Ich kommentiere diesen Beitrag einmal durch, da ich nicht denke, dass dies so stehengelassen werden kann.
(komatsu:) Vermögenssteuer gabs in D vor Schröder schon und erst Schröder, der mit den Armanianzügen und der Kuba-Zigarre, also ein lupenreiner Kapitalist, der sich in die SPD eingeschlichen hat, hat sie abgeschafft - unter den Schwarzen wurden sie ohne Murren seit Kriegsende erhoben und wurde auch nie in Frage gestellt - sie wurde einfach akzeptiert, da es als sozial anerkannt galt, den Reichen von ihren - meist nur ererbten - Vermögen etwas zurückzufordern, da ihnen das Land persönliche Sicherheit und auch Sicherheit für ihr Vermögen bietet, das meist auch exorbitant über die Jahrzehnte gewachsen war, im Vergleich zum Mittelstand und den unteren Einkommensschichten.
Völlig falsch. Sie wurde bisher nie systematisch erhoben, so dass tatsächlich alle Bürger und deren Vermögen berücksichtigt wären. Die Erhebung geschah willkürlich - von den Bürgern von denen das Finamzamt Daten hatte, wurde eine Erklärung gefordert. Dies führte dazu, dass Bürger, die gerade über dem Freibetrag lagen, zahlen mussten, während etwa andere Bürger mit wesentlichem Vermögen davon kamen. Abgeschafft wurde sie wegen Verfassungswidrigkeit aufgrund von Ungleichbewertungen bei Immobilien bereits ab 1997. Richtig erhoben wurde sie eigentlich nur für 4 Jahre (= 2 Veranlagungszeiträume) unter Kohl/Waigel.
Und im übrigen wird die Vermögenssteuer in den meisten Ländern der Welt erhoben, u.a. auch in USA und Frankreich.
Auch nicht. In Frankreich hat man es wohl versucht, es sind jedoch sehr viele Leute abgewandert. Jetzt ist oder soll die VSteuer dort eine reine Immobiliensteuer sein. In den USA ist die Lage unübersichtlicher, teilweise gibt es wohl eine property tax, diese hat aber Freibeträge von ca. 6 Mio. $. Und alle anderen Steuern sind deutlich niedriger, so dass hier ein Vergleich hinkt. Wenn jemand mehr Infos hat, wäre ich sehr daran interessiert.
Also habt Euch nicht so in der Verteidigung der Reichen und Superreichen, ihr Kleinverdiener bzw. Häuslbesitzer mit ein paar Kröten auf der Kante, ihr verteidigt die Falschen.. und das Argument, daß die Vermögenden dann das Land verlassen, ist in seiner Lächerlichkeit kaum noch zu überbieten..und ist auch vor allem auch wirtschaftlich völliger Blödsinn, den man wohl nicht näher erläutern muß.
Gut gebrüllt, Löwe. Aber nur Rhetorik.
Die Steuersätze sind so gering, daß sich diese nur verschwindend gering auf den Reichenkonten auswirken würden, der Rest der meisten Vermögens würde dann immer noch für einige Leben und viele weitere Immobilien und Kunstschätze reichen.
Bei einem Steuersatz von 1 bis 2 % wird ein Großteil der Rendite wegbesteuert. Zunächst gibt es ja die Einkommensbesteuerung, dann folgt nochmal die VSteuer. Sehr viele (die meisten) Aktien haben keine Bruttorendite von 2 %. Gemälde und Goldbarren schütten gar nichts aus (- von der Schwierigkeit diese zu erfassen und zu bewerten mal abgesehen). Hier wird die VSteuer zu einer Substanzsteuer - ziemlich böse, finde ich. Dazu kommen solche Situationen, wenn ein Unternehmen mal keinen Gewinn macht und sich wegen Restrukturierungs-Erfordernissen massiv investieren muss: da saugt die VSteuer dann hübsch trotzdem ab.
die ganze Debatte ist demnach keine Neiddebatte, sondern eine Geizdebatte derjenigen, die sich ohne Not drücken möchten, wenigstens einen minimalen Prozent-Anteil an die Gemeinschaft abzugeben, die ihr sowohl Infrastruktur wie unterbezahlte Arbeitskräfte (denen sie ihr Vermögen u.a. zu verdanken haben) ihr Leben lang zur Verfügung gestellt hat und immer noch macht.
Diejenigen, die VSteuer zahlen müssten, zahlen zumeist auch übermäßig viel Einkommensteuer. Von "Drücken" kann hier kaum die Rede sein. Der Zusammenhang zu unterbezahlten Arbeitskräften (?) und Infrastruktur erschließt sich mir nicht.
Meinetwegen können sie auch alle abhauen, dann gibts hier weniger Gesox, solche Leute, die der Gemeinschaft trotz ihrer Millionen einen geringen Beitrag verweigern, der vor allem weder ihren Lebensstandard noch ihr Vermögen großartig verändert, halte ich für widerwertig geizig und im großen Stil unsozial.
Darüber, wer genau unter "Gesox" fällt, gibt es sicher unterschiedliche Ansichten. M.E. sind das nicht Leute, die viel und hart arbeiten, sowieso schon viele Steuern bezahlen, und versuchen dieses Land voranzubringen. Es sind doch eher diejenigen zu kritisieren, die sich zu sehr in die sozialen Matten legen und alles von anderen bezahlt haben wollen.
wenn eine Quandt ohne eigenes Zutun durch Erbschaft zu einem BMW-Anteil kommt, der ihr im Jahr knapp eine Milliarde € (e i n e M i l l i a r d e ) Dividende beschert, und das jedes Jahr wohlgemerkt, dann hat sie eine Vermögenssteuer verdient, ansonsten wären wir in einem System, das vor Dummheit, Korruptheit und abducken vor dem Kapitalismus nicht mehr in der Lage ist - trotz Mehrheitsgesellschaft gegenüber dem Großkapital - wenigstens etwas von dem unanständigem Reichtum zugunsten dringend notwendiger Infrastruktur- und Sozialmaßnahmen abzuschöpfen.. und in einem solchen System leben wir..
Hier diskutierst du Erbschaften und den Umgang damit (das ist ein anderes Thema!). Die Quandts haben etwa extra BMW-Vz-Aktien emittieren müssen, um die erhebliche Erbschaftssteuer zu zahlen. Und BMW wäre ohne starken Familien- und Ankeraktionär vermutlich schon länger kaputt gegangen oder übernommen worden (zB durch W. Buffett, der das mal wollte).
Und wieso Reichtum "unanständig" sein soll, erschließt sich mir schon mal gar nicht.
daß es bei der Bemessung hohe Freibeträge für Mittelstand und Sonstige geben muß, ist doch klar, ansonsten würde man ja diejenigen, die selbst ihren Wohlstand geschaffen haben, dafür bestrafen..
Ja, solche Freibeträge gibt aber gerade nicht. Und Rentenansprüche fallen nicht unter die VSteuer, während es die Alterssicherung der Selbständigen in Form von Aktienanlagen tut.
und daß die Vermögenssteuer damals Verfassungsrechtlich keinen Bestand mehr hatte, lag nicht daran daß die Vermögenssteuer als ungerecht angesehen wurden, sondern daran daß Immobilien und Kapital gleich bewertet wurden - schön nachzulesen im Beitrag von mod # 16 mit Verlinkung, hier nochmals
Vordergründig ja. Auf die Beschwerden wegen ungleichmäßiger Erhebung und Erfassung von Vermögen ist damals gar nicht eingegangen worden. Doch das war der viel größere Ärger, der bei Betroffenen noch heute eine üblen Beigeschmack hat.
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