Manchmal ist es auch nur heiße Luft. Es gibt ganz unterschiedlichen Geldverkehr und unterschiedliche Kreisläufe. Der klassische Verkehr: Einlagen der Sparer bei Banken, Verleih für Investitionen durch Banken, Refinanzierung der Banken in differierenden Zeiteinheiten mit unterschiedlichen Instrumenten ist derjenige, der den ökonomisch relevanten Bereich ausmacht. Der Geldverkehr zwischen Finanzinstituten und den Banken ist wiederum ein eigener Finanzierungs- und Refinanzierungskreislauf, der in ganz anderen, kürzeren Fristen abläuft, als das langfristige Kreditgeschäft.
Dazu gibt es den Interbankenverkehr, der bis zu einem gewissen Grad den Verkehr der banken mit der ZB ersetzen kann und u.U. flexibler und riskanter sein kann.
Und es gibt den Geldverkehr im Investmentbanking, der teilweise unterstü+tzende Funktion für Bankkunden, aber auch eine reine Wettveranstaltung der Finanzjongleure darstellt. Auch das ist ein gesonderter Geldkreislauf: Einer, in dem viel heiße Luft mit gigantischen imaginären Ziffern (die man schönfärberisch "Underlyings" nennt) bewegt wird und daus dem als einzig reales Geld Provisionen und Boni herausdestilliert.
Wenn man schlicht von "Geld" ausgeht, dann ist man schonmal auf dem Holzweg, weil es die unterschiedlichen Zirkulationsbereiche eine unterschiedliche Wirkung und unterschiedliche Risiken beinhalten.
Die lockere Geldpolitik hatte eben als Auswirkung, dass sehr viel Finanzierung oder "Investitionen" (eigentlich gar kein Geld im engeren Sinn) in die spekulativen Märkte gelangt ist, da die Mittel billig und leicht zu beschaffen und - mangels geeigneter Regulierung - leicht zu hebeln war. Der eigentliche Sinn, nämlich Investitionen in die Realwirtschaft zu initiieren, wurde fast schon zum Nebeneffekt.
Das Problem ist, dass die monetaristischen Ökonomen viel zu sehr auf die rein quantitativen Effekte der Geldsteuerung starren. Die Frage, ob man da nur einzelne Bereiche luftig aufpumpt, interessiert sie nicht, solange sich dies in BIP-Wachstum ausdrückt. Auch wenn das BIP bei näherem Hinsehen nur einen luftgefüllten Blähbauch an irgendeiner Stelle ohne jede Nachhaltigkeit ausweist.
Das heißt: die lockere Geldpolitik der FED unterlag einem bestimmten Verständnis der Steuerung der volkswirtschaft, das letztlich zunächst scheinbar blendend funktioniert hat, bis der Blähbauch sich in einem Pups entladen hat. Und dann war auch damit das (Schein-)Geld erstmal futsch.
Die Krise der Eurostaaten hängt damit nur bedingt zusammen. Einige, wie Spanien, haben sich einen eigenen Bläbauch geschaffen. Nicht weniger schädlich für die Nationalökonomie, wie der internationale durch die US-Blase.
Griechenland hat schlicht die niedrigen Zinsen genutzt, die ihrer Wirtchaftskraft und ihrer Ökonomie überhaupt nicht angemessen waren, um das BIP durch erhöhte Staatsausgaben aufzublähen. Und alle riefebn begeistert: guckt mal, wie toll GR s BIP wächst! Dass die Schulden mitwuchsen, wurde deshalb schlicht hingenommen. Weil der Blick auf die Qualität des Wachstums ausblieb. Typisch für den oben beschriebenen Mangel im Verständnis der Volkswirtschaft.
Man muss da jeden Vorgang differenziert betrachten. Da ist nix mit einfachen Schuldzuweisunge an die doofe Politik. Die (vermeintlichen) Märkte, die Banker, die Volkswirtschaftler hingen alle der gleichen Illusion nach: Es funktioniert doch!
Hats aber nicht. ----------- Große Verbindlichkeiten machen nicht dankbar, sondern rachsüchtig. (Nietzsche)
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