Der Erfolg der Grünen ist für mich ein letzlich psychologisch begründbarer Effekt. Egal wie viele Jahrhunderte man zurückgeht, die Gesellschaft war meistens so aufgebaut, dass es einen Herrscher gab. Ganz früher war er "von Gottesgnaden", irgendwann wurde die Demokratie eingeführt in Deutschland, wobei stets die Sehnsucht nach "starken" Führern, die ihre Ideologien durchsetzten, blieb. Auf Bismarck folgte irgendwann Hitler, bis es irgendwann das Geld, in Form von expansivem Kapitalismus, das Leitbild der Gesellschaft wurde. Einhergehend wuchs die Freiheit der Menschen, aber genau das ist etwas, das vielen Menschen Angst macht. Ein Teil der Menschheit kann mit unbegrenzter Freiheit und Selbstbestimmung nicht umgehen, sondern braucht Führung. Psychologisch könnte man das vlt mit einer fehlenden Emanzipation den eigenen Eltern gegenüber begründen: "Jemand anderes sorgt sich darum, dass es mir gut geht." Die Grünen bedienen genau dieses Klientel, bei der es nicht um die Freiheit des Individuums geht, sondern durch "belehrende" und "verbietende" das Bedrüfnis nach Sicherheit stillen. Dabei sprechen sie sich für die Gleichbehandlung aller ihrer "Kinder" aus und geben vor, welche Art des Lebens anständig ist. Diesen Führungsstil, der nichts anderes als autoritär ist, verkaufen sie dann als grün-liberal. Die klassische, politisch linke Politik ist dabei eigentlich wenig anders, wenn auch im Detail etwas verschieden. Letztlich geht es aber auch hier darum, dass Menschen ihre Freiheit eintauschen gegen Sicherheit. Ich möchte diese Menschen auf keinen Fall verurteilen, da jeder selbst entscheiden muss, ob er Selbstentfaltung möchte oder er mehr Sicherheit benötigt, um glücklich zu sein. Auch der linke Weg hat darum absolut seine Berechtigung, da er nur Gefühle in Teilen der Bevölkerung bedient. Es ist allerdings zweifelsfrei, dass dies den Wohlstand in einem Land nicht mehren kann; dies haben zu viele sozialistische Staaten in der Vergangenheit gezeigt. Mit einem Blick auf die USA sieht man aber auch, wohin es führt, wenn man alle Menschen dahingehend zwingt, Teil einer freien (und leistungsbestimmten) Welt zu sein. Auch hierfür sind nicht alle Menschen gemacht. Als Gesellschaft ist es aber wichtig, auch diese Menschen mitzunehmen, um als Gesamtheit funktionieren zu können. Die Vielfalt der Natur des Menschen kann man meiner Ansicht nach auch nicht "wegerziehen", was evolutionärbedingt auch unsinnig wäre, da die Vielfalt den Artenbestand sichert. Es ist auch die Vielfalt, die dafür sorgt, dass nicht jeder die Begabung bekommen hat, theoretischer Astroteilchenphysiker zu werden, sondern es gibt nun mal auch Menschen, denen am Fließband gezeigt werden muss, wo die Schraube denn nun hingehört. Heute bemisst man den Zweck der verschiedenen Menschen häufig nur daran, wie viel sie verdienen, aber die Funktionsfähigkeit der Gesellschaft ist viel mehr und zeigt sich auch daran, wie sehr sich die Starken den Schwachen gegenüber verpflichten. Der linke Gedanke ist damit grundsätzlich kein schlechter Gedanke für mich, da das Einsetzen für Schwächere etwas zu tiefst Menschliche ist, aber man muss aufpassen, dass man es nicht ungerecht gegenüber den Menschen macht, welche durch Innovation und Risikobereitschaft das zukünftige Wohl der Gesellschaft sichern. Ich sehe auch die Gefahr, dass das Vorschreiben von sozialem Verhalten in Form von Umverteilung und Verboten die Bereitschaft zu freiwilligem sozialen Verhalten negativ beeinträchtigt und somit der Gesellschaft einen größeren Schaden zuführt. Hierzu etwas zur Veranschaulichung: Kinder lieben es die Welt zu entdecken und zu lernen, sobald sie aber in die Schule kommen, wird es zu einer Pflicht und sie verlieren die Freude an etwas, das sie zuvor freiwillig und gern machten.
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