++++++++++++++ Absturz der US-Bank Lehman Brothers reißt Aktien von US-Solarfirmen mit
Der spektakuläre Bankrott der US-Bank Lehman Brothers wirkt sich auch auf US-amerikanische Solarunternehmen aus. So gerieten die Wertpapiere der kalifornischen Sunpower und von Evergreen Solar aus Massachusetts gestern in den Abwärtsstrudel der ins Bodenlose stürzenden Lehman-Aktien, weil sie über Kapitalmaßnahmen mit der Investmentbank verbunden sind. Evergreen Solar gab an der Nasdaq fast 28 Prozent nach, Sunpower verlor ebenfalls zweistellig.
Beide Unternehmen versuchten mit Meldungen, die die Transaktionen mit Lehman Brothers erläuterten, diesem Kurseinbruch entgegen zu wirken. Wie Sunpower mitteilte, haben die Kalifornier im Februar 2007 eine Wandelanleihe begeben und diese abgesichert, indem an die britische Tochter von Lehman Brothers knapp drei Millionen Aktien verliehen wurden. Je Aktie habe man eine Leihgebühr von 0,001 Dollar erhalten. Weitere Verpflichtungen habe Lehman Brothers bei dem Geschäft nicht mit Sunpower verabredet. Weder die Bank noch deren britische Tochter LBIE seien bei dem Solarunternehmen investiert, auch seien keine finanziellen Mittel des Unternehmens bei diesen Häusern gebunden.
Sollte die in Großbritannien ebenfalls unter Behördenaufsicht gestellte und damit faktisch dito bankrotte LBIE ihre vertraglichen Verpflichtungen im Rahmen der Wandelanleihe nicht erfüllen können, so müssten die knapp drei Millionen Wertpapiere an Sunpower zurückgegeben werden, so Sunpower. Insgesamt gebe es einschließlich dieser Anteilsscheine rund 46,7 Millionen Sunpower-Aktien vom Typ A. Inwiefern das Aus von Lehman Brothers darüber hinaus juristische oder betriebswirtschaftliche Auswirkungen auf Sunpower habe, könne das Unternehmen erst nach den Gesprächen mit Rechtsberatern und Wirtschaftsprüfern mitteilen, die derzeit noch geführt würden.
Für die Solarzellenproduzentin Evergreen Solar hatte die insolvente Investmentbank im Juli die Ausgabe von Wandelanleihen im Wert von rund 374 Millionen Dollar begleitet. Mit den Einnahmen daraus wollte das Unternehmen den Ausbau seiner Produktion in Devens finanzieren. Im Gegenzug lieh Evergreen Solar der Bank knapp 31 Millionen Aktien. Die Unsicherheit darüber, inwiefern diese Aktien nun verloren sind, hat offenbar die Börsianer verschreckt.
Hinzu kommt, dass Evergreen mit Lehman Brothers eine Deckelung vereinbart hat, wonach zum Ende der fünfjährigen Laufzeit der Anleihe nur ein Anspruch auf junge Aktien entsteht, wenn der Aktienkurs des Unternehmens zwischen 12,11 und 19 Dollar liegt. Damit wollte man Bedenken über eine Verwässerung des Aktienkurses begegnen, da die Käufer der Wandelanleihe ja einen Anspruch auf junge Aktien von Evergreen Solar erwarben. Da dies durch die Ausgabemodalitäten auf eine Kursspanne eingegrenzt wurde, die deutlich über dem Kurs vom Sommer lag, garantiert dies, dass die mögliche Verwässerung des Aktienkurses durch die Ausgabe junger Aktien für Alt-Aktionäre zu verschmerzen wäre, weil sie von dem zwischenzeitlichen Kursgewinn stark profitieren würden. Experten bezeichneten dieses Modell als einen cleveren Ansatz, sich Geld zu verschaffen, ohne den Aktienkurs wirklich zu gefährden. Nun aber schien offen, inwiefern diese Modalitäten durchgesetzt werden können.
Laut der gestern Abend veröffentlichen Meldung von Evergreen Solar wurden die Vereinbarungen über die Wandelanleihe mit Unternehmen getroffen, an denen Lehman Brothers nur beteiligt war, die selbst aber nicht vom Bankrott der Bank betroffen seien. Laut Michael El-Hillow, Finanzvorstand des Solarunternehmens, werden die meisten Mittel von Evergreen Solar von der Silicon Valley Bank verwaltet. Man verfüge weiterhin über genügend flüssige Geldmittel, um den Ausbau der Produktion in Devens abzuschließen und die Maßnahmen zu finanzieren, mit der man 2009 in die Gewinnzone vordringen wolle.
Evergreen Solar, Inc.: ISIN US30033R1086 / WKN 578949 SunPower Corp.: ISIN US8676521094 / WKN A0HHD1 +++++++++++++
|