Du hast wohl eher ein Problem mit Deiner Regierung in London PS: Und Du meinst, mit Aussagen wie "ich hoffe, dass sich amis, israelis und moslems alle gegenseitig bekriegen und abschlachten" bist Du besser als die Fundamentalisten?
Festnahmen nach Gewaltausbrüchen im Libanon
Nach den gewaltsamen Protesten des Wochenendes gegen die umstrittenen Mohammed-Karikaturen wächst die Sorge vor einem Kampf der Kulturen. Im Libanon wurden 200 Personen nach dem Angriff auf das dänische Konsulat festgenommen. Die Gewerkschaft der Polizei warnt vor Terroranschlägen in Deutschland.
Berlin/Beirut - Nach den gewaltsamen Protesten in Beirut nahm die Polizei rund 200 Menschen fest. Mehr als die Hälfte von ihnen seien Syrer und Palästinenser, erklärte der libanesische Regierungschef Fouad Siniora. Der Angriff auf das dänische Konsulat in Beirut sei "Teil eines Plans zur Destabilisierung, dessen Opfer der Libanon seit mehreren Monaten ist", fügte Siniora hinzu.
Die Ausschreitungen hatten auch politische Folgen: Der libanesische Innenminister Hassan Sabeh trat am Abend zurück, nachdem bei den Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten mindestens 28 Menschen verletzt worden waren. Die Proteste richteten sich gegen die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in dänischen und norwegischen Zeitungen. Am Vortag hatten wütende Demonstranten bereits die dänische und die norwegische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus angegriffen und in Brand gesetzt.
"Gewalt ist unislamisch"
In Deutschland sagte der neu gewählte Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Ayyub Axel Köhler, es sei beschämend, dass sich Muslime in aller Welt zu gewalttätigen Ausschreitungen hätten provozieren lassen. "Ich appelliere an alle Muslime, die Gewalt zu stoppen. Sie ist unislamisch." Köhler bezeichnete die umstrittenen Karikaturen jedoch auch als "blasphemisch, beleidigend und entwürdigend". Zweifellos müsse man als Moslem dagegen protestieren, sagte Köhler kurz nach seiner Wahl der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung".
Der 1963 zum Islam konvertierte Deutsche Ayyub Axel Köhler, 67, ist Nachfolger des langjährigen Zentralrats-Vorsitzenden Nadeem Elyas, der nicht mehr zur Wiederwahl antrat. Der pensionierte Geo- und Wirtschaftswissenschaftler aus Köln wurde am Sonntagabend in Mülheim an der Ruhr gewählt.
Nach Einschätzung des Terrorismusexperten Rolf Tophoven nutzen radikale Prediger den Streit um die Karikaturen, um Hass zu schüren. Der "Passauer Neuen Presse" sagte Tophoven, er halte es für möglich, dass die Auseinandersetzung um die Bilder des Propheten "tatsächlich auf einen Kampf der Kulturen hinsteuert". Die Regierungen in einigen islamischen Staaten hätten Brandstiftungen und andere Äußerungen der Gewalt "duldend in Kauf genommen", sagte der Leiter des Essener Instituts für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik.
Die dortigen Regierungen hätten teilweise Angst, selbst zur Zielscheibe der Gewalt zu werden, deshalb gingen sie "nur zögerlich" gegen die Demonstranten vor, betonte Tophoven. Der deutschen Bundesregierung empfahl er, "damit zu drohen, die Zusammenarbeit mit den Ländern, in denen deutsche Einrichtungen nicht ausreichend geschützt werden, einzustellen".
Der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Friedbert Pflüger (CDU), kritisierte die Veröffentlichung der Mohammed-Cartoons scharf. In der ARD sagte Pflüger am Sonntagabend: "Meinungsfreiheit und Pressefreiheit haben wie jede Freiheit auch ihre Grenze in der Würde des anderen und ich finde, dass das hier überschritten wurde."
Gleichzeitig zeigte sich Pflüger entsetzt über die gewalttätigen Reaktionen und die Boykottaufrufe in islamischen Ländern gegen den Westen: "Da zeigt sich eine fürchterliche Fratze. Da ist viel auch organisiert und nicht spontan." Allerdings müssten die westlichen Gesellschaften "einen Moment innehalten und unterscheiden zwischen brutalen Islamisten einerseits und der großen friedlichen Mehrheit der Muslime andererseits. Wir dürfen kein Interesse am Kampf der Kulturen haben".
Auch Grünen-Fraktionsvize Hans-Christian Ströbele kritisierte die Karikaturen. In der ARD sagte er, die Veröffentlichung sei zwar durch die Pressefreiheit gedeckt. "Ob das richtig oder geschickt ist, ist aber eine andere Frage. Jeder Journalist und jeder Verleger sollte sich überlegen, in welcher Situation er was tut."
"Zur Abwehr von Terroranschlägen passiert nichts"
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnte vor dem Hintergrund des Karikaturen-Streits und der Entführung der beiden Deutschen im Irak vor Terroranschlägen in Deutschland. "Wir müssen auch bei uns mit Anschlägen rechnen", sagte der GdP-Vorsitzende Konrad Freiberg im Gespräch mit der "Passauer Neuen Presse". "Und leider passiert zur Abwehr nichts." In Deutschland seien etwa hundert islamistische "Gefährder" bekannt; aus Personalmangel könnten sie aber nicht überwacht werden. "Wenn es eines Tages einen Anschlag gibt, werden sich alle betroffen anschauen und feststellen: Den Täter kennen wir ja."
Der GdP-Vorsitzende kritisierte, dass der Polizei Möglichkeiten zur Vorbeugung und Aufklärung vorenthalten würden: "Weder bei der Anti-Terrordatei noch bei der wichtigen Speicherung von Telekommunikationsverbindungen geschieht etwas." Terroranschläge wie im vergangenen Juli in London oder im März 2004 in Madrid könnten auch in Deutschland passieren. Dass es nicht am Krieg gegen den Irak teilgenommen habe, schütze Deutschland keineswegs, sagte Freiberg: "Der Westen insgesamt ist für diese Fanatiker das Abgrundschlechte." Er hoffe, "dass die Politiker hier wach gerüttelt werden".
In Indonesien und Thailand demonstrierten wieder etwa 2000 radikale Muslime gegen die umstrittenen dänischen Karikaturen. In der indonesischen Hauptstadt Jakarta zogen etwa 400 Mitglieder einer islamistischen Partei vor ein Gebäude, in dem die dänische Botschaft untergebracht ist und forderten eine Entschuldigung Dänemarks. Mehr als 1000 muslimische Aktivisten verlangten in Bandung in West-Java ein Ende der diplomatischen Beziehungen Indonesiens zu Dänemark. Vor der dänischen Vertretung in Bangkok protestierten rund 500 Muslime.
phw/AFP/ddp/dpa
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