könnte sich entwickeln (falls es wem interessiert)
Gehirndoping
Konzentration steigern, Gedächtnis verbessern, das Gehirn in Minutenschnelle auf Zack bringen – all das leisten Medikamente, die ursprünglich für kranke Menschen entwickelt wurden. Ist die neue Hirnchemie ein Segen oder Fluch?
Durchhalten, runterkommen, wach bleiben, einschlafen – was darf's sein? Der Leistungsdruck ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Um mithalten zu können, greifen immer mehr Menschen zum „Cognitive Enhancer“ – Substanzen, die Stimmung, Durchhaltevermögen und Hirnleistung verbessern. Zwei Millionen Deutsche scheinen schon dabei zu sein, glaubt man einer Erhebung der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK).
Vor allem unter Studenten sind sie begehrt, Wirkstoffe wie Methylphenidat (ist im Medikament Ritalin enthalten) und Ephedrin (blutdrucksteigernd und appetithemmend). In den USA geht man davon aus, dass bereits jeder zehnte Student Ritalin schluckt. „Auch unter Managern wird es zum normalen Ton gehören, diese Medikamente zu nehmen, sofern man in den nächsten Jahren keine starken Abhängigkeitsgefahren feststellt. Und bislang deutet nichts darauf hin“, sagt der Trendforscher Sven Gábor Jánszky. Die größten Erfahrungen mit Hirndoping hat das Militär: Schon im Zweiten Weltkrieg nahmen Piloten Amphetamine um durchzuhalten. Auch die neuen Gehirndoper sind für das Militär interessant: 2004 gab das britische Verteidigungsministerium zu, seit 1998 über 24000 Tabletten mit dem Wirkstoff Modafinil eingekauft zu haben.
Studenten, Soldaten, Manager – und jetzt auch noch Wissenschaftler: Als das Wissenschaftsmagazin „Nature“ eine Online-Befragung unter ihren Lesern durchführte, ob diese bereits Erfahrungen mit Wachheit, Konzentration und andere mentale Fähigkeiten verbessernden Medikamenten gemacht hätten, kam heraus: Von den 1400 Akademikern aus sechzig Länder gab jeder fünfte an, bereits zu entsprechenden Mitteln gegriffen zu haben. Rund zwei Drittel von ihnen nahmen Methylphenidat (Ritalin), die Hälfte hat Erfahrungen mit Modafinil, einige haben Betablocker wie Propanolol eingesetzt. Dabei sind 70 Prozent der Wissenschaftler bereit, leichte Nebenwirkungen in Kauf zu nehmen, wenn es ihre Leistungsfähigkeit steigert. Gut 80 Prozent sind der Meinung, dass gesunde Erwachsene grundsätzlich freien Zugang zu diesen Drogen haben sollten. "Das eigentlich Gefährliche aber seien, nicht die medizinischen Nebenwirkungen, sonder dass man sich damit zum Slaven unseres Bildungssystems macht. Man will nur noch funktionieren, mithalten. Ritalin und co sind die Pflichterfüller- Generation". findet Prof. Gerlad Hüther.
Doof bleibt Doof da helfe keine Pillen. Es gibt auch kein Medikament, das die geistige Leistung qualitativ steigert. Keiner dieser Pillen werden uns witziger, kreativer oder intelligenter machen, als wir sowieso sind, oder ?
http://www.pm-magazin.de/de/heftartikel/artikel_id4281.htm
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