Zunächst verkaufe ich jede Menge Aktien, die mir nicht gehören, zu aktuellen Marktpreisen (bei großer Nachfrage), um diese später günstiger zurückzukaufen und dem eigentlichen Eigentümer gegen eine Gebühr zurückzugeben. Wenn man nach getätigten Verkäufen den Kurs nun nach unten drücken will, braucht man einige (liquide) Player, die sich gegenseitig Aktien zu immer tieferen Kursen abkaufen. Dadurch werden diese Aktien ja nicht unbedingt in den sich selbst regulierenden Markt gedrückt, gleichzeitig werden zittrige Hände zu Verkäufen "genötigt", einige Schnäppchenjäger werden kaufen und die Preise für Hebelprodukte erfahren entsprechende Anpassungen. Auf die Aktien entsteht zusätzlicher Bewertungsdruck, in diesem Fall nach oben, was eigentlich die Preise für solche Derivate relativ verteuern dürfte. Irgendwann müssen diese (geliehenen) Aktien ja auch zurückgegeben werden. Wer aber verkauft seine kürzlich für teures Geld gekauften Aktien mit einem derartigen Abschlag (außer die "zittrigen Hände")? Es müsste eigentlich ein Gap zwischen den verfügbaren und den zurückzugebenden Aktien geben, der zu "ungünstigen" (teuren) Konditionen geschlossen werden müsste. Andererseits wäre ich als Emittent von Derivaten eigentlich ziemlich dämlich, in einer derartigen Situation solche Produkte überhaupt anzubieten, weil die Bewertung des Basiswerts eindeutig höhere Preise rechtfertigen würde. Eine Möglichkeit wäre also (als Emittent von Derivaten) eine entsprechende Prämie dafür zu verlangen und mich selbst entsprechend abzusichern. Ich befinde mich als Emittent somit in der gleichen Situation wie die Shortys, die irgendwann(echte) Aktien zu einem vereinbarten (fairen) Preis zurückgeben müssen.
Um unser Problem jetzt aufzulösen, gibt es mindestens 2 Möglichkeiten: (1.) Man rechtfertigt einen (angemessenen) Kursabschlag, indem der Wert der Yahoo!-Beteiligung gesenkt wird und damit mögliche Derivatekäufe bezahlbar werden oder (2.) man riskiert einen Short Squeeze und hofft mit einem blauen Augen aus der Sache herauszukommen. Bis dahin schafft man sich einen "Spekulationsspielraum", indem man weiter an der Preisschraube (nach unten) dreht oder Maßnahmen ergreift, die Bewertung von Alibaba so weit wie möglich nach unten zu drücken. Man müsste also wissen, welchen zeitlichen Rahmen die Shortys zur Verfügung haben, bis sie die geliehenen Aktien zurückgeben müssen. Ich denke, dass dieser nicht allzu groß sein dürfte, weil die eigentlichen Eigentümer sicherlich auch ein gewisses Interesse daran haben, am Benefit durch Alibaba zu partizipieren. Für entsprechenden Druck auf Alibaba benötigt man auch jede Menge Aktien, diese sind aber (auf dem aktuellen Niveau) relativ teuer und die Alteigentümer haben so kurz nach dem Börsengang sicherlich kein Interesse daran, den Kurs der Aktie weiter unten zu sehen, weil sonst kein Vertrauen in das Unternehmen aufgebaut werden kann. Es sieht ja auch so aus, also ob das nicht gelingen wird. Wenn der Alibaba-Kurs noch weiter sinkt, könnten Zukäufe aus den eigenen Reihen locker finanziert werden, da durch den Börsengang mehr als genügend Geld vorhanden ist. Leider konnten die Shortys auch keine Kursabsicherungen für den Sprung zwischen dem Emissionskurs ($68) und der Erstnotiz ($92,70) aufbauen. Blöd gelaufen...
Somit gehe ich davon aus, dass die Kurse (von Yahoo! und Alibaba) bis zum Äußersten nach unten ausgereizt werden, um den Spielraum für einen Short Squeeze zu maximieren und mit einem blauen Auge aus der Sache herauszukommen. Diese Spirale nach unten ist auch dann ausgereizt, wenn "echte" Aktien-Käufer Yahoo! zu diesen Billigpreisen in entsprechenden Mengen "einsammeln". Spätestens aber wenn BABA signifikant zu steigen beginnt, wird das wohl der Fall sein. Damit gebe ich denjenigen Recht, dass wir hier schon eher auf kurze Sicht wieder Land sehen werden und die Shortys sich am Ende vermutlich selbst ins Knie geschossen haben. Ich persönlich fände es z.B. klasse, wenn Alibaba sich mit einem Teil des Geldes aus dem Börsengang kurzfristig ein größeres Stück an Yahoo sichern würde. Der Kurs von Yahoo! würde vermutlich in diesem Fall durch die Decke gehen.
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