laut
www.handelsblatt.comebe/mm/pk/som/tor LONDON. Nach Schätzungen des britischen Vermögensverwalters Barings mussten Banken infolge der US-Immobilienkrise allein im vergangenen Monat Finanzierungspakete im Wert von 60 Mrd. Dollar vom Markt zurückziehen, da die Nachfrage der Investoren wegbrach.
Insgesamt beläuft sich das Volumen der Finanzierungen, für die die Banken Zusagen gemacht haben, die aber noch nicht am Markt untergebracht sind, in Europa und Nordamerika auf rund 470 Mrd. Dollar. Davon entfallen rund 345 Mrd. Dollar auf Übernahmen durch Beteiligungsgesellschaften. Das ergab eine Studie des Informationsdienstes Dealogic. In vielen Fällen haben die Banken die Finanzierung dieser Transaktionen garantiert, so dass sie am Ende das Risiko tragen, wenn sich die Kredite nicht an Investoren weiterreichen lassen.
Angesichts dieser Verwerfungen haben viele Banker mittlerweile die Hoffnung aufgegeben, dass sich die Märkte nach dem Ende der Sommerpause wieder beruhigen. Der Finanzchef der US-Investmentbank Bear Stearns, Sam Molinaro, verglich die jetzige Krise mit dem Einbruch an den Aktienmärkten in den 80er-Jahren und dem Platzen der Internetblase. „Das ist das Schlimmste, was ich an den Kreditmärkten in 22 Jahren gesehen habe“, sagte Molinaro. Seine düstere Einschätzung erschütterte am Freitag die Aktienmärkte. Vor allem die hohen Kursverluste amerikanischer Investmentbanken drückten den Dow-Jones-Index um über zwei Prozent ins Minus. Die Schieflage zweier Bear-Stearns-Fonds war Mitte Juni der Auslöser der aktuellen Krise.
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DEUTSCHE BANK AG NA O.N.
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Auch unter den Investoren dominieren wegen der Probleme in den USA mittlerweile die Pessimisten. Nach einer Blitzumfrage des Frankfurter Researchinstituts Sentix unter 600 Investoren gehen zwei Drittel der professionellen und privaten Anleger davon aus, dass den Börsen eine ausgedehnte Korrektur von mehreren Wochen bevorsteht. Dabei dürften die Kurse um mehr als zehn Prozent nachgeben.
Das Epizentrum des aktuellen Bebens liegt am Markt für riskante US-Hypotheken. Inzwischen haben sich aber zahlreiche andere Märkte angesteckt, weil die Investoren wegen der sogenannten Subprime-Krise die Lust am Risiko verloren haben. Besonders Krediten an Beteiligungsgesellschaften, die ihre Übernahmen in der Regel zu mehr als zwei Dritteln mit Darlehen finanzieren, stehen die Investoren kritisch gegenüber. Bis vor kurzem lief das Geschäft mit Übernahmen durch Finanzinvestoren noch glänzend. Allein im ersten Halbjahr 2007 kauften die Beteiligungsgesellschaften für 644 Mrd. Dollar ein.