Focus heute: Washington verwies deutlich auf die Möglichkeit, den Mullah-Staat mit Waffengewalt zur Räson zu bringen. US-Vizepräsident Dick Cheney sagte am Dienstag dem Sender PBS, die USA versuchten zwar weiter mit diplomatischen Mitteln, den Konflikt beizulegen. Doch alle Optionen blieben auf dem Tisch, auch militärische. Zugleich wies er Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad eine Mitschuld an der Verschärfung des Atomstreits zu. Es handele sich um eine gefährliche Situation, die durch einige „recht empörende Äußerungen“ des Präsidenten verschärft worden sei. Ahmadinedschad hatte Ende vorigen Jahres mit anti-semitischen Äußerungen Empörung im Westen ausgelöst. Er leugnete den Holocaust und rief dazu auf, Israel von der Landkarte zu tilgen.
Irans bedenkliche Vorgeschichte
Cheney sagte, vor diesem Hintergrund sei es beunruhigend, wenn man sich vorstelle, dass der Iran in den Besitz von Atomwaffen gelangen könne. Damit würde das Land zu einer „Hauptquelle für Instabilität“ in der Region. Hinzu komme, dass der Iran eine Vorgeschichte als Förderer terroristischer Organisationen habe. Es sei daher richtig, dass die Internationale Atomenergiebehörde IAEA entschieden habe, den UN-Sicherheitsrat im Atomstreit einzuschalten. Iran hat Vorwürfe stets zurückgewiesen, das Land wolle unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms Nuklearwaffen entwickeln.
„Kein Zweifel, was sie im Schilde führen“
Cheney sagte, Iran wolle eigene Kapazitäten zur Anreicherung von Uran entwickeln, um eine technologische Ebene zu erreichen, die für Atomwaffen erforderlich sei. Dass der Iran ein russisches Angebot ausgeschlagen habe, außer Landes auf russischem Boden Uran anreichern zu lassen, sei bezeichnend. „Da scheint es keinen Zweifel zu geben, was sie im Schilde führen", fügte Cheney hinzu. Der Stellvertreter von US-Präsident George W. Bush gilt als Verfechter einer harten Linie in der US-Regierung und als einer der Chefplaner des US-geführten Irak-Feldzuges.
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