Ja, die Lohnstückkosten mögen einen sehr geringen Anteil am Endverbraucherpreis ausmachen. Der Zoll wird aber nach meinem Verständnis auf den vollen Einkaufspreis aufgeschlagen, den der Importeur (hier Nike) zahlt und das sind dann neben den geringen Lohnkosten auch die sonstigen Produktionskosten (Material, Energie, Maschinenkosten, Marge des Produzenten etc.). Bin nicht sicher ob die Transportkosten nicht auch noch reingerechnet werden. Nehmen wir mal an (nur als Rechenbeispiel!) der Einkaufspreis eines Premium-Sportschuhs liegt in Fernost bei 15 Dollar und der Nike-Endverbraucherpreis liegt bei 115 Dollar. Bei 20% Zoll erhöht sich der Einkaufspreis also um 3 Dollar auf 18 Dollar. Bei einem Zoll von 145% erhöht sich der Einkaufspreis auf 36,75 Dollar (statt vorher 18 Dollar bei Zoll von 20%). D.h. ausgehend von einer schönen Welt mit 20% Zoll (die wir ja auch schon lange nicht mehr haben bei China) hin zu den aktuellen 145% Zoll würde sich der Einkaufspreis für Nike also quasi verdoppelt. Vom neuen Einkaufspreis (36 Dollar) bis Endverbraucherpreis (115 Dollar) ist immer noch eine große Spanne von 79 Dollar. Die Frage ist nur, wieviel bei Nike final an Gewinn übrig bleibt, wenn die Kosten für Marketing, Vertrieb, Steuer, US-Personalkosten von NIKE in USA etc. noch abgezogen werden. Wenn vorher z.B. 36 Dollar Reingewinn drin waren, würde sich dieser durch die höheren Zollkosten (18 Dollar) so ziemlich genau halbieren. Die Frage ist nun, wieviel von den zusätzlichen Kosten man über Preiserhöhungen an den Verbraucher weitergeben kann, ohne dass der Absatz (Stückzahl) spürbar zurückgeht. Wenn die Marktmacht von Nike so groß ist, dass der Kunde auch bereit ist statt 115 nun 135 Dollar zu zahlen, bleibt alles wie es ist. Das können die US-Verbraucher doch locker stemmen aus den ganzen Steuersenkungen die Trump (finanziert über die Zolleinnahmen) versprochen hat ;-)