Der Doomsday Bären-Thread

12:28 [F] Ford Jan. U.S. F-Series sales down 14.9%
12:26 [F] Ford Jan. U.S. truck sales down 9.7%
12:27 Ford Jan. U.S. sales plunge 18.9% to 166,835 cars and trucks
12:25 [F] Ford Jan. U.S. car sales 55,842 vs 82,710
12:25 [F] Ford Jan. U.S. car sales down 32.5%

Welcome to America!  

Inwieweit schmälern die rasch ansteigenden Löhne die Profite der US – Unternehmen ? Werden resultierend aus den zukünftig erwarteten Gewinnrückgängen die Börsen bald wesentlich schwächer tendieren ? Folgender Bloomberg – Artikel mit Meinungen und historischen Vergleichen dazu :

Rising Wages Weigh on Profit Margins, May Curb U.S. Stock Rally

By Michael Tsang and Daniel Hauck

Feb. 1 (Bloomberg) -- Profitability at U.S. companies is shrinking as wages rise at the fastest pace in six years. That may make stock gains harder to come by, if history is any guide.

Profit margins, or earnings as a percentage of sales, reached a record in 2006 after rising in 18 straight quarters. That helped propel a four-year bull market and sent the Standard & Poor's 500 Index to a six-year high.

Now, almost half of the S&P 500 companies to report fourth- quarter earnings have said margins shrank or were unchanged, including Motorola Inc., the world's second-largest mobile-phone maker, and Citigroup Inc., the biggest U.S. bank.

Stock prices tend to follow the direction of margins, said Jack Ablin, who oversees $50 billion at Harris Private Bank in Chicago. The last time margins shrank, shares plummeted. In 2000, profitability fell from a 44-year high of 6.8 percent to 2.4 percent in the first quarter of 2002. The S&P 500, which reached a record in March 2000, lost half its value before touching bottom two and a half years later.

``This market isn't particularly attractive,'' said Michael Vogelzang, who oversees $2.4 billion as chief investment officer at Boston Advisors LLC. ``If things are as good as they get in corporate America, there's only one way for them to go.'' He is avoiding shares of energy companies, whose margins narrow as the price of oil falls.

Not Since Eisenhower

Since 1979, shares have declined on five of the six occasions when profit margins fell at least 0.5 percentage point from a peak, according to Venice, Florida-based Ned Davis Research Inc. All five times, the S&P 500, excluding financial shares, slid at least 16 percent in the next 12 months.

The current streak in margin increases for S&P 500 members, excluding financial companies, is the longest since a 19-quarter period ended in the third quarter of 1966, according to Ed Clissold, senior global analyst at Ned Davis. The S&P 500 reached its lowest in almost three years in October 1966.

Margins at the end of 2006 were 7.6 percent, the highest since at least 1954, when Dwight D. Eisenhower was president, according to the firm. The S&P 500 hasn't fallen by more than 15 percent during the share rally that began in October 2002.

Since Oct. 9, 2002, which marked the end of a three-year bear market in U.S. shares, the S&P 500 has gained 85 percent as profit margins increased.

 

Seeking More

Ablin, Harris Private Bank's chief investment officer, says that a jump in labor costs suggests margins may have peaked. Hourly earnings climbed 4.2 percent in each of the last two months of 2006, from a year earlier, the government's monthly employment report showed. The advances were the biggest since February 2001.

``Which way are margins heading? Unfortunately lower,'' Harris's Ablin wrote in a report last month. ``We're already witnessing strains on profits.''

To be sure, the last time margins shrank coincided with the bursting of the Internet bubble and the end of a five-year bull market, which helps explain why shares fell so much from 2000- 2002. The U.S. economy's slide into recession and the Sept. 11 attacks also contributed to the decline.

Also, Ian Scott, global equity strategist at Lehman Brothers Holdings Inc. in London, is more equivocal than Ablin about the link between profitability and share prices. Stocks may actually get a boost when profits peak because investors will be more willing to pay up for stable earnings, shifting assets to the biggest companies from the smallest, he said.

Slowing Productivity

``We doubt that the peak point for profitability will mark the peak for the market,'' he wrote in a note last month.

Wall Street's strategists agree, with the 14 tracked by Bloomberg News predicting an average advance of 9.3 percent for U.S. stocks this year.

As wages have risen, productivity growth has slowed. Output per hour of work climbed at an annual rate of 0.2 percent in the third quarter of 2006, down from a 1.2 percent rise in the second quarter and 4.3 percent in the first three months of the year. From 2002 to 2005, productivity increased an average of 3 percent.

``The big swing issue right now is going to be wages,'' said Russ Koesterich, a San Francisco-based manager at Barclays Global Investors, which oversees about $1.6 trillion in assets globally. ``If you see any sort of meaningful contraction in margins, it's going to put pressure on equities, because I don't think right now the market is discounting more than a modest pullback.''

Kompletter Artikel einsehbar unter

http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601109&sid=axpYPdpWIrf0&refer=home

 

ein Blick auf die 10 jährigen Bonds erweckt kalte Schauer! Von 106 runter auf 100 und jetzt wieder 106. So eine Achterbahn habe ich noch nicht gesehen!  

 

nochmal 18,5 Mrd Dollar genehmigt.  

 

auch!
 

 

DOW Industrial Index ca. 1,6 % zugelegt und der
DOW Transportindex ca. 6,5%

Ist das die "Freude" das der Ölpreis wieder steigt?

 

 

 

die "harte Landung" vom Tisch ist. Es gibt weiterhin viel zu transportieren.  

sehr siginifikante Umkehr.

Gruß

Permanent  

gelöscht.
Gruß
Pfl  

sind Bullen-Kadaver, gestorben an ISM 49,3.

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Veröffentlichung der Zahlen zum ISM Index des verarbeitenden Gewerbes (ISM Manufacturing Index) aus den USA für Januar 2007

Der US-amerikanische ISM Index notiert im Januar bei 49,3 %. Erwartet wurde er im Bereich 51.5 bis 52.0 %. Im Vormonat hatte der Index noch bei 51.4 % notiert.


ZUR ERINNERUNG: Wenn der ISM unter 50 steht, bedeutet dies KONTRAKTION oder Negativwachstum. Das ist nicht der Stoff, aus dem weitere Indexhochs gestrickt werden. Dass Öl von 47 Dollar auf jetzt über 58 stieg, ist auch nicht gerade bullisch.

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Gegen schlechte Fundamentals können auch die Big Boyz nicht beliebig lange gegenan pushen, das kostet ziemlich viel Munition. Dass die Kraft nachlässt, erkannte man letzte Woche schon an mehreren scharfen Intraday-Reversals nach Hochs. Sobald die Bären merken, dass die Future-Kanone leergeschossen ist, geht es zügig abwärts.

Man sieht heute, dass die Nasdaq deutlich unterperformt relativ zum Dow und SP-500. Google und Apple drohen durch kritische Supports zu fallen. Schließt Apple unter 85 und Google unter 485 USD (= 50 Tageslinie), dürfte Missstimmung aufkommen. Die Future-Kanone funktioniert nur, solange es im Markt genug euphorisierte Dip-Buyer gibt, die auf den Zug mit aufspringen. Gegen den Trend zu pushen ist fast unmöglich, dazu reicht selbst die Finanzkraft der Big Boyz nicht aus. Denn nach diesem parabolischen Mega-Run gibt es jede Menge Stop-Loss-Order von Bullen, die sich ihre Gewinne nicht wieder wegnehmen lassen wollen. Diese Lawine ist zu "schwer", um sie mit Futures zu stoppen.

Lassen wir uns also überraschen, wie lange sich der gepushte Boom nach der Fed noch halten wird.

 

es muss am gestiegenen Ölpreis liegen. Dow-Transport sollte unbedingt die 5000 Punkte schaffen.
Das Gold ist auf dem Durchmarsch zu 700 Dollar. Der letzte Hochpunkt im Gold war zu Zeiten der 800 Punkte Korrektur des Dax im Mai 2006. Gold stand damals bei 716 Dollar.  

 

Als der DJ Transport im Dezember den Weg nach Süden einschlug, war das angeblich ein sicheres Zeichen für eine "harte Landung". Jetzt nachdem er wieder den Weg nach Norden eingeschlagen hat, ein Zeichen von Manipulation. Als die Zinsstruktur Ende 2006 auf dem Weg ins richtig Ungesunde war, war dies ein sicheres Zeichen für eine Rezession. Nachdem die Struktur gesundete, muss das zwanghaft zu einem starkem Wirtschaftsabschwung führen .......

Kann es sein, dass in dem einen Monat Wirtschaftsdaten wichtige Hinweise für die Zukunft liefern und im nächsten Monat die gleichen Daten manipuliert sind? Der Wechsel zwischen der Überbewertung von einzelnen Daten und Verschwörungstheorien bringt einen nicht zu einer einigermaßen "objektiven" Sicht. Natürlich kann keiner die Zukunft vorhersagen. Bewertet man momentan allerdings alle zur Verfügung stehenden Informationen kommt man zum Schluss, dass die Wirtschaft besser als erwartet laufen wird und dass ziemlich gesichert die "harte Landung" für das erste Quartal vom Tisch ist.  

Im Gegensatz zum Devisenmarkt, wo auf beiden Seiten interessierte Kräfte an den Kursen ziehen, ist der Aktienmarkt tendenziell "parteiisch". Die großen Fonds verdienen viel Geld, wenn die Kurse STEIGEN, weil dann zig Leute Fondsanteile kaufen. Außerdem erhalten die Manager dann hohe Prämien. Es gibt außer ein paar Bären niemanden, der die Kurse am Aktienmarkt nach unten fahren sehen will.

Als der DOW JONES Transportsektor, so lag dies an der sich damals verschlechternden Auftragslage, und natürlich haben auch ein paar Bären auf die Kurse gedrückt. Das ist keine Manipulation oder Verschwörung, sondern schlicht "der Markt". Die Bären verkaufen (leer) und die Kurse fallen.

Steigt der DOW JONES Transportsektor, so ist die ebenfalls der "Markt": Fonds/Bullen kaufen ihn nun. Dafür gibt es zum einen fundamentale Gründe (zeitweise gesunkener Ölpreis). Mindestens ebenso wichtig aber ist der Wunsch und Wille der großen Fonds, Aktien und Indizes hochzukaufen, damit sie mehr neue Kunden gewinnen (denn in der Baisse will niemand Aktien kaufen). Sie "werben" daher um Kunden, indem sie die Indizes pushen. Verboten ist das nicht (außer zum Quartalsende).

Zurzeit ist es sicherlich schlauer, sich nicht gegen diese Fond-Lokomotive zu stellen, auf der auch die ganzen Momentum-Trader mitfahren. Es ist aber reichlich naiv zu glauben, dass die rasanten Aktien-Anstiege direkt etwas mit wirtschaftlichen Fundamentaldaten zu tun haben. Zurzeit geht es eher um Psychologie und ums "Absahnen": Die letzten Shorts vom Herbst (als Alles mieser aussah) sollen aus ihren Positionen rausgeekelt werden. Wenn die Puts wertlos verfallen, geht das Geld in die Taschen der Bullen/Fonds.

Wenn ich mir den ISM mit 49.3 (Schrumpfkurs) ansehe oder den wieder auf 58 Dollar gestiegenen Ölpreis, der das "Keine-Inflation"-Argument der Fed zunichte macht (es basierte vor allem auf dem Preisverfall beim Öl seit Sommer), und mir dazu noch die Malaise im Housing-Markt ansehe (19,3 % Rückgang im 4. Quartal laut BIP-Zahlen vom 4. Quartal - Zahlen von vorgestern), dann weiß ich, dass die US-Wirtschaft nicht so kerngesund sind, dass dies die täglich neue Aktienhöchststände suggerieren.

 

Heute Metro:

Metro und das Sainsbury-Virus
Spekulationen treiben Kurse. Gesehen hat man dies vergangene Woche bei der Metro, als Zerschlagungsgerüchte die Runde machten. Da wirkt die sich anbahnende Übernahme der britischen Supermarktkette Sainsbury heute fantasieanregend.

Finanzinvestoren haben die Kette ins Visier genommen. Die Beteiligungsgesellschaften CVC, Kohlberg Kravis Roberts und Blackstone bestätigten am Freitag, dass es erste Überlegungen zu einer Übernahme von Sainsbury gebe. Entscheidungen seien indes noch nicht gefallen. "Es kann daher auch noch keine Zusicherung gegeben werden, dass es irgendein Angebot für Sainsbury geben wird", erklärten die drei Firmen. Sainsbury lehnte einen Kommentar dazu ab.

Sainsbury-Aktien legten auf Grund der Nachricht zeitweise um18 Prozent zu. Dies hatte Auswirkungen auf die Branche in ganz Europa.

In Deutschland stiegen Metro-Aktien um mehr als drei Prozent. Der Kurs hatte bereits in der vergangenen Woche zugelegt, nachdem in einem Pressebericht Zerschlagungsgerüchte wieder aufgewärmt wurden. Metro-Aufsichtsratschef Eckhard Cordes hatte diese aber dementiert.

 

 

die Weltwirtschaft beobachtet, zweifelt an einer Abkühlung. Nicht unwichtig dabei ist der Grad der Abkühlung. Nach der aktuellen Datenlage ist es absolut unseriöse aus den Anzeichen der Abkühlung eine Katastrophe zu konstruieren. Der Ölpreis ist momentan leider nicht mehr in einem weiteren Sinkflug, allerdings noch überdeutlich unter dem Preismittel von 2007 und wird bei ähnlich bleibenden Preisen natürlich die Inflation dämpfen. Es gibt mehr als schwarz und weiß, es gibt viele Grautöne.

Die großen Fonds arbeiten üblicherweise in einem festen Korsett. Der maximalen Bargeldbestand und/oder die Mindestinvestitionsquoten sind vorgegeben. Sie können deshalb die Märkte nur kurzfristig beeinflussen. Über einen längeren Zeitraum (Monate, Jahre) nicht. Das bestimmen die Käufer und Verkäufer von Fondsanteilen. Natürlich bewegen sich die Kurse selten auf der fairen Bewertung. Im Regelfall wird nach oben oder nach unten übertrieben. Das war schon immer so und wird auch so bleiben und sollte man deshalb in seinen Spekulationen berücksichtigen. Die Kursentwicklung erklärte ein alter Herr sinngemäß: "Gibt es mehr Deppen oder mehr Papier? Im ersten Fall steigen, im zweiten Fall fallen die Kurse". Die Fundamentaldaten dienen ebenso wie die Markttechnik (nicht Charttechnik) ausschließlich der Orientierung. Die richtig angewandte Markttechnik dient u.a. dazu einen Teil der Übertreibung abzukassieren.
 

Future-Käufer sind vor allem Hedgefonds ("large specs"), große Normalfonds dürfen laut Vertrag offiziell gar nicht mit Derivaten handeln (jedenfalls nicht mit den Kundengeldern).

Ich betreibe keine Schwarzmalerei oder sehe alles nur schwarz-weiß, wie Du behauptest. Dich irritiert offenbar der Titel dieses Threads. Mit einem DOOMSDAY in USA rechne ich vorerst nicht, es sei denn es gibt den (eher unwahrscheinlichen) Derivate-Crash.

Wenn Du meine Postings aufmerksamer gelesen hättest, wüsstest Du, dass ich bei den US-Indizes lediglich mit einer größeren Korrektur rechne, die beim SP-500 von jetzt 1445 auf etwa 1300 bis 1350 gehen könnte. Damit wäre nicht einmal der Aufwärtstrend zum Teufel (erst unter SP-500 = 1200 würde es kritisch).

Wie es danach weiter geht und wie die Indizes das Jahr beenden, vermag ich nicht vorherzusagen (das "wissen" ja nur die Analysten-Guesstimisten der Banken...)

Ernsthaft weiß niemand, ob eine Korrektur der Indizes - die sehr wahrscheinlich ist - einige "überhebelte" Hedgefonds in eine Schieflage bringt (ähnlich wie Amaranth), was weit größere Abwärtsbewegungen zur Folge haben könnte. Hedgefonds sind "nicht reguliert" und lassen sich nicht in die Karten sehen. Niemand weiß, was sie genau machen. Sie jonglieren aber mit 1,4 Billionen! Prognosen wären daher wie beim Poker: Hat der Hedgefond vier Asse oder blufft er mit einem Doppelpaar, um beim Aufdecken den ganzen Einsatz zu verlieren?

Wenn die größten Player im Dunkeln laborieren, weiß nur Mackie Messer, was gespielt wird:

"Denn man sieht nur
die im Lichte,
die im Dunkeln
sieht man nicht"

(B. Brecht)
 

U.S. Jan. nonfarm payrolls up 111,000 vs 170,000 expected

Das ist gutes Drittel weniger als erwartet!

Man könnte argumentieren, dies senke die Zinsangst. Der Dollar fällt nach den Zahlen auch deutlich, während Aktien anziehen.

Wahrscheinlich ist das aber nur ein ähnlicher Voodoo-Zauber wie der Anstieg des Dow Jones Transportation Index nach STEIGENDEN Ölpreisen.

Meine Erklärung: Hedgefonds haben ihre Future-Buy-Programme angeworfen, pünktlich um 14:30 h. Die Zahlen haben sie gar nicht beachtet. Der Markt wird sich den Anstieg dann schon als "sinnvoll" zusammenreimen...

 

Marktkommentatoren winden sich hin und her, ob die geringe Zahl der neu geschaffenen Stellen in USA (# 3097) nun gut, schlecht oder "gerade richtig" sei. Gut ist sie (für Aktionäre und Bondhalter), weil sie die Zinsängste dämpft.

Keiner jedoch spricht davon, dass jeden Monat 150.000 junge Amerikaner neu in den Arbeitsmarkt drängen. Da reichen 111.000 neue Stellen bei weitem nicht aus - erst recht nicht die 109.000, die sich im Schnitt der letzten 4 Monate errechnen. Es fehlen daher jeden Monat rund 40.000 Jobs - übers Jahr rund eine halbe Million Stellen.

Kein Wunder, dass die Arbeitslosigkeit von 4,5 auf 4,6 % gestiegen ist.

Seit den Arbeitsmarkt-Zahlen (14:30 h) sind die Futures - die zunächst spontan hochschossen - wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt.  

zu den neuen Allzeit-Hochs im DOW - wow!

... (automatisch gekürzt) ...



 

HANDELSBLATT, 2. Februar 2007
"Anti-Kurssturz-Team" der US-Regierung
Unsichtbare Hand des Staates
Von Torsten Riecke

An der Wall Street mehren sich die Gerüchte, dass eine Art "Anti-Kurssturz-Team" der US-Regierung immer dann helfend in den Markt eingreift, wenn es brenzlig wird.

NEW YORK. Seit 36 Jahren beobachtet Jeff Saut nun schon die Finanzmärkte, aber das hat er noch nicht gesehen: "Seit mehr als dreieinhalb Jahren gab es am amerikanischen Aktienmarkt keine Korrektur mehr, die über zwei Prozent an einem Handelstag hinausging", sagt der Stratege des Investmenthauses Raymond James in St. Petersburg (Florida). Eine derart lange Börsenparty habe es erst viermal seit 1900 gegeben. "Hier gehen merkwürdige Dinge vor sich. Einige Käufer scheinen vom Mars zu kommen."

Oder aus Washington. An der Wall Street mehren sich nämlich die Gerüchte, dass die Regierung in der US-Hauptstadt die Börsenparty heimlich in Gang hält und immer dann helfend in den Markt eingreift, wenn es brenzlig wird. Geführt wird die unsichtbare Hand des Staates angeblich von einem "Plunge Protection Team" – einer schnellen Eingreiftruppe der US-Regierung zur Rettung der Finanzmärkte.

Auf den ersten Blick klingt das nach einer jener verrückten Verschwörungstheorien, die im Internet immer mal wieder die Runde machen. Eine Google-Abfrage erbringt immerhin 861 000 Einträge. Der Unterschied ist jedoch: das "Plunge Protection Team" (Anti-Kurssturz-Team) gibt es wirklich. Es wurde vom damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan nach dem Börsencrash 1987 mit dem Erlass Nummer 12 631 ins Leben gerufen und trat am 18. März 1988 in Kraft.

Am so genannten Schwarzen Montag, dem 19. Oktober 1987, stürzte der Dow-Jones-Index um 508 Punkte in die Tiefe – ein Einbruch von 22,6 Prozent. Der damals gerade frisch gekürte Notenbankchef Alan Greenspan eilte ohne Rücksprache mit der Regierung zur Hilfe und pumpte große Liquiditätsmengen ins Bankensystem. Auf diese Weise konnte Schlimmeres verhindert werden.

Noch den Börsenschock in den Gliedern beauftragte Reagan die neu gegründete "Working Group on Financial Markets" damit, solche Beinahe-Katastrophen frühzeitig abzuwenden. Vom Finanzminister geleitet gehören dem Krisenstab die Vorsitzenden der Notenbank, der Börsenaufsicht SEC und der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) an. Ihre Aufgabe ist es, die "Ordnung" auf den Finanzmärkten zu sichern und das "Vertrauen der Investoren" zu erhalten.

"Finanzmärkte sind heute eine Angelegenheit der nationalen Sicherheit", sagt Bill King. Der Marktstratege vom Investmenthaus Ramsey King in Burr Ridge (Illinois) glaubt fest an das Wirken des "Plunge Protection Teams". "Immer, wenn sich die Märkte einer Korrektur nähern, erscheinen plötzlich aus dem Nichts Investoren, die mit ihren Käufen von S&P-Futures den Markt stützen", sagt King. Der S&P-Futures-Markt ermöglicht es den Investoren, Aktien der 500 größten US-Unternehmen auf Termin zu handeln.

King hat keinen Zweifel, dass die Regierung mit Hilfe der großen Investmentbanken hinter den, wie er sagt, "irregulären Käufen" steckt. Das Wohl der amerikanischen Wirtschaft hänge heute weitgehend von der Finanzwelt ab. Die industrielle Basis werde immer schwächer. "Die Politiker haben schon aus Gründen der eigenen Wiederwahl ein starkes Interesse an der Stabilität der Finanzmärkte", sagt der Investment-Profi. Selbst die gesetzlich unabhängige Notenbank Fed lasse sich für diesen Zweck einspannen. "Die Geldpolitik ist trotz der Zinssteigerungen immer noch unglaublich locker", sagt King und weist darauf hin, dass der derzeitige Leitzins von 5,25 Prozent noch weit unter dem historischen Durchschnitt von etwa 6,5 Prozent liege.

Die Anhänger der Verschwörungstheorie berufen sich unter anderem auf den ehemaligen Notenbanker Robert Heller. Der war während des "Black Monday" Mitglied der Fed und sprach sich 1989 offen für direkte Interventionen der Notenbank am Aktienmarkt aus, um eine Katastrophe abzuwenden. Auch der frühere Fed-Chef Greenspan sprach 1997 davon, dass die Notenbank die Pflicht habe, Finanzkrisen notfalls durch "direkte Interventionen in die Märkte" zu verhindern. Das Ergebnis war der so genannte "Greenspan-Put", also das Vertrauen auf eine von der Notenbank abgesicherte Verkaufsoption an den Märkten. Kurz danach wurde die "Working Group on Financial Markts" in der "Washington Post" erstmals als "Plunge Protection Team" bezeichnet.

Und erneut erschien den Gläubigen die unsichtbare Hand des Staates nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Als die US-Börsen nach vier Tagen ihren Handel wieder aufnahmen, berichtete der frühere Sprecher von Präsident Bill Clinton, George Stephanopoulos, von der geheimen Arbeitsgruppe und ihren Möglichkeiten, in die Aktienmärkte einzugreifen. Weitere Belege dafür sehen die Anhänger der Verschwörungstheorie in der wundersamen Rettung des zahlungsunfähigen Hedge-Fonds Long Term Capital Management 1998, sowie in der überraschenden Erholung der Märkte in den Jahren 2002, 2003 und 2005. Von offizieller Seite wird die staatliche Konspiration dezent, aber bestimmt zurückgewiesen. "Wir sind nicht involviert", heißt es bei der New Yorker Fed, die normalerweise die Marktgeschäfte der Notenbank ausführt. "Ich kann nur bestätigen, dass unser Chairman ein Mitglied ist", heißt es bei der Börsenaufsicht SEC. Etwas auskunftsfreudiger ist das Finanzministerium. Nach Angaben einer Sprecherin trifft sich die Arbeitsgruppe in unregelmäßigen Abständen. "Wir wissen aber nichts von irgendwelchen Interventionen", sagt sie. Vertreter der Wall-Street-Banken gehörten der Gruppe jedenfalls nicht an.

"Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass ein derartiges Geheimkommando so lange unentdeckt bleiben kann", sagt Barry Ritholtz, Chefstratege der gleichnamigen Research-Firma in New York. "Wenn es das Plunge Protection Team wirklich gibt, hat es keinen guten Job gemacht." Ritholtz erinnert an den Börsen-Crash 2000, der nicht nur das Vermögen zahlreicher Anleger vernichtete, sondern auch die US-Wirtschaft in eine kurze Rezession stürzte. "Außerdem sind Hedge-Fonds heute viel wichtiger für das Marktgeschehen als staatliche Interventionen jemals sein können. 100 Fonds handeln an manchen Tagen mehr als eine Billion Dollar." Es könne daher gut sein, dass nicht der Staat, sondern die geheimnisvollen Finanzakrobaten hinter den mysteriösen Käufen an den Aktienmärkten steckten.

Dass ausgerechnet die ominöse Finanzmarkt-Arbeitsgruppe es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Wirken der Hedge-Fonds genauer unter die Lupe zu nehmen, lässt die Herzen der Verschwörungstheoretiker sicher etwas höher schlagen.
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Rätselhafte Retter

Unheimliche Stabilität: Seit fast fünf Jahren hat es am New Yorker Aktienmarkt keine Korrektur mehr gegeben. Üblicherweise wird eine Marktkorrektur mit einem Kursrückgang von mindestens zehn Prozent definiert. Einige Skeptiker können sich die ungewöhnliche Börsenrally nur durch ein staatliches Sicherheitsnetz erklären. Sie verweisen auf mysteriöse Investoren, die in brenzligen Situationen durch Käufe von Terminkontrakten auf den Index S&P 500 den Aktienmarkt stützen.

Geheime Gruppe: US-Präsident Ronald Reagan gründete 1988 die "Working Group on Financial Markets". Die Aufgabe der Finanzmärkte-Arbeitsgruppe ist es, die Ordnung an den Märkten und das Vertrauen der Investoren aufrechtzuerhalten. Finanzminister Hank Paulson hat die Gruppe unter anderem damit beauftragt, über eine Reform der Kapitalmärkte in den USA nachzudenken und die weitgehend unregulierten Hedge-Fonds unter die Lupe zu nehmen.