Mir scheint, wir ticken da alle ziemlich ähnlich, also was die Vorbereitung auf einen etwaigen Börsencrash in ein oder zwei Jahren betrifft.
Um ihn nochmal als Beispiel herzunehmen: Auch Warren Buffet hält zwar einen Riesen-Cashberg, aber natürlich auch sein bestehendes Portfolio. Zwar wäre es vermessen, mich unmittelbar mit so einem Multimilliardär zu vergleichen: Für ihn verliert die Aussicht, seine Aktien zumindest vorübergehend um 90% abstürzen zu sehen, natürlich schon deshalb an Schrecken, wenn er a) bereits in den 90ern steckt und b) noch über 120 Mrd übrig hat, um das auszusitzen. Da muß man sich ja nicht mal Gedanken drüber machen, daß für die Nachkommen "nix" übrig bleibt... sooooooooooooo üppig geht es bei mir natürlich nicht zu.
Aber wenn jetzt nicht gerade parallel zum Börsencrash noch eine Weltkriegsbombe unter meinen Immobilien hochgeht, gepaart mit einer Hyperinflation, die meinen Cashbestand binnen weniger Tage auffrisst, während mein Arbeitgeber mir obendrein auch noch die Kündigung schickt... dann sollte ich eigentlich auch ohne mein Wertpapierdepot für ein paar Jahre klarkommen können.
Zwar bin ich nicht so optimistisch, mir noch weitere 10-20 Jahre ununterbrochene Börsenparty auch nur vorstellen zu können. Aber soooooooo pessimistisch gehe ich dann auch wieder nicht durchs Leben. Insofern habe auch ich mich für die goldene Mitte entschieden - der relativ hohe Cashbestand ist ja letztlich nur dafür gedacht, sich in drei Richtungen abzusichern: Nacktes Überleben (Katastrophenszenario) - im Börsencrash die bereits angesprochenen Dividendenaristokraten zu Schnäppchenpreisen shoppen (antizyklisches Szenario) - Immobilie und nur die Etf-Sparpläne fortführen, aber vierteljährlich statt monatlich, um es im Börsenaufwind nicht zu übertreiben (zyklisches Szenario).
Übrigens steckt in meinem Depot derzeit ein gehöriges Klumpenrisiko in Bezug auf China Water Affairs und Aurora Cannabis. CWA habe ich heute sogar nochmal geordert - sollte der Kurs unter EUR 0,70 sinken, bin ich mit weiteren 10.000 Stück dabei - pending und definitiv mein letztes hochspekulatives Wagnis in dieser Richtung. Doch die relativ hohe Dividendenrendite in Kombination mit den weiterhin bestehenden Wachstumsaussichten haben mich überzeugt.
Fazit: Entweder bin ich nächstes Jahr um diese Zeit ca. eine Jahresersparnis los - dann werde ich eines Tages auf dem Sterbebett zurückblicken und mir sagen können, daß ich es zumindest 1x gewagt hatte, in einem zwar hohen, letztlich aber immer noch vertretbaren Rahmen auf diese beiden Karten zu setzen. Oder ich bin deutlich im Plus - der erhoffte Anstieg von CWA dürfte die Verluste von Aurora mehr als gründlich ausgleichen - auch bei letzteren gehe ich allerdings davon aus, daß das Depot im Q4 2020 wieder grün - zumindest aber halbwegs ausgeglichen sein wird. Mit etwas Glück wird dann Kasse gemacht und der Bestand auch dieser beiden Titel auf jeweils 5-6% vom Gesamtportfolio eingestampft.
In diesem Sinne,
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