DJ XETRA-SCHLUSS/Liquiditätsschwemme macht den Markt trunken FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag nach anfänglichen Verlusten mit deutlichen Gewinnen geschlossen. Selbst enttäuschende US-Konjunkturdaten belasteten nicht. "Der liquiditätsgetriebene Anstieg setzt sich fort", meinte ein Händler. Die überreichen Mittel, die die Europäische Zentralbank am Vortag mit dem zweiten Dreijahrestender über den Märkte ausgeschüttet hatte, sorgt somit für anhaltende Nachfrage. Der DAX stieg um 1,3 Prozent oder 86 auf 6.942 Punkte. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 183,1 (Vortag: 195,7 ) Millionen Aktien im Wert von rund 3,41 Milliarden Euro. Es spricht für die Bedeutung der Liquidität, dass der unter den Erwartungen liegende ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe der USA nur einen kurzen Rücksetzer verursachte. Immerhin gilt der Index als wichtigster Frühindikator für den Zustand der größten Volkswirtschaft der Welt. "Eine markante Wachstumsbeschleunigung deutet er allerdings nicht an. Die Erholung der US-Wirtschaft verläuft eher schleppend", meinte Volkswirt Heinrich Bayer von der Postbank. Starke Konjunktursignale gab es dagegen aus China: Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe des Landes war im Februar den dritten Monat in Folge gestiegen. Dies stützte vor allem deutsche Exportwerte mit starkem China-Engagement. So stiegen BMW um drei Prozent auf 71,49 Euro und VW um 2,2 Prozent auf 143,45 Euro. Die Wolfsburger hatten den Absatz in den USA im Februar um gut zwei Fünftel gesteigert. Gefragt waren auch Bankaktien, die damit von dem Dreijahrestender der EZB profitierten. Unter anderem stiegen Deutsche Bank um 2,2 Prozent auf 35,84 Euro. Beiersdorf will in den kommenden Jahren mit einem kleineren Sortiment und einem stärkeren Fokus auf die Schwellenländer wieder wachsen. Zudem sollen die Aktionäre mit einer stabilen Dividende von 70 Cents für die schlechte Entwicklung des Aktienkurses entschädigt werden. Beiersdorf legten um 1,2 Prozent auf 47,55 Euro zu. ThyssenKrupp steht einem Zeitungsbericht zufolge vor einer Neuorganisation. Vorstandschef Heinrich Hiesinger werde die Struktur mit den zwei Säulen Stahl und Technologies auflösen und ThyssenKrupp stärker zentralisieren, berichtete das Handelsblatt unter Berufung auf Konzernkreise. Die Aktie zog um 0,8 Prozent auf 20,41 Euro an. Continental rückten um 2,1 Prozent auf 69,76 Euro vor. Der Reifenhersteller hatte seinen Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt. ProSieben stiegen nach durchwachsenen Geschäftszahlen um 1,6 Prozent auf 19,82 Euro. Die US-Bank Goldman Sachs hatte sich positiv zu dem Wert geäußert. Stada notierten nach ihren überraschend vorgelegten Zahlen am Mittag unverändert bei 22,97 Euro. Hohe Abschreibungen auf Forderungen in Serbien haben dem Pharmakonzern Stada 2011 einen deutlichen Gewinneinbruch beschert. Zudem belasteten Restrukturierungskosten im Zusammenhang mit einem laufenden Sparprogramm das Ergebnis. Die Aktie schloss kaum verändert. Der Dividendenvorschlag von freenet von 1 Euro je Aktie wurde als "überraschend hoch" gefeiert. Die Aktie sprang um 11,6 Prozent auf 11,35 Euro. Auch die Quartalszahlen und der Ausblick wurden als "stark" bezeichnet. Aixtron fielen hingegen um 7,3 Prozent auf 11,55 Euro. Sowohl Auftragseingang als auch Gewinn-Marge für das vierte Quartal hatten enttäuscht. Auch MorphoSys fielen nach einem eher enttäuschenden Ausblick um 1,2 Prozent auf 18,29 Euro. DJG/mif/raz Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
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