifizieren würden, könnten sie ihre Gebiete für Mineralabbau um mehr als 750.000 Quadratkilometer erweitern, schätzen Experten.


Behörde vergibt Lizenzen
Jenseits dieser Zonen verwaltet die Internationale Meeresbodenbehörde den Tiefseeboden. Bei ihr können sich Unternehmen aus Mitgliedsländern um Lizenzen für Rohstoffe im Meeresboden bewerben.


Dieses lukrative Geschäft bleibt US-Unternehmen verwehrt, was vor allem die amerikanische Öl- und Gasindustrie angesichts der reichen Bodenschätze bedauert, die durch die Arktisschmelze zugänglich werden.


Militär fürchtet um Manöver
Zum anderen sehen US-Militärs ihre Manöver gefährdet, wenn immer mehr Eis in der Arktis schmilzt. Dann würde nach den Worten von McGee die Schiffsroute von Japan nach Europa um fast die Hälfte verkürzt.


Der zu befürchtende Anstieg des Verkehrs von Handelsschiffen und Fischereibooten könne Militäroperationen gefährden, so die Militärs. Ein Beitritt zu dem Abkommen würde vor allem die Kriegsmarine besser stellen.


Auch Bush drängt
Deshalb haben sich Militärs und Wissenschaftler auf der Konferenz in Washington deutlich für eine Ratifizierung des Abkommens ausgesprochen. Die Zeichen stehen nicht schlecht: Am 15. Mai dieses Jahres drängte Präsident George W. Bush den Senat zur Ratifizierung.


"Ein Beitritt dient dem nationalen Sicherheitsinteresse", sagte Bush. Außerdem sei es wichtig, den USA exklusive Rechte über wertvolle Naturressourcen zu sichern.


Katharina Motyl, dpa


 

27.07.07 23:38
2

15130 Postings, 8245 Tage Pate100Öl des Nordens

na das wird spannend wer was bekommt.
Mögen die Kämpfe/Spiele beginen.
Kannada VS Dänemark VS USA VS Russland. Hoffentlich setzen wir Europäer auf die/den richtigen

Rohstoffvorkommen

Öl des Nordens

Die Nordwest-Passage könnte bald eisfrei sein. Doch die Industrienationen streiten bereits jetzt um Handelsrouten und Rohstoffe.
Von Petra Steinberger

 

 Im Süden war es heiß geworden; im Norden schmolz die Polkappe. Da zog die letzte große Seemacht ihre Marine zusammen und dampfte gen Norden. Der Nachbar, reich an Landmasse, aber arm an Bevölkerung, war schnell überwältigt. Oben, auf dem freien Ozean, blockierten nur noch ein paar Eisberge die Passage. Der Weg für den Handel war frei. Sogar die sonst stets missgünstigen Europäer applaudierten.


Ist das Teil der zukünftigen Geschichtsschreibung: ein Krieg zwischen den USA und Kanada? Noch ist es eine militaristische Wahnvorstellung - doch jedes Jahr, wenn der arktische Sommer beginnt, liefern sich die alten Verbündeten inzwischen einen rituellen Schlagabtausch.

Diesmal verkündete Kanadas Premierminister Stephen Harper, sein Land werde sechs oder acht Patrouillenboote kaufen, um seinen Teil des Polarmeers zu überwachen. Mit den neuen Booten werde Kanada seine Souveränität über den arktischen Ozean endgültig demonstrieren - und damit auch seinen Anspruch auf die Hoheit über jene legendäre Schifffahrtsroute entlang der Nordküste Amerikas, die Atlantik und Pazifik verbindet: die Nordwest-Passage.

EU auf der Seite der USA

Den USA konnte das nicht gefallen. Gleich am nächsten Tag erklärte die US-Marine, sie werde ihre Flottenpräsenz in der Arktis ausbauen - vielleicht werde sie sogar irgendwann einen Flugzeugträger dort stationieren, sagte der zuständige Admiral. Diese Drohung bekommen sonst nur Staaten wie Iran oder Nordkorea zu hören.

Doch Washington ist der Ansicht, dass große Teile des umstrittenen Gebiets internationale Gewässer sind, die jedes Land dieser Erde befahren und nutzen darf. Um aufkommenden Antiamerikanismus zu dämpfen: Die EU steht in dieser Frage auf der Seite der USA. Schließlich geht es um Wirtschaftsvorteile, Fanggebiete, freie Wasserwege.

Sicherlich hängt diese Haltung auch damit zusammen, dass große Öl- und Gasvorkommen in der Region lagern und reiche Fischvorkommen vermutet werden. Aus diesem Grund haben auch die Russen vor einigen Tagen ein Forschungsschiff losgeschickt, das am kommenden Sonntag ein Mini-U-Boot aussetzen und eine russische Fahne auf den Meeresboden am Nordpol werfen soll.

Nach einem Motorschaden trieb die Akademik Fjodorow vor Murmansk hilflos im Meer, doch Donnerstag früh bekam die Mannschaft ihr Schiff wieder flott. Die Russen reklamieren seit einigen Jahren etwa die Hälfte des Polarmeers für sich.

Um 5000 Seemeilen kürzer

Bis vor kurzem wären solche Diskussionen nichts weiter gewesen als folgenloses Geplänkel. Wen interessiert schon eine Durchfahrt, die von einer meterdicken Eisschicht bedeckt wird? Vielleicht 100 Schiffe hatten es in den vergangenen 100 Jahren geschafft, die Nordwest-Passage zu durchqueren. 1906 war es dem dem norwegischen Entdecker Roald Amundsen mit einem kleinen Fischerboot zum ersten Mal gelungen.

Jetzt aber ist die globale Erwärmung augenscheinlich geworden, jetzt hat die US-Forschungsbehörde National Center for Atmospheric Research eine neue Studie veröffentlicht, wonach die Arktis weit schneller abschmelzen könnte als bisher angenommen. Nicht erst irgendwann in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts könnte die Seeroute im Sommer eisfrei sein. Wenn das Eis an der westlichen Einmündung abtaut, wäre die Passage schon um das Jahr 2015 befahrbar.

Das macht die Sache so interessant. Der Seeweg von Asien nach Europa, bisher rund 13.000 Seemeilen, also rund 24.000 Kilometer lang, würde sich auf 8000 Seemeilen, 14.800 Kilometer, fast halbieren, wenn Schiffe die Nordwest-Passage nutzen könnten. Supertanker, die für den Panamakanal längst zu groß geworden sind, würden sogar noch mehr einsparen.

Ein eisfreies arktisches Meer, mit der Nordwestpassage und den beiden anderen großen potentiellen Routen, der russischen Nordostpassage und der sogenannten "Arktischen Brücke" zwischen dem russischen Hafen Murmansk und dem kanadischen Eishafen Churchill würde langfristig die internationalen Handelsrouten verändern - und den internationalen Handel an sich.

Die Nordwest-Passage war ein alter Traum der Kolonialmächte. Auf der Suche nach einer nördlichen Route schickten sie zwischen 16. und 19.Jahrhundert zahlreiche Expeditionen los. Hernán Cortés beauftragte 1539 Francisco de Ulloa mit der Suche. Der kam nicht weit. Die Briten nahmen auf dem Weg nach Norden Neufundland in Besitz.

Man vergab viele Namen: Cumberland Sound, Baffin Island, Frobisher Bay. Ansonsten scheiterte man. Admiral Sir John Franklin verschwand mit seiner gesamten Expedition im Juni 1847 auf dem Eis. Amundsen, der die Nordwest-Passage schließlich durchquerte, brauchte drei Jahre - sowie nicht gerade maritime Hilfsmittel wie Schlittenhunde und Tipps der einheimischen Inuit. Es war, war man sich irgendwann einig, den Aufwand nicht wert.

 

Deshalb störte sich niemand sehr daran, dass die Kanadier die Passage als "internes Gewässer" bezeichneten. Etliche Teile führen schließlich zwischen unbestritten kanadischen Inseln hindurch. Das konnte allerdings nur solange gelten, solange die Straße komplett zugefroren war. Besonders die USA widersprachen dennoch dem Anspruch Ottawas. 1969 schickten sie den zum Eisbrecher aufgerüsteten Öltanker Manhattan durch die Passage, 1985 den Eisbrecher Polar Sea, jedes Mal, ohne die Kanadier um Erlaubnis zu fragen.

Eine Provokation war auch der Flug von Tom Hoeyem. Er war 1984 dänischer Minister für Grönland, und ließ sich mit einem Hubschrauber auf die 1,5 Quadratkilometer große Insel Hans im Kanal zwischen dem kanadischen Ellesmere Island und der Nordküste Grönlands bringen.

Dort trieb er eine dänische Flagge in den eisigen Boden, vergrub daneben eine Flasche Brandy und ließ ein Schild zurück mit der Aufschrift: "Willkommen auf der dänischen Insel." Die Kanadier tobten: Hans war ein Testfall, liegt es doch mitten im strategischen Zentrum der Region. Die Insel hat zwar mit Schifffahrtsrouten wenig zu tun, aber viel mit den damit zusammenhängenden Ansprüchen auf die Hoheit über das Polarmeer.

Nun sind die kanadischen Sorgen zumindest teilweise durchaus legitim. Ein Tankerunglück wie das der Exxon Valdez, die 1989 vor Küste Alaska große Mengen Rohöl verlor, würde das ökologische Gleichgewicht des Nordens vernichten - und diesmal wäre noch nicht einmal ein Hafen in der Nähe, von dem aus die Rettungsaktionen koordiniert und die Teams versorgt werden könnten. Zudem fürchten die Kanadier zu Recht Schmuggler und Drogenhändler, die aus dem eisigen Norden unkontrolliert in ihre Gewässer eindringen könnten. Und dann ist da eben der Anspruch, in der Arktis nach Öl bohren zu dürfen.

Ein Gebirge unter Wasser

Da die Grenzen und Zufahrtsrechte im hohen Norden nun tatsächlich eine Bedeutung bekommen, zeigt sich, wie wenig geregelt sie sind. Nach dem UN-Seerechtsübereinkommen von 1982, der United Nations Convention on the Law of the Sea (UNCLOS), kann ein Staat eine 200-Seemeilen-Zone vor seiner Küste als exklusive Wirtschaftszone beanspruchen. Darüber hinaus hängt sein Recht auf Teile des Ozeans von der Ausdehnung seines Kontinentalsockels unterhalb der Wasserlinie ab.

Doch in der Arktis ist es, aufgrund von Eis, Kälte und Tiefe extrem kompliziert, das Ende des Kontinents und den Beginn des Ozeans genau festzulegen. In den vergangenen Jahren haben deswegen die interessierten Staaten eine Reihe von Forschungsexpeditionen ausgeschickt, um den Meeresgrund zu vermessen - mit Bohrungen, gezielten Explosionen und Sonargeräten, die jedoch durch das Geräusch des brechenden Eises oft irregeführt werden.

Bislang ist Russland dabei führend. 2001 hatte das Land Anspruch auf 1,2 Millionen Quadratkilometer des arktischen Territoriums angemeldet, immerhin die Hälfte des Ozeanbeckens einschließlich des Nordpols. Die Forderung, zunächst wegen fehlender Daten abgelehnt, ist noch in der Schwebe. Die Russen stützen sich auf die Ausdehnung eines untermeerischen Gebirges, des Lomonossow-Rückens, der ihrem Festlandsockel entspringe. Die momentane Expedition soll harte Daten liefern.

Forscher sind sich einiger als Politiker

Kanadische Geologen wiederum glauben, dass ihr eigener Kontinentalsockel unter dem Wasser das Staatsterritorium um "die Größe von drei Prärieprovinzen" erweitern könnte. Dabei stützen sie sich, mangels eigener Forschungsschiffe, in großen Teilen auf die Ergebnisse amerikanischer Untersuchungen. Die US-Amerikaner wiederum haben es bisher abgelehnt, das UN-Seerechtsabkommen zu ratifizieren. Trotzdem haben sie in den vergangenen Jahren Forschungsteams in das Chukchi-Meer nördlich von Alaska entsandt, nur für den Fall.

Grundsätzlich arbeitet man in der Forschungsgemeinde recht gut zusammen, politische Reibereien hin oder her. Dänen und Kanadier planen eine auf zehn Jahre angelegte Erkundung des Lomonosov-Rückens. Nach einer Bohrung des aus 14 Nationen bestehenden Acex-Konsortiums hatten Geologen schon 2004 auf gewaltige Ölvorkommen geschlossen.

Vielleicht, denken sich nun manche Kanadier, hätten sie in den achtziger Jahren, nicht die einzige militärische Einheit abschaffen sollen, die dafür ausgebildet war, in der Kälte und auf dem Eis zu operieren.

http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/527/125340/

 

27.07.07 23:43
2

15130 Postings, 8245 Tage Pate100vielleicht sollten wir die um den Norden streiten

lassen und wir uns auf den Süden konzentrieren. Glaub am Südpol gibt es
noch bedeutend mehr Rohstoffe als im Norden.
Wäre doch mal wieder Zeit für ne Kolonie...*ggg*  

01.08.07 20:16
2

15130 Postings, 8245 Tage Pate100Angst vor Kaltem Krieg in der Arktis

so lange es nicht die verschissenen Amis bekommen ist mirs egal wer siegt.
Für Europa wäre Dänemark wohl am besten. Aber auch mit den Russen könnte man sich bestimmt einig werden.

 

NORDPOL-EXPEDITION

Angst vor Kaltem Krieg in der Arktis

Die russische Expedition zum Meeresboden unter dem Nordpol steht kurz vor dem Ziel - der Kampf um die Ressourcen beginnt. Andere Staaten erheben Anspruch auf das Gebiet, russische Medien berichten über angebliche Nato-Aufklärungsflüge, schon ist von einem Kalten Krieg in der Arktis die Rede.

Es dürfte einer der bizarrsten und gewagtesten Trips in der Geschichte der Polarforschung sein: Russische Mini-U-Boote sollen vier Kilometer tief unter den Nordpol tauchen und eine Flagge zum Meeresboden bringen. Einen Test-Tauchgang haben die beiden U-Boote "Mir 1" und "Mir 2" am vergangenen Sonntag bereits erfolgreich abgeschlossen. Die russische Nachrichtenagentur "Itar-Tass" zitierte einen der Piloten mit den Worten, es sei das erste Mal gewesen, dass ein Forschungs-U-Boot unter dem polaren Eispanzer operiert habe. Am Mittwochnachmittag sind der Eisbrecher "Rossiya" und das Forschungsschiff "Akademik Fjodorow" am Nordpol angekommen.

 

Zwar deklariert der Kreml die Ausfahrt als wissenschaftliche Expedition. Doch der politische Hintergrund dürfte eine mindestens ebenso große Rolle spielen: Die Russen erheben aggressiv Anspruch auf das vermutlich rohstoffreiche Gebiet (mehr...). Durch den Klimawandel und das schmelzende Packeis wird es immer leichter zugänglich. "Die Arktis ist russisch", sagte Artur Tschilingarow, Leiter der Expedition und Russlands bekanntester Polarforscher. "Wir müssen beweisen, dass der Nordpol eine Erweiterung des russischen Kontinentalschelfs ist."

Schiffe kurz vor dem Ziel

Am arktischen Meeresboden warten wahrscheinlich enorme Reichtümer: Die Russen erheben Anspruch auf ein Gebiet von rund 1,2 Millionen Quadratkilometern rund um den Nordpol, das Schätzungen zufolge etwa zehn Milliarden Tonnen Öl und Gas enthalten könnte.

 

 Großbildansicht MarumGebiete innerhalb des Nordpolarkreises: Lomonossow-Rücken soll Russlands Ansprüche rechtfertigen

Gebiete innerhalb des Nordpolarkreises: Lomonossow-Rücken soll Russlands Ansprüche rechtfertigen

Die Russen begründen ihre Forderung mit der Behauptung, der russische Kontinentalschelf setze sich bis unter den Nordpol fort - in Gestalt des Lomonossow-Rückens, einer unterseeischen Gebirgskette. "Mir 1" und "Mir 2" sollen am Meeresboden Proben sammeln, die das beweisen. Eine der Herausforderungen wird sein, die Boote genau an der Stelle auftauchen zu lassen, wo zuvor ein Loch in die Eisdecke gerissen wurde.

Außer den Russen sind auch andere Staaten an den Rohstoffen der Arktis interessiert. Die Dänen wollen wissenschaftlich beweisen, dass der Lomonossow-Rücken zu Grönland und die Arktis damit ihnen gehört. Thorkild Meedom vom dänischen Forschungsministerium sagte der Zeitung "The Scotsman", dass Wissenschaftler an Bord zweier Eisbrecher derzeit das Nordpolarmeer kartierten. Auch die USA, Kanada und Norwegen besitzen Gebiete innerhalb des Nordpolarkreises. Nach internationalem Recht dürfen sie innerhalb der 200-Meilen-Zone vor ihren Küsten wirtschaftlich tätig werden.

Kanada will sein Territorium schützen

Nach dem Geschmack dieser Staaten gehen die Russen deutlich zu forsch vor. Schon mehren sich die Zeichen einer künftigen Konfrontation. Kanada etwa will umgerechnet rund fünf Milliarden Euro für den Bau von acht Patrouillenschiffen ausgeben. Premierminister Stephen Harper kommentierte das mit markigen Worten: "Bei der Verteidigung der Souveränität unseres Landes ist nichts so wichtig wie der Schutz von Kanadas territorialer Integrität." Das gelte insbesondere in Zeiten steigender Öl-, Gas- und Mineralienpreise.

Experten malen bereits Szenarien aus dem Kalten Krieg an die Wand. "Warum schickt Großbritannien U-Boote in arktische Gewässer? Weil es sich die Möglichkeit bewahren will, der russischen Bedrohung entgegenzutreten", sagte Rob Huebert vom Centre for Military and Strategic Studies in Calgary der britischen Zeitung "The Observer". Der Kampf um die Arktis könne "sehr hässlich" werden. "Die Russen bauen ihre Marine gerade neu auf. Sie haben zum ersten Mal seit 1987 wieder ein U-Boot in Dienst gestellt und drei weitere geordert."

Im Luftraum über dem Nordpol ist schon jetzt einiges los. Bilder russischer Fernsehsender zeigten vergangene Woche Flugzeuge über der "Akademik Fjodorow", bei denen es sich angeblich um Aufklärungsmaschinen der Nato gehandelt haben soll - unabhängig überprüft sind diese Informationen jedoch nicht. Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtete unter Berufung auf das Moskauer Verteidigungsministerium, dass russische strategische Bomber im August am Nordpol Marschflugkörper abfeuern und Bombenangriffe üben würden.

Wladimir Massorin, der Chef der russischen Seestreitkräfte, habe Großes angekündigt: In 20 Jahren werde die russische Marine die zweitstärkste der Welt sein. Massorin stellte demnach auch die - freilich nicht sehr glaubwürdige - Behauptung auf, Russland werde dann über nicht weniger als sechs Flugzeugträger-Kampfgruppen verfügen.

Vieles deutet allerdings darauf hin, dass der Kreml seine Seestreitkräfte massiv aufstocken will. Bis 2015 will Moskau laut "RIA Nowosti" umgerechnet rund 140 Milliarden Euro in die Wiederaufrüstung stecken, ein Viertel davon in den Bau neuer Schiffe. Die Nachrichtenagentur zitierte Vize-Premierminister Sergej Iwanow mit den Worten, Russland werde bis 2030 die Produktion von Kriegsschiffen um 50 Prozent steigern. "Wir bauen praktisch schon jetzt so viele Schiffe wie zu Zeiten der Sowjetunion."

mbe

 

01.08.07 20:34
1

3491 Postings, 7006 Tage johannahein bekloppter User dreht wieder an der

ausgeleierten Leier, die nur "verschissenen Amis" gegen "gute" Russen spielt.

MfG/Johannah  

01.08.07 22:17

15130 Postings, 8245 Tage Pate100wo hab ich denn was von "guten" Russen

geschrieben? zügle deine Phantasie.

aber wäre doch Klasse wenn Dänemark und Russland Ansprüche stellt und die
USA diese ignoriert und versucht die Gegend zu besetzen. Dann müßte sich Europa
wohl entscheiden. Und ich hoffe natürlich das wir Europäer dann zusammenhalten
und es zum Bruch mit den Amis kommt. Europa könnte sich dann endlich lossagen.

Wohl eher unwahrscheinlich aber wenigstens die Hoffnung bleibt. Mal schauen
wie weit die Amis, Russen und Dänen gehen würden  

01.08.07 22:38
3

8541 Postings, 6935 Tage kleinlieschenDie Nordwestpassage gehört

mir!

Ende der Diskussion :-)

Gruß ka-el  

01.08.07 22:50
1

15130 Postings, 8245 Tage Pate100gibst du mir was ab?

hättst was gut!!:-)  

01.08.07 23:04

8541 Postings, 6935 Tage kleinlieschenoke -

darfst mal durch paddeln - kostenlos ;-)

Gruß ka-el  

09.08.07 20:23
2

15130 Postings, 8245 Tage Pate100Auch Kanada nimmt den hohen Norden ins Visier

Auch Kanada nimmt den hohen Norden ins Visier

Die Nordwest-Passage soll bald eine wichtige Seeroute sein, außerdem locken Rohstoffe in der Arktis. Grund genug für alle Anrainer, ihre Ansprüche zu betonen. Nach Russlands PR-Tauchgang am Nordpol legt nun Kanada nach - auch gegen Dänemark. Umstritten ist ein kleiner Felsen am Ende der Welt.

Die Russen tauchen, die Kanadier reisen: Im Streit um die rohstoffreiche Arktis hat Kanadas Ministerpräsident Stephen Harper den Nutzungsanspruch seines Landes mit einem dreitägigen Besuch der Nordpolarregion bekräftigt. "Unsere Regierung verfolgt eine energische Arktis-Politik", sagte ein Sprecher Harpers. Obwohl der Besuch des kanadischen Regierungschefs seit Monaten geplant war, hat er aktuelle Bedeutung erlangt, nachdem Russland vergangene Woche symbolisch den Nordpol für sich in Anspruch genommen hatte (mehr...).



Die fünf Arktis-Anrainer - Dänemark, Kanada, Norwegen, Russland und die USA - ringen um Nutzungsrechte. Einer US-Studie zufolge liegt hier mehr als ein Viertel der noch unentdeckten Erdöl- und Gas-Vorkommen der Erde. Und zumindest Kanada beabsichtigt, zur Verteidigung seiner Ansprüche Milliarden auszugeben.

Patrouille der Passage

Ministerpräsident Harper plant, einen ersten Arktis-Hafen bauen zu lassen, allen Anzeichen nach an der Nordseite von Baffin Island. Der Hafen würde zwar Wasserschwankungen durch Ebbe und Flut von bis zu fünf Metern ausgesetzt sein, wäre aber von Juli bis Ende September eisfrei, berichtete die kanadische Zeitung "Toronto Star". An der Südseite der Insel hält Kanada derzeit eine Übung mit 600 Soldaten und Polizisten ab. Auch die Kanadier wissen eben, die Klaviatur der Symbolik zu spielen.

Ein weiterer Streitpunkt ist die Nordwest-Passage: Im Juli kündigte Harper an, sechs bis acht Patrouillenschiffe bauen zu lassen, die den Seeweg nördlich um den amerikanischen Kontinent sichern sollen. Der US-Botschafter in Kanada, David Wilkins, kritisierte diesen Vorstoß und nannte die Nordwest-Passage "neutrale Gewässer". Da die Passage durch die globale Erwärmung künftig leichter zu befahren sein könnte, wird ihr eine zunehmende wirtschaftliche Bedeutung beigemessen.

Streit um eine winzige Insel Namens Hans

Auch Dänemark gehört zu den Streithähnen. Zankapfel ist ein nur gut einen Quadratkilometer großer Felsbrocken: die Hans-Insel. Sie liegt zwischen der kanadischen Ellesmere Island und Nordgrönland. Seit mehr als 20 Jahren streiten die Nato-Alliierten Kanada und Dänemark bereits um diese kleine, unbewohnte Insel.

1984 hatte der damalige dänische Grönland-Minister Tom Hoeyem dort eine dänische Flagge aufgestellt. Zuletzt kochte der Konflikt vor zwei Jahren hoch, als der ehemalige kanadische Verteidigungsminister Bill Graham auf der Hans-Insel die Flagge mit dem Ahornblatt hisste.

Russland hatte in der vergangenen Woche Besitzrechte für Teile der Arktis angemeldet und will noch in diesem Jahr eine zweite Expedition an den Nordpol entsenden (mehr...). Dabei sieht sich Kanada spätestens seit einer Rede seines damaligen Außenminister Joe Clark im Jahr 1985 als "rechtmäßiger Wächter des Nordens".

hkr/dpa/AP  

10.08.07 16:48
1

15130 Postings, 8245 Tage Pate100Kanada verteidigt Arktis gegen Russland

Kanada verteidigt Arktis gegen Russland
von Andrea Rungg und Christine Lagorio (Berlin)
Im Streit um die rohstoffreiche Arktis hat Kanadas Premierminister Stephen Harper seine Ansprüche auf die Nordpolregion geltend gemacht. Da das internationale Interesse an der Region steige, werde er Maßnahmen ergreifen, um energisch die kanadische Souveränität in der Arktis zu verteidigen, sagte Harper bei einer Rede in Fort Simpson.

Der Premier hatte sich am Donnerstag zu seiner so genannten "Arktis-Souveränitätstour" nach Nordkanada aufgemacht und dort zunächst die Erweiterung des Nahanni Nationalparks von 5400 auf 10.000 Quadratkilometer angekündigt. Sein Sprecher hatte bereits vor Reiseantritt gesagt, dass Kanada eine aggressive Arktis-Politik verfolge.

Mit der Äußerung Harper dürfte die Auseinandersetzung um die Arktis eskalieren. In der Region vermuten US-Geologen noch rund 25 Prozent der weltweit unentdeckten Ölvorkommen. Vergangene Woche hatte ein russisches Forscherteam auf dem Meeresgrund eine Flagge verankert. Die Wissenschaftler wollten damit die Ansprüche Russlands auf einen Großteil der Region verdeutlichen. Die USA, Norwegen und Dänemark nennen Teile des Nordpols ebenfalls ihr Eigen.

Die Erderwärmung taut die Arktis auf und weckt so die Begehrlichkeiten der Länder. Das rohstoffreichste Gebiet befindet sich nach Angaben von Forschern im Nordwesten. Wenn durch die globale Erderwärmung das Eis schmilzt, öffnet sich auch noch ein Seeweg durch die arktischen Inselgruppen. Schiffe könnten dann anstatt der Route durch den Panamakanal, künftig einen 6500 Kilometer langen Seeweg zwischen Nordamerika und Asien kommerziell nutzen. International sind die Rechte über die Arktis eigentlich über das Uno-Seerechtsabkommen vereinbart. Demnach wird jedem Staat eine Wirtschaftszone von 200 Seemeilen vor der eigenen Küste zugestanden. Darüber hinaus hängen die Rechte von der Ausdehnung des jeweiligen Festlandssockels ab.

Bis auf die USA haben dieses Abkommen alle Streitparteien unterzeichnet. Die Position der USA ist daher kompliziert. Sie machte es etwa für die Regierung schwierig, die russischen Ansprüche in Frage zu stellen. Die Expedition der Russen diente neben dem symbolischen Akt des Flaggesetzens vor allem dazu, die Grenzen des russischen Festlandssockels zu bestimmen.

Kanada ordert neue Kriegsschiffe

Kanada will da nicht zurückstecken. Vor einem Monat machte Harper deutlich, dass er im Kampf um die Arktis nicht klein beigeben wird. Er orderte sechs bis acht neue Kriegsschiffe für die kanadische Marine. Die Kosten der Aufrüstung betragen mehr als 2 Mrd. $. Für die sonst eher friedliche Nation hatte der Premier damals harte Töne angeschlagen. "Wir können uns entscheiden, ob wir unsere Souveränität über die Arktis verteidigen wollen oder nicht", fragte er. Um seine Haltung zu untermauern, gab er gleich die Antwort: Die Notwendigkeit, "unsere territoriale Integrität im Norden zu verteidigen, war nie drängender". Um Kanadas Landeshoheit am Nordpol zu demonstrieren, will Harper nun einen ersten Arktis-Hafen an der Nordseite der Insel Baffin bauen lassen.

Die Russen demonstrieren ihrerseits aber ebenfalls deutlich ihre Ansprüche. Noch bevor die Fahne auf dem Meeresgrund überhaupt verankert war, waren nach Ansicht des russischen Expeditionsleiters die Besitzverhältnisse schon geklärt. "Wir werden die Ersten sein, die hier eine Fahne platzieren. Die Arktis gehört uns und wir wollen unsere Anwesenheit demonstrieren", sagte Artur Tschilingarow. Der Mann genießt in Russland einen legendären Ruf als Arktisforscher. Außerdem ist er stellvertretender Sprecher des russischen Parlaments.

Eher still, aber nicht minder erfolgversprechend, kämpfen gerade auch die Dänen um die Besitzrechte in der Packeis-Region. Die Regierung in Kopenhagen hat soeben mehr als 500 Mio. $ in ein Forschungsprojekt investiert. Das soll beweisen, dass die Arktis eigentlich zu Grönland gehört - und damit den Dänen.

http://www.ftd.de/politik/international/...ffe%20Russland/237287.html
 

10.08.07 16:58

8541 Postings, 6935 Tage kleinlieschenDie ham doch alle nen Knall -

Ant- und Arktis sollten der Weltgemeinschaft gehören -
vertreten durch die UNO oder so - jedenfalls nicht zerstückelt werden - und dann noch für Milliarden zum Kampf rüsten - tocktocktock!

Gruß ka-el  

10.08.07 21:41
1

15130 Postings, 8245 Tage Pate100kl

man hat schon für viel weniger Krieg geführt.

Man könnte die Gebiete doch auch versteigern. Der Erlös wird dann von der Uno
für was vernünftiges eingesetzt.

Aber wenn da wirklich so große Rohstoffvorkommen liegen werden es sich die
stärksten schnappen. Die Milliarden sind einfach zu verlockend!  

10.08.07 21:44

6257 Postings, 6901 Tage mecanomir, weil mir gehört alles






________

Angst frisst Gier  

11.08.07 02:02

2460 Postings, 6436 Tage fritz01quatsch, mir !

11.08.07 09:21
2

2302 Postings, 7384 Tage grazerohne ausdehnen gehts denen schlecht..die Dänen

Alle wollen ins Ewige Eis
Moskau, Ottawa und Kopenhagen erheben Ansprüche auf Wirtschaftszonen in der Arktis.Mit einer Schiffsexpedition will Dänemark seine Territorialansprüche am Nordpol untermauern.

Der Eisbrecher "Odeon" soll am Sonntag vom nordnorwegischen Tromsö aus in See stechen und einen Monat lang als Basis zum Sammeln wissenschaftlicher Daten in der Polregion dienen, bestätigte das Kopenhagener Wissenschaftsministerium.


Unterseeische Gebirge untersucht
Das skandinavische Land will so beweisen, dass unterseeische Gebirge am Nordpol mit der halbautonom zu Dänemark gehörenden Polarinsel Grönland verbunden sind.


Die bereits seit längerem geplante Expedition beginnt eine Woche nachdem russische Wissenschaftler von einem Mini-U-Boot aus die eigene Landesflagge zur Untermauerung von Moskauer Ansprüchen in gut 4.000 Metern Tiefe unter dem Pol aufgerichtet hatten.


Kanada "rechtmäßiger Wächter"?
Kurz darauf war Kanada ins Wettrennen um das Gebiet eingestiegen und hatte seinen Premierminister auf eine "Arktis-Souveränitätstour" geschickt.


Mit seinem dreitägigen Besuch will Premier Stephen Harper die Ansprüche seines Landes betonen: Kanada sei "rechtmäßiger Wächter" des Poles, erklärte er. "Die Russen haben ein U-Boot geschickt - wir entsenden unseren Premierminister, um unsere Ansprüche zu unterstreichen", sagte ein kanadischer Regierungsvertreter.


UNO-Komitee entscheidet bis 2014
Fünf Länder - Kanada, Russland, die USA, Dänemark und Norwegen - streiten um die Souveränitätsrechte. Einer US-Studie zufolge befindet sich in der Arktis allein ein Viertel aller weltweiten - unentdeckten - Öl- und Gasreserven. Mit dem Abschmelzen der Polarkappe dürften diese künftig leichter erreichbar sein.


Alle Ansprüche müssen dem UNO-Komitee für internationales Seerecht vorgelegt werden. Dessen Entscheidung über die von mehreren Ländern beanspruchten Polargebiete wird nicht vor 2014 erwartet.


Fogh Rasmussen: Eigentum der Weltgemeinschaft
Der dänische Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen bemühte sich am Freitag, die Expedition der "Odeon" zu relativieren.


Fogh Rasmussen sagte der Nachrichtenagentur Ritzau zufolge, er sei zwar kein Experte, neige jedoch zu der Ansicht, dass der Nordpol im gemeinsamen Eigentum der Weltgemeinschaft stehe. Es führe wohl "zu nichts Gutem", wenn verschiedene Länder Anspruch auf den Nordpol stellten, sagte der dänische Regierungschef.


Jeder gegen jeden
Dänemark streitet seit Jahren mit Kanada um die kleine Hans-Insel, die sich am strategisch wichtigen Eingang zur Nordwestpassage befindet.


Kanada liegt in Sachen Arktis auch mit den USA im Clinch, da Washington Kanadas Souveränitätsansprüche auf die Nordwestpassage nicht anerkennen will.


Kanada baut Patrouillenschiffe
Kanadas Premier Harper kündigte in diesem Zusammenhang vor einem Monat den Bau von acht Patrouillenschiffen an, die das arktische Eis brechen können und die Passage überwachen sollen.


Kanada habe die Wahl, sagte Harper damals: "Entweder wir nutzen die Arktis oder wir verlieren sie. Und Sie können sich sicher sein: Diese Regierung wird sie nutzen."


 

11.08.07 09:47

8541 Postings, 6935 Tage kleinlieschen@fritz + mecano

Ihr seid zu spät - siehe #25 :-)))

Moin+Gruß ka-el  

11.08.07 14:07
2

15130 Postings, 8245 Tage Pate100Kalter Krieg um den Nordpol

Kalter Krieg um den Nordpol

Tomasz Konicz 11.08.2007

 

Russland, USA und Kanada im Streit um die Bodenschätze der Arktis

 

Es gehe darum, die "Grenzen des russischen Festlandsockels" zu erkunden, so die [extern] offizielle Mission der russischen Nordpolexpedition "Artkis-2007". In Begleitung des atomgetriebenen Eisbrechers "Rossija" erreichte das Forschungsschiff "Akademik Fjodorow" am Mittwoch, den 1. August den Nordpol, um am folgenden Donnerstag eine technische Meisterleistung zu vollbringen: Zwei bemannte U-Boote, Mir-1 und Mir-2, tauchten in die Tiefe von über 4200 Metern und hinterließen auf dem polaren Meeresgrund eine russische Flagge aus Titan. Während Polarforscher den russischen Coup weltweit bejubelten, provozierte dieses Flaggenhissen auf dem Meeresgrund unter dem Nordpol harsche Reaktionen der anderen Anrainerstaaten der Arktis, insbesondere der USA und Kanadas.

 

 

download    

"Hier gibt es keine Diskussion. Das ist schlicht und einfach kanadisches Territorium", so die überdeutliche [extern] Reaktion des kanadischen Außenministers Peter MacKay, der sich an vormoderne Eroberungspraktiken erinnert fühlte: "Man kann heutzutage nicht einfach irgendwo eine Fahne hissen, wir leben nicht mehr im 14. oder 15. Jahrhundert".

 

Mit dieser Assoziation liegt MacKay eigentlich genau richtig, schließlich handelt es sich bei dem fraglichen Gebiet gewissermaßen um eine "Terra Incognita", um eins der letzten Territorien (neben der Antarktis) unseres Planeten, die noch nicht einer staatlichen Souveränität unterstellt sind. Russland gab somit den Startschuss zu einem Prozess, der wohl ähnlich konfliktreich den Eroberungen im Zuge der "Europäischen Expansion" verlaufen dürfte. "Im Kampf um die Ressourcen könnte die Arktis zum Schauplatz eines erbitterten Krieges werden", [extern] rührte die Berliner Morgenpost schon mal vorsorglich die Kriegstrommeln. Die kanadische Regierung reagierte auch ganz im Stil imperialer Kanonenbootpolitik und kündigte die Entsendung von acht Patrouillenschiffen zur Unterstützung ihrer Ansprüche auf die Arktis an.

 

Der Sprecher des amerikanischen Außenministeriums Tom Casey [extern] erklärte am 2. August, dass die von Russland zurückgelassene Flagge nach Ansicht der USA keinerlei berechtigten Ansprüche nach sich ziehe: "Ich weiß nicht genau, was sie dort auf dem Meeresgrund deponiert haben - eine Flagge aus Metall, eine Flagge aus Gummi oder eine Platte. All das hat aber keine juristische Bedeutung." Zudem sagte Casey, dass Russland schon seit 2001 bestrebt sei, nach dem [extern] UN-Seerechtsabkommen, dem die USA noch nicht beigetreten sind, einen Teil der Arktis unter seine territoriale Kontrolle zu bringen. Danach können Staaten die Ressourcen im Meeresboden normalerweise bis zu maximal 200 Seemeilen von der Küste aus nutzen. Ausnahmen gibt es, wenn der Festlandssockel weiter in das Meer hinausreicht. Um solche Ansprüche geht es Russland. Heftige Kritik an der russischen Expedition übte auch die dänische Regierung, die ebenfalls Ansprüche auf Teile der Arktis erhebt, da Grönland ein Teil des Königreichs Dänemark ist, sowie Norwegen ([local] Dänemark will sich den Nordpol aneigenen).

 

 

Die Leiterin der Seerechtsabteilung der Nationalen Ozeanographischen Zentrums in Großbritannien [extern] erklärte gegenüber dem US-Radiosender "Radio Liberty", worum sich die fünf Anrainerstaaten der Arktis – Russland, USA, Kanada, Dänemark und Norwegen - so erbittert streiten:

 


Im Moment gibt es eine exklusive Wirtschaftszone von 200 Seemeilen, die jedem der fünf Staaten zugestanden wird. Und deswegen entsteht in der Mitte ein riesiges, halb eingeschlossenes Meer, um die alle 200-Meilen-Zonen herum führen. Was sich also mitten in diesem, durch die 200-Meilen-Zone begrenzten Gebiet befindet, steht derzeit in Frage. Das sind um die 300.000 oder 400.000 Quadratkilometer. Und das ist das Gebiet, das von dem einen oder anderen der Küstenstaaten beansprucht werden könnte.

 

Doch geht es den Anrainern der Arktis nicht um die Souveränität über Wasserflächen und Eiswüsten, sondern um die Kontrolle der Rohstoffvorkommen, die unter dem alles andere als ewigen Eis vermutet werden. An die zehn Milliarden Tonnen Erdöl und Erdgas sollen sich in dieser Region befinden, die schon Heutzutage einen Marktwert von einer Billion US-Dollar hätten. Zudem werden in der Arktis große Mengen an Gold und Diamanten vermutet. Anderen Schätzungen zufolge sollen hier sogar bis zu 25 Prozent der weltweiten Vorkommen an Öl und Gas zu finden sein.

 

 

Derzeit gilt eine Förderung dieser Bodenschätze als unrentabel, da das Polarmeer selbst mit Eisbrechern nur an drei Monaten im Jahr befahrbar ist. Doch sollten angesichts zu neige gehender Reserven die Rohstoffpreise weiterhin steil nach oben klettern, könnte sich das rasch ändern. Überdies würde eine ungebremste Erderwärmung zur Ausdünnung der Eisdecke innerhalb weniger Dekaden führen, so dass eine Rohstoffförderung selbst in der Arktis langfristig durchaus realisierbar scheint. Wirklich beunruhigend, ja deprimierend ist aber vor allem die Tatsache, dass alle an diesem arktischen Gerangel beteiligten Mächte das Polarmeer als ein zukünftiges Rohstoffreservoir ansehen – den fortschreitenden Klimawandel also als gegeben hinnehmen und ihn nutzen wollen, um weitere fossile Energieträger in bisher unzugänglichen Gebieten zu fördern.

 

Als besonders rohstoffreich gilt der Lomonossow-Rücken, ein nahezu 2.000 Kilometer langes Unterwassergebirge, welches von Sibiriern bis Grönland verläuft. Die von den Mir-U-Booten entnommenen Sediment- und Gesteinsproben sollen unter Beweis stellen, dass dieser Gebirgszug eine Fortsetzung des russischen Landmasse ist und eine Gesteinsstruktur aufweist, wie sie im nördlichen Sibiriern zu finden ist. Schon 2009 will Russland die Ergebnisse dieser Studien präsentieren und bei der UNO die Ansprüche auf das Unterwassergebirge stellen.

 

Die russische Führung kann zudem diesen erfolgreichen polaren Tauchgang auch als einen PR-Coup innenpolitisch gut gebrauchen, da im Dezember die russische Duma neu gewählt wird. Der russische Präsident Wladimir Putin beglückwünschte die Expeditionsteilnehmer persönlich per Telefon zum erfolgreichen Abschluss der Tauchfahrt, die zugleich einen neuen Tiefenrekord in arktischen Gewässern aufstellte. Die russischen Medien berichteten ausführlich über diese "Beflaggung" des Polarmeeres, bei dem auch eine Flagge der Putin-Partei "Einheitliches Russland" hinterlassen wurde. http://de.rian.ru/science/20070803/70298913.html

Artikel-URL: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25935/1.html

 

14.08.07 20:41
1

15130 Postings, 8245 Tage Pate100und jetzt sind die Amis dran...

Neue Expedition soll US-Ansprüche auf Arktis untermauern

Langsam wird's eng am Nordpol: Nun erforschen neben Russland und Dänemark auch die USA den Meeresboden nördlich von Alaska. Norwegen und Kanada stellen ebenfalls Ansprüche auf Teile der Arktis. Doch die USA haben bisher nicht einmal die notwendige Uno-Konvention unterschrieben.

Washington - Ein Vermessungsschiff der US-Küstenwache ist zu einer vierwöchigen Expedition in die Arktis aufgebrochen. Es handelt sich dabei um den Eisbrecher "Healy". Nach dem PR-tauglichen Tauchgang russischer Forscher und Parlamentarier zum Nordpol und den Reaktionen der Arktis-Anrainer Dänemark, Norwegen und Kanada sind die USA damit der letzte Staat mit Grenzen zur Arktis, der seine Ansprüche symbolisch untermauert.


Wissenschaftler betonten zwar, die Fahrt sei seit drei Jahren geplant gewesen und ein Teil eines umfangreicheren Kartierungsprogramms. Sie räumten jedoch ein, dass die Vermessung der Grenzen des Kontinentalschelfs auch für die etwaige Gewinnung von Bodenschätzen von Bedeutung sein würde. Die USA hatten bereits 2003 und 2004 Teile des Meeresbodens im Polargebiet vermessen. Sie sind nur im äußersten Westen ihres Staatsgebiets Arktis-Anrainer - entlang der Nordgrenze des Bundesstaats Alaska.

Die Vereinigten Staaten haben bisher aber nicht die Uno-Seerechtskonvention von 1982 unterzeichnet. Gemäß dieser Regelung dürfen Staaten von ihrem Festland aus 200 Seemeilen - etwa 370 Kilometer - als Wirtschaftszone nutzen. Für zusätzliche Ansprüche müssen Regierungen einen Erweiterungsantrag bei den Vereinten Nationen stellen. Dieser Vertrag gilt als alleinige Basis für Ansprüche wie die Russlands. Andy Armstrong, ein Wissenschaftler der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) und Teilnehmer der "Healy"-Expedition, stellte aber einen möglichen Beitritt in Aussicht. Die Bush-Regierung wirbt derzeit im Senat für eine Unterschrift unter der Seerechtskonvention.

Fünfer-Mix aus Forschung, Strategie und Diplomatie

Das US-Schiff werde "Strukturen kartieren, die eine Rolle für die Ausweitung des US-Kontinentalschelfs" haben könnten. Die "Healy" werde den Meeresboden per Echolot erfassen. "Wir können so einen breiten Fächer unter dem Schiff in relativ hoher Auflösung erfassen."

Auch wenn die US-Forscher einen direkten Zusammenhang bestreiten, so darf die Expedition durchaus als Antwort auf die Aktion der Russen gelten, die vor nicht einmal zwei Wochen auf dem Meeresboden am Nordpol ihre Nationalflagge aufgestellt hatten (mehr...):

   * Ende vergangener Woche kündigte Kanada nicht nur den Bau eines neuen Tiefwasserhafens für Marine- und Handelsschiffe an (mehr...). Der kanadische Premierminister Stephen Harper ging zudem demonstrativ auf Tour durch die arktischen Gebiete im hohen Norden des Landes. "Unsere Regierung verfolgt eine energische Arktis-Politik", sagte sein Sprecher. Auch der alte Streit mit den Nachbarn im dänisch verwalteten Grönland könnte wieder aufflammen. Die beiden Staaten streiten sich um einen Felsen am Ende der Welt.
   * Auch Dänemark startete am Wochenende eine bereits angekündigte Polar-Expedition. An Bord des schwedischen Eisbrechers "Thor" unternehmen 45 dänische Geologen und Ozeanographen gerade eine fünfwöchige Forschungsreise. Sie wollen - analog zu den russischen Ansprüchen - herausfinden, ob der Lomonossow-Rücken sich nicht vielleicht von Grönland aus Richtung Nordpol fortsetzt, statt von Sibirien aus. Die dänische Regierung hatte sich über Moskaus Nordpol-Show lustig gemacht (mehr...).
   * Die USA hatten bisher stets betont, dass sie das Polarmeer als "neutrales Gewässer" betrachten - und sich damit gegen kanadische Überlegungen gestellt, die eigene Wirtschaftszone nach Norden auszuweiten.
   * Norwegen hat wegen seiner arktischen Inselgruppe Spitzbergen Wirtschaftsinteressen im hohen Norden. Russische Medien berichteten von einer Anfang Juli gestarteten norwegisch-amerikanischen Expedition zur Erforschung des Gakkel-Rückens im Nordpolarmeer.

Russland selbst plant bereits die nächsten Forschungsfahrten. Es seien weitere geologische Erkundungen mit U-Booten vorgesehen, sagte Wladimir Strugazki, Vizepräsident der Vereinigung russischer Polarforscher, der Nachrichtenagentur Itar-Tass. Mit Spezialgeräten sollten die Bodenstrukturen im Eismeer intensiver untersucht werden (mehr...). Für das Jahr 2010 peilt das Land eine Uno-Entscheidung über die Ausweitung der Hoheitsgebiete um den Nordpol an.

"Dabei geht es nicht um eine russische Souveränität in der Arktis, sondern um das Recht darauf, die dort vermuteten Rohstoffe wie Öl und Gas zu erkunden und zu fördern", sagte Anatoli Kolodkin, Präsident der Russischen Vereinigung für Internationales Seerecht. Russland werde alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um die Rohstoffe in der Arktis zu nutzen. "Die Arktis gehört keinem Staat allein", sagte Kolodkin, der im Uno-Tribunal für Seerechtsfragen mitarbeitet. Das Eismeer sei ein "besonderes Gebiet" und ein "gemeinsames Erbe der Menschheit".

Russische Ansprüche seit der Oktoberrevolution

Kolodkin wies auf Russlands lange arktis-wissenschaftliche Tradition hin, die bis in die Zeiten vor der Oktoberrevolution von 1917 zurückreiche. "Es entsteht jetzt manchmal der Eindruck, wir haben uns das gerade erst ausgedacht." Dass Russland am Meeresboden eine Nationalfahne aufgestellt habe, sei aber ohne juristische Bedeutung.


Für die kommenden Jahre erwarten Klimaforscher neue Wärmerekorde in der Arktis. Voraussichtlich 2009 werde der bisherige Spitzenwert aus dem Jahr 1998 eingestellt, prognostizierten US-Forscher vor wenigen Tagen im Wissenschaftsmagazin "Science". Wenn das Meereis in der Arktis dementsprechend weiter schmilzt, werden Schiffswege wie die Nordost- und die Nordwestpassage künftig besser und länger befahrbar sein. Auch die Ausbeutung von Rohstoffen wie Kohle und Gas würden durch die globale Erwärmung erleichtert. Experten fürchten daher schon einen neuen kalten Krieg um die Schätze des hohen Nordens (mehr...).

stx/AFP/dpa/Reuters  

15.09.07 20:53

2302 Postings, 7384 Tage grazeres ist so weit

Eisfläche dramatisch geschrumpft
Nun wird der Zugang zu Erdöl- und Gasreserven frei.Die arktische Nordwestpassage vom Atlantik zum Pazifik ist nach Angagen der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) nach einer Rekordschmelze erstmals völlig eisfrei und somit für Schiffe befahrbar.

Die Route durch die kanadische Arktis war bisher wegen des Eises für gewöhnliche Schiffe weitgehend unpassierbar. In diesem Jahr sei die Eisfläche in der Nordpolregion aber auf ihre geringste Ausdehnung seit Beginn der Satellitenbeobachtung vor 30 Jahren geschrumpft, teilte die ESA jetzt mit.


Gesamte Route schiffbar
Aktuelle Aufnahmen zeigten, dass die gesamte Route gegenwärtig schiffbar sei. Die Eisentwicklung an der Nordwestpassage wird von Reedereien aufmerksam verfolgt, denn sie könnte eine billigere Alternative zum Panamakanal werden.


"Extremer Rückgang"
Leif Toudal Pedersen vom Dänischen Raumfahrtzentrum bezeichnete den Rückgang des Eises als extrem. Die Eisfläche im Nordpolargebiet sei bis auf drei Millionen Quadratkilometer geschrumpft.


Das seien eine Million Quadratkilometer weniger als die bisher geringsten Ausdehnungen in den Jahren 2005 und 2006, und auch damals war dieser Seeweg nicht vollkommen frei gewesen. Die weiteste Ausdehnung wird jeweils im März und die geringste im September registriert.


Nordpol 2040 eisfrei?
Die Arktis reagiert offenkundig sehr stark auf Klimaveränderungen. Einige Wissenschaftler haben vorhergesagt, dass der Nordpol bereits 2040 eisfrei sein könnte.


Es ist inzwischen weitgehend unbestritten, dass die Klimaerwärmung zu einem großen Teil vom Menschen verursacht wird. In der Arktis sind die Auswirkungen nach Ansicht von Experten doppelt so stark wie in anderen Regionen. Wenn das Poleis schmilzt, wird die Fläche kleiner, die die Sonnenenergie reflektiert. Als Folge beschleunigt sich die Aufheizung der Atmosphäre.


Der Streit um die Arktis
Die Arktis-Anrainer sehen im Abschmelzen des Nordpols aber durchaus Vorteile. Neben der Nordwestpassage wird der Zugang zu Erdöl- und Gasreserven in dem Gebiet frei. Das hat bereits zu neuen Rangeleien um die Souveränitätsrechte in der Arktis geführt.


So stellten russische Forscher kürzlich demonstrativ die Nationalflagge in 4.000 Metern Tiefe auf dem Meeresboden unter dem Nordpol auf, um den Anspruch des Landes auf das Gebiet zu unterstreichen.

www.orf.at

 

15.09.07 20:55

1620 Postings, 6143 Tage nochmalGerade die Dänen freuen sich doch!

Bekommen ein riesiges Land wenn das mal alles abschmilst und riesige Öl-, Gold- und diamantenfelder

--------------------------------------------------
Der User kiiwii wird gebeten keine beleidigenden Boardmails mehr an mich oder andere User zu schicken.

 

15.09.07 20:59

1620 Postings, 6143 Tage nochmalKennt eigentlich jemand Häfen in Kanada wo man

investieren kann?

--------------------------------------------------
Der User kiiwii wird gebeten keine beleidigenden Boardmails mehr an mich oder andere User zu schicken.

 

15.09.07 21:04

129861 Postings, 7462 Tage kiiwiiSchmelskäse

.oder Schneeschmelse ?




MfG
kiiwiipedia  

15.09.07 21:08
1

95441 Postings, 8507 Tage Happy End"aussen"?

Seite: Zurück 1 | 2 Weiter  
   Antwort einfügen - nach oben