ein Indikator für "das Ende der Finanzkrise" zu sein. Gold ist vielmehr ein Rohstoff, nicht mehr und nicht weniger, allerdings mit dem Nimbus der Krisenfestigkeit.
Gold steckt momentan allerdings in der Topbildungsphase. Ich behaupte mal, das Top haben wir mit 1000 USD für die nächsten Jahre und Jahrzehnte gesehen, auch wenn mir bewußt ist, dass der Kurs - zwar unwahrscheinlich, aber möglich - nochmal final überschießen könnte.
Warum toppt die Spekulationsblase Gold aus? Dies läßt sich für den Antizykliker leicht beantworten, die Zeichen sind relativ deutlich:
- Alle Experten sind bullish für Gold, und ich meine wirklich ALLE. Auf westgold.de findet sich exemplarisch sogar folgende Bermerkung, die den Vogel regelrecht abschießt: "Aufgrund der fundamentalen Verfassung des Goldmarktes halten wir eine Umkehr des langfristigen Aufwärtstrends praktisch für ausgeschlossen." Die Logik ist dabei, dass Gold als Schutz gegen eine kommende Hyperinflation gesehen wird. (Leider vergessen die Logiker, dass 1) die Notenbanken enorm viel Zinspulver im Köcher haben, um genau das zu verhindern und 2) aufgrund der Konjunkturlage höhere Preise nur schwer durchsetzbar sind und 3) das "in den Hintern blasen von Billionen" nur die Bankbranche betrifft und auch nur leihweise...)
- Die physischen Goldverkäufe weltweit (Schmuck) stagnieren oder gehen zurück, trotzdem bleibt der Preis noch relativ stabil, dh die physische Nachfrage hat sich auf Münzen usw. verlagert, gemeinhin das Anlagevehikel der Klein- und Kleinstanleger.
- Neue Vertriebskanäle werden erschlossen bzw. müssen erschlossen werden, um das Rad weiterdrehen zu lassen (Gold beim Discounter Lidl, dem Laden der "Milchmädchen")
- Sämtliche großen Banken spekulieren Short, dh schreiben Calls, und haben aufgrund ihrer exzellenten Kontakte zu den Notenbanken keine Lieferprobleme. Die Goldfreunde haben sogar eine Verschwörungstheorie dafür, sie nennen es "Goldkartell".
- Die Notenbanken haben größere Goldverkäufe angekündigt.
- Der Goldpreis stagniert/sinkt leicht, was die Goldfreunde bereits verunsichert. Die Gold-Maschine beginnt zu stottern. Verschwörungstheorien schießen wie Kraut aus dem Boden, Zb soll das "Goldkartell" angeblich im Auftrag der Regierungen Gold als Alternative zu Papiergeld "zerstören".
- Charttechnisch ist der Aufwärtstrend bereits gebrochen, dh es ist einige 100 USD Luft nach unten, bevor der nächste Trend greift. Ein mögliches Doppeltop steht zur Diskussion.
Mir ist klar, dass man als Antizykliker relativ alleine dasteht, wenn man gegen den Mainstream schreibt und sich auch den Hass der Goldfreunde zuzieht. Und mir ist auch klar, dass der typische Goldanleger der gutsituierte, gebildete und veranwortungsbewußte Familienvater ist, der es nur gut für die Zukunft seiner Familie meint. Aber als Antizykliker fühlt man sich gemeinhin sehr wohl, wenn man alleine dasteht. Je einsamer, desto mehr Recht hat man mit seiner Einschätzung.
Man sollte den Tatsachen ins Auge sehen: Wer Gold kauft, wettet gegen die Big Boyz (Groß- und Notenbanken), die nun mal am längeren Hebel sitzen und fieserweise auch noch über ihre Nachrichtenkanäle (Bankanalysten) positiv Stimmung für Gold machen. Hier wird klar Gold an die Kleinalger und -spekulanten distributiert, und zwar auf die unfeine Art.
Ich persönlich handle nach HS, dh bin bei Bedarf auch mal long für Gold (zur Zeit allerdings short). Mit dem Herzen bin und bleibe ich aber Goldbär aus den oben genannten Gründen ;-)
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