Mr., das Orakel von Omaha, Warren Buffet. Mit Sprüchen, wie “Wir machen mehr Geld, wenn wir nichts machen.”, ist er schon längst zur Legende unter Interessierten aufgestiegen, nach einer (seiner) ihm gewidmeten Anlagemethode arbeiten erfolgreich Fondsgesellschaften, seine Bücher verkaufen sich fast so gut wie die Bibel, seine Aktionäre verdienen richtig Geld, und trotzdem vermittelt er den Eindruck eines netten Opas von nebenan. Äußerlich lebt Buffet seit Ewigkeiten in einem bescheidenen Holzhaus, liebt Fastfood und merkwürdige Anzüge und zahlt sich selbst als Firmenchef nur ca. $100.000 im Jahr, was ihn aber bei einem erarbeiteten Milliardenvermögen wohl nicht so schnell an den Bettelstab bringt. Ein besonderes Highlight für alle Buffet-Jünger stellt das jährlich Treffen der Aktionäre seiner BERKSHIRE HATHAWAY INC. in Omaha dar. Dieses 3tägige Treffen gleicht eher einem Familientreffen als einer Hauptversammlung eines riesigen Unternehmens. Auch das Treffen Ende April diesen Jahres mit weit über 15.000 Besuchern war wieder ein Spektakel erster Güte. Ganz im Gegensatz zu ähnlichen Anlässen sitzt hier Papa Präsident auf der Bühne, hält eine 6minütige Rede und beantwortet die nächsten 8 Stunden Fragen der Aktionäre. In Deutschland wäre das Verhältnis wohl umgekehrt. Im einleitenden Firmenvideo singt der Meister selbst, zwar eher schräg als tongetreu, dafür begleitet er aber in persona seine singende Videoausgabe mit einem Schulbubengrinsen von der Bühne aus, was sogar eine Tugend verrät, die in der Wirtschaft seit den Heinz-Erhardt-Filmen kaum noch zu finden ist- Humor. Was scheinbar auch auf die Besucher Eindruck macht, denn Laola-Wellen habe ich bisher auf seriösen Hauptversammlungen noch nicht gesehen. Anschließend zieht die gesamte Meute noch mal zum Shoping durch Buffet-City, sprich durch die zur Firma gehörenden Geschäfte, unter anderem durch das größte Einrichtungshaus der USA, und legen mit ihren Käufen schon mal den Grundstein für ein neues erfolgreiches Jahr. Abends trifft man sich mit Gleichgesinnten in Warren-Buffet-Fanclubs oder dem jüngsten Familienmitglied wird in einer feierlichen Familienfeier vom Urgroßvater die erste Aktie geschenkt. Der heute über 70-jährige, der mit 5 beschlossen hatte reich zu werden, hat geschafft, wofür Marketingabteilungen aller Firmen Milliarden ausgeben und Sektenführer töten würden, er hat aus seinen Anteilseignern eine Familie gemacht, für die er gut sorgt. So gesehen ist der April in Omaha wohl der Ort des größten Familientreffens des Jahres und, was noch wichtiger ist, ein Familientreffen, zu dem alle gerne und freiwillig kommen. Wer einmal sehen will, wie Aktienkultur idealerweise geht, sollte einmal in seinem Aktionärsleben hier vorbeischauen, er wird es nicht bereuen. Möge er uns noch lange erhalten bleiben, sei es auch nur um noch neue Weisheiten zum Thema Börse unter das Volk bringen zu können, wie diese
"Die Tatsache, dass Leute gierig,ängstlich und töricht sind, lässt sich sehr wohl voraussehen.Nicht jedoch in welcher Reihenfolge"
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