Börsenausblick: Immobilienkrise macht Anleger nervös Die kritische Entwicklung am US-Immobilienmarkt dürfte das Geschehen an den Finanzmärkten in der anstehenden Handelswoche deutlich prägen. Zudem beeinflussen die anstehenden Unternehmenszahlen die Indizes.
"Genauso wie die Quartalsergebnisse der Unternehmen genau beobachtet werden müssen, werden auch die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt von Bedeutung sein und für anhaltende beziehungsweise noch steigende Volatilität sorgen" , sagte Ulrike Pfuhl, Spezialistin für Aktien bei JPMorgan Asset Management.
Am Freitag verschaffte das schlechte Geschäftsergebnis des Baggerherstellers Caterpillar den Konjunkturskeptikern neue Nahrung. Das Unternehmen begründete die Zahlen unter anderem mit der Schwäche des US-Hausbaumarktes. "Das wirft wieder die Frage auf, inwieweit die Probleme am Hypothekenmarkt auf weitere Teile der US-Wirtschaft übergreifen können", sagte Michael Klawitter, Devisenanalyst von Dresdner Kleinwort.
Die Märkte reagierten prompt: Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen schmolz, da Anleger in Anlagen mit hoher Bonität flüchteten. Auch die Aktienmärkte gaben nach. "Ob dies eine isolierte Reaktion war, oder aber die Krise auf dem Immobilien- beziehungsweise Hypothekenmarkt nun doch die Aktienmärkte als Ganzes drücken wird, kann man jetzt noch nicht sagen", sagte John Steward, Analyst von Schaeffer's Research.
Er sieht es als entscheidend an, wie sich die Quartalssaison weiter entwickelt: "Bislang lagen 70 Prozent der Unternehmen, die ihre Zahlen vorgelegt haben, über den Erwartungen. Nächste Woche legen noch ein paar wichtige Werte ihre Ergebnisse vor, und das wird uns hoffentlich etwas Klarheit verschaffen." Zahlen melden etwa Boeing , Apple und die Autokonzerne Ford und General Motors .
In Deutschland stehen 17 Veröffentlichungen an, darunter DaimlerChrysler , Siemens , Lufthansa und Volkswagen . "Damit dürfte der deutsche Aktienmarkt fundamental Rückenwind erhalten", sagte Michael Köhler, Analyst der LBBW. Er erwartet je nach positiven oder negativen Unternehmensergebnissen eine entsprechende Reaktion des Dax, der weiter um die 8000 Punkte-Marke pendeln dürfte.
Der Dow Jones Index verlor im Wochenverlauf 0,4 Prozent, beim S&P 500 betrug das Minus 1,2 Prozent. Der Dax verlor dagegen 2,7 Prozent.
Zudem dürften Investoren die anstehenden Verkaufszahlen für bestehende und neue Häuser im Juni stark interessieren. "Dort wird sich die schwache Tendenz am Hausmarkt bestätigen", sagte Stefan Schilbe, Chefvolkswirt von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Schätzungen zufolge sind die Verkäufe von Eigenheimen im Juni gegenüber dem Vormonat um 1,6 Prozent gefallen. "Liegen die Daten unter den Schätzungen hat das mit großer Sicherheit negativen Einfluss auf die Aktienmärkte", sagte Koehler.
Auch die Anleihenmärkte dürfte davon beeinflusst werden. Denn obwohl die konjunkturellen Rahmenbedingungen gegen Anleihen sprechen, gingen die Renditen in der vergangenen Woche zurück. "Für eine nachhaltige Rally bei Anleihen müssten allerdings die Renditeaufschläge am Kreditmarkt weiter ansteigen und sich auf hohem Niveau halten", sagte Peter Müller, Zinsanalyst der Commerzbank.
Wie nervös die Akteure an den Kreditmärkten sind, zeigten am Freitag die Versicherungsprämien, die vor Zahlungsausfällen von europäischen Firmen schwacher Bonität schützen, und den höchsten Stand seit zwei Jahren erreichten. Der so genannte itraxx Crossover schoss auf 347 Basispunkte, das waren 35 Basispunkte mehr als am Vortag. Um sich gegen Ausfälle der 50 im Index enthaltenen Firmen zu schützen, mussten Anleger 33.000 Euro zahlen, um ein 10 Mio. Euro großes Portfolio abzusichern.
Euro klettert auf Rekordhoch
Die Nachricht vom Totalschaden bei den Bear-Stearns-Hedge-Funds hatte den Euro auf ein Rekordhoch zum Dollar getrieben. "Wenn es aber nicht zu einer weiteren Zuspitzung des Nachrichtenstroms kommt, könnte es zu einer kleineren Korrektur des Euro-Dollar-Wechselkurses kommen", so Klawitter. Da sich aber noch zahlreiche Exportunternehmen gegen den schwachen Dollar absichern müssten, werde es nicht zu allzu großen Abschlägen kommen.
"Wenn der Euro zum Dollar fünf oder sechs Monate lang auf diesem hohen Niveau bleibt, wäre das ein Problem für die Unternehmen und wir würden eine wirtschaftliche Verlangsamung in Europa sehen" , sagte Fondsmanager Andrew Lynch von Schroders. "Ich glaube allerdings, dass der Dollar wieder zurückkommen wird."
Von Ute Göggelmann, Yasmin Osman, Jarka Kubsova, Mark Böschen (Frankfurt) und Jens Korte (New York) Quelle: Financial Times Deutschland Servus, J.B. "Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben sondern den Jahren mehr Leben zu geben." -Alexis Carrel- PS: Liebe User, um Mißverständnissen vorzubeugen: http://www.ariva.de/Die_10_Gebote_fuer_Ariva_User_t296849
|