Im hierüber geposteten Clip kommen der Moderator ab min 4.05 und Peter Lynch ab 6:55 auf den Punkt: In einem überbewerteten Markt sollten Investoren ihr Augenmerk von den Top Titeln im Index weg- und hin zu den vielen kleineren Unternehmen richten, um - nach intensiver Recherche - dort ihre Chancen wahrzunehmen. Das Ganze mit einem langfristigen Anlagehorizont, der weit über einen Crash hinausreicht.
Genau in die Richtung lenkt mein Bauchgefühl mich nämlich auch.
Klar lege ich mir keine Pennystocks ins Depot - solche Experimente hatte ich vor ca. 15 Jahren mal gefahren (erinnert sich hier noch jemand an Titel wie Psivida, Biophan, Hepalife, ...?) - zum Glück kam ich damals mit PlusminusNull da gerade noch rechtzeitig raus und blieb der Börse dann erst mal richtig lange fern, bis ich 2018 dann mit einem Depot bei meiner Hausbank (die ich damals ebenfalls noch nicht für mich entdeckt hatte) komplett neu durchstartete.
Nachdem ich gleich als Erstes dann mit Aurora Cannabis so richtig auf die Nase gekracht bin, halte ich mich auch von gehypten Wachstumstiteln ohne laufende Erträge mittlerweile fern. Klar schaue ich ab und an mal, was beispielsweise der koreanische Amazon-Konkurrent namens Coupang so macht - aber kaufen werde ich diesen Titel nicht.
Dennoch habe auch ich ein paar spekulative Titel im Depot: Berkshire Hathaway, Mountain Province Diamonds, Poxel und Yandex werfen keine laufenden Erträge ab, so daß ich meine Käufe hier lediglich mit der Hoffnung auf einen deutlich steigenden Kurs begründen kann.
Alle vier sind bisher soweit gut gelaufen, die eine mehr (Yandex), die anderen weniger (Poxel, MPD). Immer wieder trage ich mich mal mit dem Gedanken, sie abzustoßen, um mit den Einzelaktien klar Schiff in Sachen Dividendentitel zu machen. Doch letztlich bin ich von jedem dieser vier Kursspekulationstitel immer noch so dermaßen überzeugt, daß ich es dann doch sein lasse.
Wie man o.g. Abbildungen unschwer entnehmen kann, sind unter meinen Dividendenaktien einige Unternehmen dabei, die dem durchschnittlichen deutschen Kleinanleger vermutlich völlig unbekannt sind, seien es die chinesischen Titel oder der ukrainische Getreidekonzern Kernel Holding – geschweige denn Maroc Telecom. Doch auch vom langfristigen Potential jedes dieser Titel bin ich überzeugt - ansonsten hätte ich sie nicht gekauft.
Was man nicht wirklich behaupten kann ist, daß ich in kleine Klitschen investiere. Wenn ich bedenke, daß ich vor 15 Jahren neben den vorgenannten auch Werte wie Heiler Software im Depot hatte – also davon ist der aktuelle Bestand nun doch weit entfernt. All „meine“ Unternehmen sind schon über ein Jahrzehnt am Markt – die meisten erheblich länger als das. Natürlich bin ich kein Branchenexperte, aber ihre Geschäftsmodelle leuchten (sogar) mir genug ein um zu wissen, in was konkret ich da eigentlich investiere.
Vor allem aber sind sie relativ zeitlos, was ihr Sortiment betrifft. Zudem sind sie über Branchen und Regionen diversifiziert und haben eine überzeugende Dividendenhistorie, so daß man Rücksetzer auch mal aussitzen kann, bis der Baisse die nächste Hausse gefolgt ist. Eigentlich habe ich nicht vor, mich von irgendeiner meiner Dividendenaktien je wieder zu trennen.
Doch ich bin kein Peter Lynch und erst recht kein Warren Buffet oder Charlie Munger. Deshalb setze ich neben Einzelaktien auch auf ETFs. Unterm Strich bin ich mit denen in den ersten zweieinhalb Jahren zwar spürbar weniger aufregend, dafür aber deutlich effizienter gefahren als mit dem anfänglichen Einzelaktiensortiment. Doch auch hier gab es Aha-Effekte – etwa anläßlich von Fondsumstrukturierungen, die mich von jetzt auf gleich auf dem kalten Fuß erwischten. Mit Einzelaktien fühle ich mich deutlich autarker, zudem sind die laufenden Erträge hier tendentiell deutlich höher.
Bis 2026 werde ich wohl ca. 60% meiner für die Börse vorgesehenen Ersparnisse in ETFs, Fonds und die jetzt im Zweitdepot aufgelegten Sparpläne (wobei auch da ein paar für Aktien sind) und 40% in Einzelaktien investiert haben; Schwankungen von +/- 10% nicht ausgeschlossen. Auf diese Weise bin ich natürlich indirekt auch in jede Menge Small und Mid Caps gleich mitinvestiert, ohne diese recherchiert zu haben.
Alles, was weiterhin geschehen muß ist, daß der nächsten Baisse wieder eine Hausse folgt – und das bittschön noch in diesem (meinem) Leben und nicht erst Jahrzehnte danach. Davon bin ich überzeugt – und insofern bleibe ich zuversichtlich, daß mein Depot den kommenden Crash überstehen wird, wenn die Blase endlich platzt, die sich da vor unter aller Augen aufgebaut hat.
Ich schließe diesen Beitrag mit einem Zitat von Charlie Munger:
„Ja, es muß schlecht enden. Aber ich weiß nicht, wann.“
Quelle: https://youtu.be/scYbVugMftA
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