Auch Deine Argumente kann ich nachvollziehen. Siehe hierzu den beigefügten Artikel.
Meldung 05.03.2008 16:58, ard.de/boerse Manipuliert die Fed den Goldpreis? von Detlev Landmesser Was ist da los? Fast hat der Goldpreis die Marke von 1.000 Dollar erreicht, da setzen kräftige Kursrückschläge ein. Das nährte neue Spekulationen über Eingriffe von ganz oben – die durchaus begründet sind. Der Goldpreis scheint nicht zu bremsen: Seit 1993 geht es aufwärts, und seit einem halben Jahr hat sich das Tempo der Rally nocheinmal deutlich beschleunigt. Angesichts dieser Dynamik scheint es nur noch eine Frage von Tagen oder Wochen, bis der Goldpreis die magische Marke von 1.000 Dollar erstmals erreicht.
Noch am Montag stand er mit 989,33 Dollar nur knapp davor. Am Dienstag um punkt 17:00 Uhr ging es jedoch plötzlich jäh nach unten - um mehr als 20 Dollar. Am Mittwoch um 12:00 Uhr folgte ein weiterer auffälliger Rücksetzer, der vor allem die Weißmetalle Platin und Palladium erfasste.
In diesen historischen Höhen liegen natürlich Gewinnmitnahmen nahe, und vergrätzte Spekulanten sind schnell bei der Hand, die Notenbanken zum Sündenbock für ihre Kursverluste zu machen. Statistik stützt die Gerüchte Dennoch spricht gerade in diesen krisenhaften Zeiten einiges für eine Intervention zumindest der amerikanischen Notenbank, deren Goldreserven ein Vielfaches des weltweiten Jahresverbrauchs betragen.
Schon seit Jahren analysiert Dimitri Speck, Herausgeber der Seite "Seasonalcharts.de", die Kursanomalien im Goldmarkt. Dem Experten fielen besonders die Intradaymuster im Handel an der New Yorker Terminbörse Comex auf, für die sich keine marktgerechte Erklärung finden ließ – nur die Erklärung, dass im New Yorker Handel systematisch versucht wurde, den Goldpreis zu drücken. Die Anomalien begannen übrigens erst 1993. "Auch die Kursbewegung am Dienstag lässt auf einen Markteingriff schließen", so Speck. Warum sollte die Fed intervenieren? Was zu der Frage führt, warum gerade einer Notenbank ein hoher Goldpreis ein Dorn im Auge sein soll. Schließlich liegt ein fallender Goldpreis nicht in ihrem direkten Interesse, da ihre eigenen Bestände damit abgewertet werden.
Doch gibt es handfeste geldpolitische Gründe. Ein steigender Goldpreis ist geradezu Ausdruck einer inflationären Entwicklung, und nährt in der Bevölkerung die Erwartung, dass Papiergeld kontinuierlich weniger wert wird. Hohe Inflationserwartungen sind aber Gift für das primäre geldpolitische Ziel, die Stabilität der Währung zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang könnte auch der hohe symbolische Charakter der runden Marke eine Rolle spielen. Ein Preis von 1.000 Dollar für die Krisenwährung Nummer eins könnte in der Öffentlichkeit geradezu als Fanal der Krise aufgefasst werden.
Zudem trägt ein rückläufiger Goldpreis zu sinkenden Zinsen bei. Er macht Gold im Vergleich zu den konkurrierenden festverzinslichen Anlagen weniger attraktiv, was die Liquidität in diesen Märkten erhöht und dem krisenhaften Zinsanstieg entgegenwirkt.
Schließlich kommt ein fallender Goldpreis direkt dem US-Dollar zu Gute. Noch immer ist der Dollar neben Gold für ausländische Notenbanken die Reservewährung Nummer eins. "Es fällt den USA leichter, ihr Doppeldefizit zu finanzieren, wenn ausländische Zentralbanken keine attraktive Alternative zum Dollar haben", resümiert Speck.
Wie die Kursentwickung zeigt, war den bisherigen Interventionen seit 1993 nur begrenzter Erfolg beschieden – Spekulanten dürfen also weiter auf steigende Edelmetallpreise setzen. Das Wissen, dass von interessierter Seite jederzeit Störfeuer kommen kann, kann dabei nicht schaden.
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