Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Nach einem positiven Auftakt ist der deutsche Aktienmarkt gestern Vormittag in die Verlustzone gerutscht. Belastet von schlechten Unternehmensnachrichten und schwachen US-Vorgaben knickte der DAX bis Handelsende um 1,39 Prozent ein und schloss bei 7.964,76 Punkten (XDAX: 7.861,74 Punkte; -2,69 Prozent). Der MDAX sackte daneben um 1,08 Prozent auf 11.254,90 Zähler ab.
Der weltgrößte Aluminiumkonzern Alcoa hat am Vorabend die US-Berichtssaison eröffnet und die Erwartungen leicht verfehlt. Außerdem hat die weltweit führende Baumarktkette Home Depot ihre Gewinnprognose für das laufende Fiskaljahr gesenkt. Als weiterer Belastungsfaktor erwies sich der schwache Ausblick des US-Einzelhandelsgiganten Sears.
Die Verluste zogen sich dabei quer durch alle Branchen. Gestützt von einer Kurszielanhebung der schweizerischen Großbank UBS trotzten Titel von DaimlerChrysler dem schwachen Umfeld über weite Strecken des Tages. Letztendlich verlor der Titel dann aber doch 0,7 Prozent. Aktien der Deutschen Lufthansa, die im Juni ein deutliches Passagierplus ausweisen konnte, gaben gestern 1,5 Prozent ab. Daneben setzten TUI den negativen Vortagestrend fort und verloren als schwächster Wert 2,9 Prozent. Auf Talfahrt befanden sich auch Aktien des Automobilzulieferers Continental, der die Errichtung eines neuen Entwicklungszentrums in Schanghai ankündigt hat. Gegen den Trend schlossen Linde und Infineon etwas fester.
Im MDAX knickten PATRIZIA-Aktien um 4 Prozent ein. Der Immobilienkonzern hat für rund 40 Mio. Euro ein Grundstück in der Frankfurter Innenstadtlage zur Projektentwicklung erworben. Die Indexspitze markierten indes Premiere mit +1,1 Prozent. Im SDAX waren bei Papieren der Deutsche Beteiligungs AG recht kräftige Verluste auszumachen. Einem Pressebericht zufolge hat sich die Deutsche Bank vollständig von ihrem Anteil an dem Beteiligungsunternehmen getrennt.
Der Markt heute:
Die Banken und Handelshäuser sehen den Deutschen Aktienindex heute mit Verlusten starten. Die Deutsche Bank rechnet zu Handelsbeginn mit 7.862 Punkten und HSBC Trinkaus & Burkhardt sieht den DAX bei 7.863 Zählern.
Konjunktur- und Wirtschaftstermine:
In Deutschland steht heute der Preisindex für Wohngebäude zur Veröffentlichung an. Ferner werden in Japan die Leistungsbilanz, die Großhandelspreise und das Verbrauchervertrauen bekannt gegeben. Aus den USA werden heute die Hypothekenanträge und der Ölmarktbericht gemeldet.
Quartalszahlen, Hauptversammlungen und Analystenkonferenzen:
Quartalszahlen stehen heute bei Genentech Inc., Wolverine World Wide Inc. und Yum! Brands Inc. an.
Die US-Börsen:
Die US-Leitindizes beendeten den Handel am Dienstag mit Verlusten. Während der Dow Jones mit 13.501 Punkten um 1,09 Prozent abnahm, ging die NASDAQ um 1,16 Prozent auf 2.639 Zähler zurück. Die Futures notieren derzeit im Plus. Gegen 08:00 Uhr tendiert der NASDAQ Future bei 1.992 Punkten (0,0 Prozent) und der S&P Future bei 1.520 Zählern (+0,1 Prozent).
Devisen, Gold und Rohstoffe:
Brent Oil: 73,05 Dollar; Euro: 1,3753 Dollar; Gold: 664,80 Dollar
Wichtige Meldungen:
Der französische Einzelhandelskonzern Carrefour S.A. (ISIN FR0000120172 / WKN 852362) hat am Dienstag die Umsatzzahlen für das zweite Quartal 2007 veröffentlicht. Demnach konnten die Konzernumsätze auf konstanter Wechselkursbasis um 5,9 Prozent gesteigert werden. Auf aktueller Wechselkursbasis stieg der Umsatz ebenfalls um 5,9 Prozent. Die vergleichbaren Umsatzzahlen stiegen um 1,1 Prozent. Die gesamten Umsatzerlöse beliefen sich im Berichtszeitraum auf 22,642 Mrd. Euro. Das höchste Wachstum konnte der Konzern in Lateinamerika verzeichnen. Hier stiegen die Umsätze um 32,5 Prozent auf 2,320 Mrd. Euro. In Asien erhöhten sich die Umsätze um 18,5 Prozent auf 1,384 Mrd. Euro. In Europa (ohne Frankreich) stiegen die Umsatzerlöse um 5,5 Prozent auf 8,535 Mrd. Euro, während sie in Frankreich lediglich um 0,3 Prozent auf 10,403 Mrd. Euro anstiegen.
Der US-Baukonzern KB Home (ISIN US48666K1097 / WKN 876635) meldete am Dienstag, dass er den Verkauf seiner 49-prozentigen Beteiligung an seiner französischen Tochter Kaufman & Broad S.A. (ISIN FR0004007813 / WKN 934515) an die Private Equity-Gesellschaft PAI Partners abgeschlossen hat. Der amerikanische Baukonzern hatte Ende Mai angekündigt, dass er die Beteiligung an seiner französischen Tochter in Höhe von 10,9 Millionen Aktien für 55 Euro pro Aktie an die Private Equity-Gesellschaft PAI Partners verkaufen wird. Der Kaufpreis setzt sich dabei aus 50,17 Euro pro Aktie in bar - zahlbar durch PAI an KB Home - sowie einer Dividende - zahlbar von Kaufman & Broad - in Höhe von 4,83 Euro pro Aktie zusammen. Durch die Veräußerung der Anteile erzielt KB Home Bruttoerlöse in Höhe von rund 800 Mio. Dollar.
Die amerikanische Pfizer Inc. (ISIN US7170811035 / WKN 852009), der größte Pharmakonzern der Welt, gab am Dienstag bekannt, dass sie einen Rechtsstreit mit dem indischen Wettbewerber Ranbaxy Laboratories Ltd. (ISIN USY7187Y1166 / WKN 912364) bezüglich ihres Cholesterin-Senkers Lipitor vor einem Gericht in Irland gewonnen hat. Demnach hat der High Court in Dublin entschieden, dass das Patent, das den Blockbuster Lipitor schützt, durch ein Konkurrenzprodukt von Ranbaxy verletzt werden würde. Durch dieses Urteil darf der indische Hersteller sein Präparat erst auf den Markt bringen, nachdem das Lipitor-Patent abgelaufen ist, was im November 2011 der Fall sein wird. Konkret sah es das irische Gericht als erwiesen an, dass der indische Generikahersteller mit seinem geplanten Nachahmermedikament gegen das Pfizer-Patent für den Lipitor-Grundstoff Atorvastatin verstoßen würde. Ranbaxy hat jedoch noch die Möglichkeit, Berufung einzulegen. Lipitor ist das weltweit bestverkaufte Medikament und steuerte im vergangenen Jahr mehr als ein Viertel zum Konzernumsatz von Pfizer in Höhe von 48 Mrd. Dollar bei.
Die Deutsche Lufthansa AG (ISIN DE0008232125 / WKN 823212) verbuchte im Juni einen deutlichen Anstieg der Passagierzahlen. Wie die im DAX30 notierte Fluggesellschaft am Dienstag erklärte, wurden im Berichtszeitraum insgesamt 5,008 Millionen Passagiere befördert, was im Vergleich zum Vorjahresmonat einem Plus von 4,8 Prozent entspricht. Die Zahl der angebotenen Sitzkilometer erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 4,9 Prozent, während die Zahl der verkauften Sitzkilometer um 7,6 Prozent zulegen konnte. Dabei verbesserte sich der Sitzladefaktor deutlich um 2,0 Prozentpunkte auf 80,0 Prozent. Lufthansa Cargo transportierte in einem wettbewerbsintensiven Umfeld im Juni 153.000 Tonnen (+2,7 Prozent) mehr Fracht und Post. Bei einer nur geringfügigen Ausdehnung des Angebotes (+0,2 %) erhöhte sich der Absatz um erfreuliche 5,1 Prozent. Der Fracht-Nutzladefaktor erfuhr eine Steigerung von 3,3 Prozentpunkten auf 70,1 Prozent. Im ersten Halbjahr wurden insgesamt 26,95 Millionen Fluggäste befördert, was gegenüber der Vorjahresperiode einem Plus von 5,9 Prozent entspricht. Der Sitzladefaktor verbesserte sich dabei von 74,0 Prozent auf 76,1 Prozent. (11.07.2007/ac/n/m)
Quelle: Finanzen.net / Aktiencheck.de AG
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