Die Welt verändert sich dramatisch. Menschen verlieren ihre Jobs, sind am finanziellen Limit, können ihre laufenden Kosten nicht mehr bedienen und sind auf Staatshilfe angewiesen. Und das in einer unglaublichen Masse und in einem enormen Tempo - weltweit.
In Krisenzeiten müssen die Regierungen die Grundbedürfnisse der Bevölkerung sicherstellen: Nahrung, ein Dach über dem Kopf und medizinische Versorgung - das sind die absoluten Prioritäten. Gerade jetzt muss man sich wieder des eigentlichen Geschäftszweckes der "teilverstaatlichten" Fannie bewusst werden. Was passiert nun wenn ein nicht unerheblicher Teil der amerikanischen Bevölkerung ihren Hypothekarverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann? In den Staaten kann niemand auf die Strasse gesetzt werden - Kündigungen und Räumungen wurden explizit ausgesetzt. Die letzten Jahre waren wir erfolgsverwöhnt; die Fannie hat jedes Quartal Gewinne ausgewiesen. Wird das in den nächsten Monaten so bleiben? Ich persönlich bezweifle das.
Nun haben wir bereits jetzt die Situation, dass massenhaft Unternehmungen und Privatpersonen staatlich unterstützt werden müssen und weltweit die Gesamtwirtschaft auf ein Minimum runtergefahren wird. Da kreisen mehrere schwarze Schwäne über unserer Fannie. Für mich gibt es eigentlich nur drei Szenarien, wie sich Fannie irgendwie mittelfristig in den grünen Bereich retten kann: 1. Die Wirtschaft wird rasch wieder hochgefahren. 2. wir haben innerhalb kürzester Zeit ein wirksames, zugelassenes Mittel und/oder eine Impfung gegen den Virus und Lage entspannt sich. 3. Der Staat braucht dringend enorm viel Geld, um die Hilfspakete bereit zu stellen und trennt sich von seinen 80% Anteilen. Die Kriegskassen der Hedgefonds sind zur Zeit sicher gut gefüllt.
In einer Phase wo innerhalb kürzester Zeit Staatshilfen gesprochen werden und Szenarien weiterer Verstaatlichungen diskutiert werden, erscheint mir eine Privatisierung eines verstaatlichten Unternehmens jedoch nicht wirklich realistisch. Ich gehe davon aus, dass wir hier zumindest kurzfristig/mittelfristig noch weitere Kursstürze sehen. Vielleicht zwischendurch mal ein kurzes Strohfeuer, aber der Trend ist leider einigermassen deutlich. Ich kann mich aber natürlich wie schon oft auch irren.
Das ist selbstverständlich nur meine ganz persönliche Einschätzung/Meinung. Wie immer muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er handelt. Ich für meinen Teil bin seit einigen Wochen ganz raus - weiss auch heute noch nicht, ob ich bei Fannie überhaupt wieder einsteigen werde.
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