Technischer Morgenkommentar vom 28.10.2005
§28.10.2005 07:52:00
(Aktien-Indizes) § Der Wochenbeginn war noch geprägt von Kurskonsolidierungen in Europas Aktien-Indizes und einer grundsätzlich freundlichen Tendenz der US-Märkte. Bereits in der Wochenmitte zeigten sich erneut Ermüdungserscheinungen in Übersee, was erwartungsgemäß deutlich auf Europas Börse-Indizes durchschlug. Der Donnerstag war dann wieder ein Tag mit einer klaren Dominanz der Angebotsseite, was in einigen Märkten zu neuen Bewegungstiefs führte und in der Konsequenz die jüngst ausgebildeten Staubereiche der Definition nach beendete und eine Trendfortsetzung bestätigte. Auffällig ist hierbei, dass damit die statistische Auswertung, wonach mit einer hohen Wahrscheinlichkeit neue Bewegungsextreme markiert werden, wenn es lediglich zu Minimumkorrekturen oder sogar weniger kommt, erneut bestätigt wurde.
Am gestrigen Donnerstag "erwischte" es einmal mehr nahezu alle wichtigen Aktien-Indizes. Und konnten sich Asiens Märkte am Donnerstag der allgemeinen Tendenz noch entziehen, so hat es sie am heutigen Freitag getroffen. Der hongkonger Hang Seng Index beendete ebenfalls seine Staubereichsphase knapp oberhalb der 14365er Unterstützungsebene und unterschritt diese mit einer ausgeprägten Kurslücke. Im Ergebnis liegt uns auch hier ein neues Bewegungstief vor.
Der japanische Nikkei 225 erreichte am Donnerstag die obere Trendbegrenzungslinie seines Abwärtstrends auf Tagesbasis (wir wiesen darauf hin) und drehte nun ebenfalls wieder ab. In der charttechnischen Konsequenz bestätigt dieser Index damit seinen übergeordneten Abwärtstrend auf Tagesbasis im Sinne der Definition.
Was fällt uns unter strategischen Gesichtspunkten auf?
Die wohl deutlichsten Verschlechterungen liegen uns auf Basis der Wochencharts in Europa vor. Hier dominierten bis vor kurzem noch primäre Aufwärtstrends, diese sind nun überwiegend hinfällig – meist aus Sicht der klassischen Dow Theorie, in vielen Fällen wird ein Ende des Aufschwungs auch über die Markttechnik bestätigt (neutrale set-up´s).
In den US-Märkten dagegen dominierte ja ohnehin auf Wochenbasis seit einiger Zeit (im Monatsmaßstab) bereits eine seitwärts ausgerichtete Bewegungstendenz. Die Wochencharts zeigten sowohl in den beiden beurteilten Standardwerte-Indizes, als auch in beiden NASDAQ´s seitwärts ausgerichtete Konsolidierungen, eine Tendenz, die aktuell im Großen und Ganzen fortbesteht.
In der Konsequenz heißt das: die bisherige, mittelfristig optimistische Erwartungshaltung, welche sich über die Ausrichtung der Wochencharts in Europa rechtfertigte, ist im Grunde hinfällig. Lange erwartet und jetzt eingetreten – so könnte man hier den bisherigen, tatsächlich eingetretenen Richtungswechsel charakterisieren.
In den US-Märkten ist strategisch gesehen, dagegen noch alles beim Alten.
In der Konsequenz lassen sich zumindest charttechnisch keine strategisch ausgerichtete Long-Positionen mehr rechtfertigen, von der praktischen Positionshaltung sollte ohnehin schon geraume Zeit keine Rede mehr sein. Hierzu liegen uns keine akzeptabel sinnvollen Chance / Risikoverhältnisse vor.
(Bund-Future)
Per gestrigem Donnerstag bestätigte der Bund-Future seinen Abschwung vom Vortag. Erneute Minus 0,27 Prozent markieren das Bild und wenn wir uns jetzt den adjustierten Endloskontrakt-Chart ansehen, bzw. den Kursverlauf des Dezember-Kontraktes, dann steht der Future kurz vor dem Bruch der nächsten Unterstützung bei 120.27 (deutlich unter unserem ursprünglichen Kurs-Ziel). Fällt auch dieses Niveau, eröffnet sich der Rentenkontrakt weiterführendes Abwärtspotential.
Aus Sicht des nicht (!!) adjustierten Kontraktes ist der Bruch der signifikanten Unterstützung bereits vor Tagen erfolgt, die Doppelspitze auf Wochenbasis vollzogen und der Weg in Richtung 117 eröffnet.
(Öl-Preis)
In der Öl-Preis-Entwicklung gibt es keine neuen Aussagen, welche der bisherigen Einschätzung entgegenstehen. Sowohl im Brent-Crude-Oil, als auch im Sweet-Oil liegen uns auf der Grundlage der Tagescharts unverändert intakte Abwärtstrends vor, welche sowohl chart- als auch markttechnisch in jeder Hinsicht bestätigt werden. Dies gilt auch für die Auswertung auf der Grundlage der klassischen Dow Theorie.
Zur Orientierung: die nächst tiefer liegende Unterstützung im Brent-Crude-Oil wäre der Bereich um 56.63 / 56.28 USD, als Widerstand definieren wir die Bereiche um 60.10 / 60.91 USD. Im Sweet-Oil liegt die nächst tiefere potentielle Unterstützung im Bereich um 59.10 USD, als Widerstand definieren wir den Bereich um 63.00 USD.
Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!
Uwe Wagner
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Uwe Wagner ist seit 2004 in einer auf Handelssystemen basierten Vermögensverwaltung tätig. Er ist Mitglied im Verband Technischer Analysten Deutschlands, Gründungsmitglied und Vorstand der Deutsche Gesellschaft für Technische Analyse und hält Vorträge über Technische Analyse und Optionspreistheorien.
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-uw- § Gruss Ice
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