kopier ich hier mal was rein, was ich auf einer anderen Plattform über Kissinger geschrieben habe, als er für seine Äußerungen in Davos abverurteilt wurde:
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Henry Kissinger darf man zurecht anklagen – für seine Rolle im Vietnamkrieg. Hier hat nun mal Recht. Es geht vorrangig darum, ersteinmal in die Diskussion zu kommen, wie man den Krieg auf diplomatischen Weg einbremsen oder gar einfrieren kann. Leider sind diese Diskussion gar nicht möglich, weil man sie gar nicht entstehen lässt. Es geht im wesentlichen gar nicht darum mit Putin zu verhandeln; sondern erstmal freizulegen, wer welche Aussagen und Anregungen machen müsste, damit man überhaupt in Verhandlungen über Kompromisse – egal wie schmerzhaft sie sein mögen - käme. Eine Lösung, die vielen irgendwie gefällt, wird es nicht geben. Es wird auf keiner Seite eine die Emotionen befriedigende Vergeltung geben. Weder die EU noch die Ukraine könnten Putins Russland derzeit irgendeinen Vorschlag machen, der zu einem Waffenstillstand führte. Es liegt am amerikanischen Präsidenten hier eine Verhandlungsbereitschaft zu zeigen, auf dessen Basis man weiterverhandeln könnte. Das traut er sich aber wegen anstehender Wahlen am 08.11. nicht. Die Ukraine kommt um einen Kompromis nicht herum, der würde Stand heute vorauss. zwischen Neutralität und Referenden in den besetzten Gebieten liegen. Damit hat Kissinger recht. Adressat ist aber weder Putin noch die Ukraine selbst.
Stattdessen hört man immer, das haben wir nicht zu entscheiden, das hat nur die Ukraine zu entscheiden. Und Man hätte mit Putin schon so oft versucht zur verhandeln. Das entbindet aber keinen von Aufgabe es weiter zu tun. Das ist mEn vorgeschoben.
Es müssten die europäischen Staatsoberhäupter mit Biden über einen Exit sprechen. Aber diese Diskussion wird gar nicht erst zugelassen. Weder in den jeweiligen Parlamenten noch in der Öffentlichkeit (siehe die offenen Briefe). Kissinger hat sich da seit 1969 (wofür ich ihn heute immer noch geächtet sehen möchte) ziemlich gedreht, ist das der Altersweisheit geschuldet?
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Das ist jetzt fast zwei Monate her. Und als ehem. ABC-Soldat könnte ich immer noch kotzen.
Wenn man sich heute ansieht, wie Baerbock auf Kretschmers Aussage reagiert, ist man genau wieder an der Stelle, warum ausgerechnet die Grünen zu verantworten haben könnten, dass man sich nicht aus der Hegemonialmacht der US befreien kann.
Erst sind sie gegen die Aufrüstung der Nato in Europa, aber immer wenn sie in der Regierung sind, ist es kein Problem, wenn Kriege auf anderen Territorien geführt werden. Und sie nie eine Exitstrategie. Vielleicht weil sie nie im Wehrdienst waren.
Jedoch ist es kein grünes Problem, wenngleich sich die Versimpelung hier so nett anböte. Es gibt in der öffentlichen Wahrnehmung einen Schiefstand zwischen der tatsächlich vertretenden Meinungen der Bevölkerung und der in den Medien gewichteten. Wichtig: Ich glaube weder an gelenkte noch an eine politisch motivierte und erst nicht an eine Lügenpresse. Warum das so ist, weiß ich nicht.
Aber es ist tatsächlich so, dass ein wesentlich größerer Teil (lt. Umfragen 40 %) in die Diskussion um weniger Waffenlieferung und Überarbeitung der Sanktionen kommen möchte. Damit das überhaupt die Chance bekäme produktiv werden zu können, muss diese Diskussion aber erst einmal zugelassen werden. Sie kommt aber weder in der Öffentlichkeit noch im Bundestag an. Die Prechts, die Wagenknechts aber auch die Kissingers und von Donahnyis werden abverurteilt ohne dass man sich mit deren Gedankenrohlingen auch nur im geringsten auseinandersetzt.
In meiner Ansehung ist das weder Hochmut noch Impertinenz sondern eine Form von mangelhafter Weitsicht und ggf. Angst vor der eigenen Publicity und der Hochmut und die Impertinenz nur eine Folgeerscheinung daraus. Und ein Grund dafür, warum sich Geschichte wiederholt.
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