Videos und Diskussionen zu vielen deutschen Biotechs vom German Science Day in Berlin
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Trend zur personalisierten TherapieKrebs bleibt ein Schreckgespenst von Jana Zeh Trotz hochmoderner Medizintechnik und einem großen Angebot an Medikamenten stirbt in Deutschland jeder Vierte an Krebs. Die Biotechnologie sucht seit Jahren nach neuen Wegen und ist hoffnungsvoll, Mittel zu finden, die zielgerichtet und auf den Patienten zugeschnitten eingesetzt werden können. Doch die Verfahren sind teuer und langwierig. Obwohl viele Krebsarten bei rechtzeitiger Entdeckung gut behandelbar sind, ist die Sterberate von Krebspatienten noch immer sehr hoch. In Deutschland stirbt jeder Vierte an den Folgen eines bösartigen Tumors. Krebszellen können schnell mutieren und sich im ganzen Körper verbreiten. Wissenschaftler erforschen bereits seit Jahrzehnten die Mechanismen der Tumorausbreitung und deren Bekämpfung. Dennoch ist jede Krebsdiagnose eine Hiobsbotschaft. Auch Unternehmen suchen mit Hochdruck nach neuen, wirkungsvolleren Therapieansätzen. In erster Linie soll das Wachstum der bösartigen Zellen gestoppt und so die Lebenserwartung der Patienten verlängert werden. Zielgerichtete und personalisierte Therapien sollen in Zukunft nicht nur Krebserkrankungen in Schach halten, sondern auch die Patienten vor unnötigen Nebenwirkungen und Kollateralschäden schützen. Beim ersten German Science Day in Berlin stellten deutsche Biotechnologieunternehmen ihre Forschungsergebnisse vor. Die forschenden Firmen haben nicht nur den Krebs als raffinierten Gegner vor sich, sondern müssen auch noch Investoren finden, die die immensen Kosten für die zahlreichen Testreihen, die Zulassungverfahren und die Einführung des neuen Mittels übernehmen. Eine gute Diagnostik ist grundlegend Für eine aussichtsreiche Therapie ist eine gute Diagnostik fundamental. Durch bildgebende Verfahren, Blutuntersuchungen und der allgemeinen Anamnese kann nur der Verdacht auf Krebs geäußert werden. Erst auf Grundlage der Ergebnisse des Pathologen, der entnommenes Körpergewebe untersucht, kann die Diagnose Krebs gestellt werden. Nur diese Diagnose ist rechtsverbindlich. Auf ihr basieren alle weiteren Therapieschritte. Pathologen können jedoch nicht nur eine Krebsdiagnose stellen, sie haben auch die Möglichkeit, bestimmte Biomarker im Krebsgewebe zu detektieren, um den Krebs genauer bestimmen zu können. "Unter bestimmten Voraussetzungen kann ich aufgrund von Biomarkern mit hoher Wahrscheinlichkeit voraussagen, ob ein Medikament bei einem Patienten wirken wird oder nicht", berichtet Professor Manfred Dietel von seinen Forschungsarbeiten. Für die Behandlung der Krebspatienten bedeutet das eine zielgerichtetere Therapie und damit größere Überlebenschancen. Spezialbereich der Pathologie Speziell in molekularer Pathologie ausgebildete Pathologen können außerdem die DNA aus dem Krebsgewebe extrahieren. Das ist in bestimmten Fällen wichtig, um den Krebssubtyp zu bestimmen. "Ein im sogenannten KRAS-Gen nichtmutiertes Dickdarmkarzinom, ein sogenannter Wildtyp, kann zum Beispiel gut mit neuen gezielt wirkenden Antikörpern (Cetuximab oder Panitumumab) behandelt werden. Einen KRAS-mutierten Dickdarmkrebstyp dagegen, muss man mit einer konventionellen Chemotherapie begegnen", erklärt Dietel weiter. Die sogenannte prädiktive Pathologie führt im konkreten Fall also dazu, dass der Patient nicht nur von einer nebenwirkungsreichen, aber sinnlosen Therapie verschont bleibt, sondern auch wertvolle Zeit gespart wird. Ein Faktor, der bei jeder Krebserkrankung eine wesentliche Rolle spielt. Dazu kommt, dass auch unnötige Kosten, die etwa für einen Zyklus bei einer Dickdarmkrebsbehandlung rund 30.000 Euro betragen, verhindert werden können. Forschung ist teuer und langwierig Jeder Krebs ist anders und muss streng genommen als eigenständige Erkrankung angesehen werden. So werden allein beim Brustkrebs bisher 20 Arten unterschieden. Diese Tatsache macht nicht nur die erfolgreiche Bekämpfung des Krebses äußerst schwierig, sondern auch die Erforschung neuer Therapiemöglichkeiten. "Je mehr man über einen Krebs weiß, umso besser kann er therapiert werden", betont Professor Wilhelm ein grundlegendes Prinzip in der Krebstherapie. In der WILEX AG, in der Wilhelm Vorstandsvorsitzender ist, wurde an einem Präparat mit dem Namen Redectane® geforscht, das zukünftig helfen soll, Nierenkrebs vor der Operation und somit Untersuchung durch den Pathologen aufzuspüren. Der mit radioaktivem Jod 124 markierte Antikörper führt dazu, dass die Krebszellen des Nierenkarzinoms im Körper sichtbar gemacht werden können. Der Patient wird dann in einer Positronen-Emissions-Tomografie (PET) untersucht und die diagnostischen Antikörper leuchten gut sichtbar. Sowohl die Größe, als auch die Lage des Karzinoms können in Verbindung mit einem CT bestimmt werden. Zudem kann nachgesehen werden, ob der Krebs auch an anderen Stellen Metastasen gebildet hat. Auf der Suche nach einem Blockbuster Unternehmen wie die Biotest AG oder die MorphoSys AG, die ihre Strategien und Ergebnisse auf dem ersten German Science Day vorstellten, legen ihren Fokus unter anderem auf die Bereiche der Antikörperherstellung und -optimierung. Die speziellen Proteine werden entweder nackt, also in reiner Form oder aber bewaffnet, das bedeutet in Verbindung mit einem Medikament meistens aus der Chemotherapie, direkt in den Körper des Krebspatienten gegeben und sollen dort das körpereigene Immunsystem nachhaltig unterstützen. Solche im Labor kreierten Antikörper sollen die Krebstherapie revolutionieren und die Chemotherapie ablösen. Kann ein Unternehmen so einen Antikörper ausfindig machen, dann dauert es viele Jahre und benötigt große finanzielle Mittel, bevor es als Arzneimittel zugelassen werden kann. Dennoch forschen zahlreiche deutsche Unternehmen und Institute erfolgreich an neuen und wirkungsvolleren Krebsmitteln. Nicht zuletzt auf der Suche nach einem Blockbuster, mit dem vielen Patienten geholfen werden kann und sich gleichzeitig richtig Geld verdienen lässt.
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