Aurubis habe im Geschäftsjahr 2010/11 ein operatives Ergebnis vor Steuern von 292 Mio. EUR erzielt und damit das Vorjahresergebnis von 159 Mio. EUR deutlich übertreffen können. Gleichwohl sei der neue CEO Peter Willbrandt vorsichtig hinsichtlich der Geschäftsentwicklung im laufenden Geschäftsjahr. Im Abschlussquartal 2010/11 habe die Entwicklung in der Business Unit Recycling/Edelmetalle überrascht. Während das operative EBIT in der BU nach neun Monaten nur bei 48 Mio. EUR gelegen habe, habe Aurubis in Q4 alleine 60 Mio. EUR erzielen können. Der wesentliche Grund hierfür sei die Aufholung der in H1 verbuchten Wertbeeinträchtigungen der im Prozess befindlichen Wertstoffe gewesen. Des Weiteren habe der im Sommer in Betrieb genommene neue TBRC in Lünen für komplexe Recyclingstoffe (Kapazitätserweiterung in Lünen um 100kt auf 375 kt) erste Beiträge liefern können. Die Wertaufholungen habe die BU Pirmärkupfer bereits in den beiden Vorquartalen verbucht. Bei Primärkupfer seien in Q4 24 Mio. EUR operatives EBIT verbucht worden, so dass das Gesamtjahresergebnis von 184,9 Mio. EUR ebenfalls deutlich über dem Vorjahr gelegen habe. Dabei habe der Stillstand im Werk Hamburg (Unfall in Q1) im Gesamtjahr vollständig kompensiert werden können. Insgesamt seien Kupferkonzentrate auf dem Niveau des Vorjahres verarbeitet worden (2 Mio. t), jedoch habe Aurubis erneut die Prozesse optimiert und mehr Kupferschrotte eingesetzt. Auch die Preisentwicklung bei den Schmelzlöhnen habe sich 2010/11 gut entwickelt. Für das laufende Jahr würden die Analysten jetzt mit Schmelzlöhnen auf dem Niveau von 16,29 USD/lb oder 63,5 USD/t und 6,35 c/lb rechnen. Für die Schwefelsäurepreise würden sie aktuell eine leicht schwächere Entwicklung (Bankhaus Lampe-Erwartungen: 45 USD) erwarten, wobei Aurubis Spotpreise von 115 bis 125 USD im internationalen Markt (Chile) genannt habe, wobei dieses Preisniveau nicht maßgeblich für Aurubis sei. Die Schwefelsäurepreise seien in der 2008er Krise komplett zusammengebrochen und seien neben der Nachfrage nach Kupferprodukten (BU 3) die zyklischste Komponente im Geschäftsmodell von Aurubis. Insgesamt hätten die Analysten ihr Modell heute auf die IFRS-Bilanzierung angepasst, da Aurubis zwar unverändert die operativen Ergebnisse als Zielgröße nenne, jedoch Bilanz und Cash-Flow-Rechnung nur noch nach IFRS ausweise. Dabei würden sie aktuell unverändert mit einem operativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 245 Mio. EUR rechnen (Konsens laut Aurubis 277 Mio. EUR). Jedoch dürfte das IFRS-Ergebnis aufgrund der Erholung beim Kupferpreis (seit Ende September plus 20%) positive nicht cash-wirksame Effekte haben, die die Analysten mit 175 Mio. EUR für 2011/12 veranschlagt hätten. Daher steige ihr EBIT um 71,1%. Enttäuschend sei die, nur leicht angehobene, Dividende gewesen (+0,20 EUR auf 1,20 EUR). Maßgeblich für die Ausschüttung sei der HGB Gewinn (105 Mio. EUR bzw. 2,33 EUR pro Aktie) und weder das operative Ergebnis noch das Konzernergebnis laut IFRS (7,33 EUR EPS). Das Management plane unverändert die Internationalisierung des Konzerns im Bereich Primärkupfer (Ziele: Südamerika und Asien) sowie organisches Wachstum (Erhöhung des Schmelzkapazitäten in Hamburg um 25% bis und in Bulgarien um 30% bis 2014) und halte hierfür sein Geld zusammen. Alles in allem sei der Konzern operativ gut aufgestellt, verfüge über einen hohes Umlaufvermögen (über 80% der MKap) und habe mit der Salzgitter AG einen langfristig orientierten Großaktionär (25% Anteil), der die Expansionspläne unterstütze. Nach dem Q1-Bericht (14.02.2012) sollten sich die Ergebnisse von Quartal zu Quartal wieder verbessern, so dass die Analysten für das Gesamtjahr keine Änderung ihrer operativen Erwartungen vornehmen würden. Jedoch habe die Anpassung des Modells auf IFRS zur Folge, dass sie ihre Gewinnerwartung für 2011/12 auf IFRS-Basis anheben würden. Das IFRS-Ergebnis werde aufgrund der Erholung des Kupferpreises über dem Vorjahresquartal liegen. Vor diesem Hintergrund nehmen die Analysten vom Bankhaus Lampe ihre Einschätzung für die Aurubis-Aktie von "halten" auf "kaufen" hoch. Das Kursziel würden sie nun bei 47 EUR (alt: 44 EUR) sehen. (Analyse vom 24.01.2012) (24.01.2012/ac/a/d) Offenlegung von möglichen Interessenskonflikten: Das Wertpapierdienstleistungsunternehmen oder ein mit ihm verbundenes Unternehmen handeln regelmäßig in Aktien des analysierten Unternehmens. Weitere möglichen Interessenskonflikte können Sie auf der Site des Erstellers/ der Quelle der Analyse einsehen.
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