| | | | Shlomo Mor-Yosef, Chef des Hadassah Ein Kerem Hospital in Jerusalem (Foto: dpa) | | | | 05. Januar 2006
Scharon erleidet Schlaganfall: Hirnblutung nach Not-OP gestopptIn einer sechsstündigen Operation ist es Jerusalemer Ärzten offenbar gelungen, die Hirnblutungen des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon zu stoppen. Dennoch musste der Eingriff fortgesetzt werden, wie der Direktor der Hadassa-Klinik am Donnerstagmorgen mitteilte. Nach israelischen Rundfunkberichten gelang es den Ärzten in der Hadassa-Klinik, das ausgetretene Blut aus Scharons Gehirn abzuleiten. Nach mehr als sechs Stunden schafften es die Chirurgen angeblich, die geplatzten Adern zu veröden. Die Operation sei beendet, meldete der Sender Channel 10. Wenig später erklärte Klinikdirektor Schlomo Mor-Jossef, eine Computertomographie habe ergeben, dass eine weitere Operation notwendig sei. Scharons Zustand sei kritisch, er werde nach wie vor künstlich beatmet. Ein Radiosender zitierte einen Gesundheitsexperten mit den Worten, die Chancen für eine vollständige Genesung Scharons stünden schlecht. Dessen Berater Raanan Gissin warnte die Nachbarn Israels und radikale palästinensische Gruppen: "Wer auch immer diese Situation auszunutzen versucht muss wissen, dass die israelischen Sicherheits- und Streitkräfte für jede Herausforderung gewappnet sind", sagte er vor der Klinik. Die dramatische Verschlechterung von Scharons Gesundheitszustandes ereilte den Regierungschef mitten im Wahlkampf, sein Ausscheiden aus dem Amt könnte die Lage im Nahen Osten weiter destabilisieren. Scharon hatte erst vor wenigen Wochen den Likud-Block verlassen und die zum Friedensprozess mit den Palästinensern bereite Partei Kadima gegründet. Am 28. März wollte sich Scharon in der Parlamentswahl als Spitzenkandidat von Kadima für eine dritte Amtszeit wählen lassen. Scharon war am Mittwochabend nach einem schweren Schlaganfall - dem zweiten binnen zweieinhalb Wochen - ins Krankenhaus gebracht worden. Zuvor hatte Scharon auf seiner Ranch in der Negev-Wüste über Unwohlsein geklagt. Nach Angaben der Ärzte wurde Scharon bei schwachem Bewusstsein mit hohem Blutdruck in die Klinik eingeliefert. Die Ärzte hätten eine schwere Hirnblutung festgestellt. Bei dieser Form des Schlaganfalls platzen Gefäße im Gehirn, wodurch Blut in das Gehirngewebe fließt. Je nach ausgetretener Blutmenge können die Folgen schwerwiegend sein, bis hin zum Tod. Ehud Olmert, Finanzminister und Stellvertreter Scharons, übernahm die Regierungsgeschäfte. Der 60-Jährige ist ein alter Weggefährte und Vertrauter des Ministerpräsidenten. Er ist zudem Mitgründer von Scharons neuer Partei "Kadima" ("Vorwärts"), die zuletzt in Umfragen für die für Märze angesetzte Neuwahl vorn lag. (N24.de, Netzeitung) <!--nachrichtentext ende -->
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