http://mdarino.com/...-youtube-von-china%E2%80%9D-nicht-ganz%E2%80%A6 Eines der größten Diskussionsthemen vor einigen Wochen in der Internetbranche war der Börsengang (New Yorker Nasdaq) zweier chinesischer Internetfirmen; nämlich der des Video-Portals Youku und E-Commerce China Dangdang. Beide Firmen haben durch den Verkauf der Aktien bereits 272 Mio. Dollar (Dangdang) bzw. 203 Mio. Dollar (Youku) an Kapital aufgenommen. Was den Börsengang der chinesischen Video-Portale angeht, ist der Ku6 paar Monate vorgegangen. Tudou, der Haupt-Konkurrent von Youku, plant ebenfalls einen baldigen Börsegang. Seit ihrer Gründung im Jahr 2005 haben sowohl Youku als auch Tudou über mehrere Finanzierungsrunden über 160 bzw. 135 Mio. Dollar gesammelt. Tatsächlich brennen fast alle chinesische Video-Portale das Geld immer noch. Youku z.B. hat bisher in diesem Jahr 35 Mio. Dollar eingenommen, während er Nettoverluste von 25 Mio. Dollar verbucht hat. Sehr wahrscheinlich aus diesem Grund gibt es eigentlich keinen Sinn mehr für weitere Finanzierungsrunden. Von daher werden einige von ihnen gezwungen, an die Börse zu gehen. 
Mir ist zwischendurch auch aufgefallen, dass die beiden zwei größten chinesischen Video-Portale häufig als “YouTube Chinas” abgestempelt werden. Zum einen hat man vielleicht immer noch den Eindruck, dass die chinesischen Video-Portale reine Copy-Cats sind. Zum anderen hat man sich auch vorgestellt, dass diese die gleichen Features wie Youtube anbieten. Leider sind die zwei oben genannten Punkten nicht ganz korrekt. Hier liste ich ein paar Klärungen auf. 1. Eine Ähnlichkeit zwischen Youtube und den chinesischen Video-Portalen besteht offenbar darin, dass User-Generated-Content (nutzergenerierte Inhalte) den Hauptteil der Seite ausmacht. Dazu haben die chinesischen Video-Portale bemerkt, dass die nutzergenerierten Inhalte ihnen keinen substantiellen Wert bringen. Demzufolge versuchen sie ständig neue Monetarisierungsmöglichkeiten zu etablieren. 2. Tatsächlich gehen die chinesischen Portale längst über ihren Status als “Video-Portale” hinaus. Näher beschrieben werden sie eher als “Youtube+Hulu+HBO”, also Web-TV. 
Außer nutzergenerierten Inhalten erwerben sie Lizenzen für Fersehserien, Spielfilme, Unterhaltungsprogramme etc. Jedoch gibt es auch eine große Menge von diesen, die auch ohne Lizenz trotzdem auf der Plattform gestreamt werden. Denn, z.B. viele Fernseh-Unterhaltungsprogramme wurden in Taiwan oder Ausland von nicht-chinesischen Firmen/Sendern produziert. Sie können nicht auf das chinesische Urheberrechtgesetz zugreifen. Es gibt natürlich immer wieder Fälle, in denen sie wegen Publikation von unlizensierten Programmen verklagt wurden. Solches Video-On-Demand-Feature lassen die chinesischen Video-Portale dem amerikanischen Hulu ähneln. Bei Youtube haben alle Videos eine Beschränkung der Spiellänge von circa 15 Minuten. Im Vergleich dazu verfügen die Videos auf den meisten chinesischen Plattformen über eine unbeschränkte Spielzeit. Auf dieser Basis kann man sich dort beispielweise Spielfilme in einer vollständigen Länge anschauen. Für Auslandchinesen, wie ich, sind solche Angebote bedeutsam, da ich unabhängig von Zeit und Räumlichkeit eine große Auswahl von Programmen von Zuhause genießen kann. Für Nicht-Chinesischsprachige sollten viele Hollywood- (oder manchmal sogar deutsche) Filme interessant sein. Nur sind diese häufig nicht in der HD-Qualität. 3. Die Konkurrenz der chinesischen Video-Portale/Web-TV verschärft sich zweifellos und es gibt auch den definitiven Kauf von Video-Programmen, sodass diese exklusiv auf der derjenigen Plattform veröffentlicht werden dürfen. Die Lizenzinhaber nutzen damit auch die Chance den Preis der Programme ständig nach oben zu treiben. Aus diesem Kontext nehmen viele chinesische Video-Portale eine zusätzliche Rolle auf, also wie der amerikanische Fernsehanbieter HBO: Das heißt, sie sind an sich selbst Internet Video/TV-Kanäle; aber gleichzeitig produzieren sie auch eigene Videoprogramme. Nicht selten sitzt intern ein Produktionsteam und kooperieren die chinesischen Video-Portale mit externen professionellen Ferseh-Produktionsfirmen. Dadurch bieten sie den Internetnutzern einzigartige Video-Inhalte an. 4. Nicht anders als Youtube finanzieren sich die chinesischen Video-Portale durch Werbung in vielfältiger Form. Oft produzieren sie auch Werbe-Kampagnen für Marken und lassen sie auf der eigenen Plattform ausstrahlen. Am deutlichsten sind die 15 sekundigen Werbespots vor und nach jedem längeren Video-Stream. Auch die Flash-Features erscheinen neben dem Video-Container, wenn man die Videos nicht im Fullscreen-Mode schaut. 
Zum Schluss sollte hier geklärt werden, dass es zum größten Teil stimmt, dass die chinesischen Video-Portale die ursprüngliche Idee von Youtube kopiert haben. Zudem ist auch eine Art “chinesische Innovation” zu beobachten; nämlich dass sie sehr stark nutzer-orientiert sind. Sie versuchen fortwährend ihre Produkte zu verbessern und das Geschäftsmodell an den aktuellsten Trend anzupassen. Was noch anzumerken ist, ist, dass Youtube eigentlich nicht die erste Online-Video-Plattform war. Laut Crunchbase wurde Tudou 2005 einige Monate früher als Youtube gegründet. Via FTD Deutschland IT-Times.de Mobinode CNet Asia Crunchbase Youku ku6 tudou pptv qiyi UUSee TV Sohu TV Sina TV 56.com 6.cn QQ Live Joy.cn imgo TV
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