Ich war noch nie ein großer Fan vom Kerkhoff. Den Rauswurf zum jetzigen Zeitpunkt mitten im Verkaufsprozess von Elevator kommt aber meiner Meinung nach zum schlechtest möglichen Zeitpunkt. Auch wenn Kerkhoff keine Wunderkerze war, hat er zuletzt doch ein Bekenntnis zum Verkauf von Elevator - und somit potentiellen Kursanstiegen - gegeben, welches mit seiner Absetzung defacto hinfällig ist und wir wieder bei Tabula Rasa beginnen. Diese Unsicherheit ist Gift für den Kurs und die neue Vorstandsvorsitzende wird in ihrer Interimszeit von 12 Monaten sicher keine grundlegenden Entscheidungen - wie Verkauf - treffen und Weichen stellen. Solche überlässt man lieber dem neuen CEO, und die Verantwortung für potentielle strategische Fehler auch gleich mit dazu.
Ich bin sehr stark am überlegen meine Positionen komplett glatt zu stellen und auszusteigen und ärgere mich jetzt, dass ich nicht bei 13,xx verkauft habe. Wäre es nicht Herbst und würde ich nicht auf eine Jahresendrallye ab Mitte Oktober spekulieren, wäre ich wahrscheinlich schon draußen.
Der Abgang Kerkhoffs löst mMn keine fundamentalen Probleme in Thyssens Management und Entscheidungskultur. Ein Vorstand wie Kerkhoff oder Hiesinger ist nur so mächtig, wie es ihn die Interessensgruppen (Stiftung, Arbeitnehmergewerkschaft-Stahl, Cevian) lassen. Ein anderes Gesicht an der Spitze von einem Konzern dieser Größe ist nur symbolisch, die Strippen und Entscheidungen ziehen und treffen andere. Kerkhoff jetzt zu feuern, wo dieser jetzt ein Bekenntnis zum Verkauf von Elevator gemacht hat, ist grundsätzlich mit einem Zeichen gleichzusetzen, dass man sich hiervon wieder distanziert. Alles ist nun wieder offen... so auch der Kauf von Klöckner (von dem ich ohnehin nie etwas hielt).
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