Zwischen Growth und Value zu unterscheiden ist unsinnig. Jedes vernünftige Geldanlegen ist Value - Investieren. Growth wird nur zum Bestimmen des Unternehmenswerts herangezogen. Ich glaube, dass Investoren davon profitieren können, sich auf ihren eigenen wirtschaftlichen Gewinn zu konzentrieren. Um diesen zu berechnen, sollten sie die zugrundeliegenden Gewinne bestimmen, die den Aktien in ihrem Portfolio zuzurechnen sind, und diese aufaddieren. Das Ziel jedes Investors sollte es sein, ein Portfolio zusammenzustellen (im Endeffekt ein „Unternehmen“), das ihm oder ihr in einem Jahrzehnt oder so den höchstmöglichen wirtschaftlich konsolidierten Gewinn bringt. Jedes Geschäft wird mit der Zeit immer wertvoller. Ein Ansatz dieser Art wird den Investor zwingen, über langfristige Unternehmensaussichten statt über kurzfristige Marktaussichten nachzudenken, eine Sichtweise, die wahrscheinlich die Resultate verbessert. Es ist natürlich wahr, dass die Ergebnistafel für Investitionsentscheidungen langfristig der Kurs ist. Aber Kurse werden durch zukünftige Gewinne bestimmt. Bei Kapitalanlagen muss man genauso wie beim Fußball das Spiel und nicht die Ergebnistafel beobachten, wenn man Punkte auf die Ergebnistafel bringen will.
Der elementare Test für die wirtschaftliche Leistung eines Managements ist das Erreichen einer hohen Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital (ohne übermäßige Verschuldung, Bilanztricks etc.) und nicht das Erreichen eines fortlaufenden Zuwachses beim Gewinn pro Aktie. Versteht es das Management beides miteinander zu verbinden, dann ist das um so besser.
Ein Paradebeispiel hierfür ist Zapf Creation. Die folgenden Geschäftszahlen aus dem Jahr 2000 werden das deutlich aufzeigen.
Jahr 2000 Bilanzsumme 100.665.000§ Veränd. Bilanzsumme in % 55,61
Eigenkapital37.700.000 Eigenkapitalrendite 40,59 Eigenkapitalquote 37,45§ Wachstum EK pro Jahr 33,63
Umsatz164.946.000 Umsatzrendite 9,28 Nettoergebnis 15.303.000§ Ergebnis je Aktie 1,91 Cash Flow -10.100.000 Cash Flow pro Aktie -1,26
Dividende4.800.000,00 Dividendenrendite 1,63 Effektiv-Verschuldung -2.720.000§ Dynamischer Verschuldungsgrad 0,27 KGV 19,22
Gesamtkapitalrendite 17,20§ Buchwert des Unternehmens 15.827.600 Buchwert pro Aktie 1,98 KCV -29,12
KBV 18,58 Ausschüttungsquote 31,37 § Das Unternehmen konnte mit einer Eigenkapitalrendite von über 40% aufwarten, was umso bemerkenswerter ist, da das Eigenkapitel um ca. 33% gestiegen ist. Man kann hier fast von Traumzuständen sprechen.
Die Eigenkapitalquote ist aufgrund der stark angestiegenen Bilanzsumme trotz eines Zuwachses von 33% auf 37 % gesunken. Die Umsatzrendite konnte zum 4. Mal in Folge auf nun 9,28% gesteigert werden, weshalb man auf eine enorme Rentabilität schließen kann.
Die Verschuldung des Unternehmens ist extrem gering und äußerst konservativ finanziert.
Da das Ergebnis je Aktie deutlich höher ausgefallen ist als von mir prognostiziert, musste ich die erwarteten Gewinne neu berechnen. Diese folgen im Anschluss. Die Gesamtkapitalrendite ist ebenfalls sensationell und verharrt in etwa auf dem gleichen hohen Niveau wie in den vorangegangenen Jahren.
Einzig den negativen Cashflow könnte man bemängeln, aber dafür gibt es gute Gründe. Durch die Internationalisierung und den damit verbundenen Aktivitäten in USA und UK haben die Forderungen um ca. 62% zugenommen. Da diese Leistungen vorfinanziert werden müssen, sind die kurzfristigen Verbindlichkeiten um ebenfalls ca. 60% gestiegen. Somit liegt ein negativer Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit und ein positiver Cashflow aus der laufenden Finanzierungstätigkeit vor. In Summe also +/- Null.
Als Dividende wurden 0,60€ je Aktie vorgeschlagen.
Das KGV bezieht sich auf meinen Kaufkurs von 36,76€ und dem Ergebnis je Aktie für das Jahr 2000.
Hier nun meine Gewinnprognose für die nächsten Jahre:
Jahr§ Ertrag Dividende
2001§ 2,32 DM 0,73 DM
2002§ 2,78 DM 0,87 DM
2003§ 3,34 DM 1,05 DM
2004§ 4,01 DM 1,26 DM
2005§ 4,81 DM 1,51 DM
2006§ 5,77 DM 1,81 DM
2007§ 6,93 DM 2,17 DM
2008§ 8,31 DM 2,61 DM
2009§ 9,98 DM 3,13 DM
2010§ 11,97 DM 3,75 DM
2011§ 14,36 DM 4,51 DM
Das muss natürlich € heißen! Die Zahlen sind aber korrekt. Der Berechnung liegt eine Ausschüttungsquote von 31% und eine Eigenkapitalrendite von 36% zugrunde. Somit ergibt sich ein Kursziel für 2011 von 287€ bei einem KGV von 20 für das laufende Geschäftsjahr. Wird die Aktie so lange gehalten, kann man von einer kumulierten Dividende von 23€ je Aktie ausgehen. In Summe wäre dies dann eine Rendite von über 23% p.A. oder auch über 600% auf den gesamten Zeitraum. Damit bleibt die Aktie bei Kursen unterhalb von 40€ ein absoluter Renditeknaller. Sicherlich wird mich die Zukunft Lügen strafen, aber das steht hier nicht zur Debatte. Ich werde weiterhin die Zahlen an die aktuelle Entwicklung anpassen. Solange wir auf Kurs bleiben, können wir uns freuen.
Erweiterung der Investorenbasis Die TA Triumph-Adler AG, Nürnberg, die mit einer Beteiligung von 31,6% größter Aktionär der Zapf Creation AG war, ist per 31.12.2000 nur noch mit 17,51% beteiligt. Insgesamt wurden in dem Zeitraum Juni bis Dezember in drei Schritten durch die Investmentbank Schroder Salomon Smith Barney, London, 14,09% am Kapitalmarkt umplatziert. Dabei haben bestehende institutionelle Investoren aus Großbritannien und USA ihr Investment erhöht. Aber auch neue Investoren konnten gewonnen werden.
|