gibt es eine spürbare Verbesserung des Sentiments gegenüber Finanzaktien: Schrottaktien wie Citigroup, Merrill Lynch, Lehman etc. steigen in der Hoffnung, dass das Schlimmste vorbei ist und die Party ("Millionenkredite für mexikanische Erdbeerpflücker bzw. Hedgefonds") in ein paar Monaten wieder weiter gehen kann. Meines Erachtens ist diese Sichtweise ein Trugschluß, weil die Situation ähnlich wie 2002 ist, wo die deutschen Versicherer wegen der Aktienbaisse viel abschreiben mußten, die große Erholung blieb aber aus (z.B. Allianz: von 400 Euro auf 70 Euro, danach wieder auf 180 Euro nach tollem Wirtschaftsboom, jetzt wieder 130 Euro). Die meisten Bankaktien werden sich nicht richtig erholen (Erreichen des Ausgangsniveaus), weil 1. Die Leitzinsen werden wegen der Inflation steigen, was wegen der vermutlich stark fallenden Anleihe-Kurse schlecht für das Anleihegeschäft ist (siehe Deutsche Bank) 2. Das Investmentbanking wird wegen des schlecht laufenden M&A-Geschäfts und stagnierender (fallender) Aktienkurse nur noch geringe Erträge bringen. Zunehmende Geschäfte im Rohstoffbereich (siehe ABNAmro) werden das kaum ausgleichen. 3. Der Privatkundenbereich bietet nur geringe Margen; Er ist mangels Alternative trotzdem begehrt (siehe Übernahmeschlacht um Postbank). 4. Jetzt ist gerade einmal Halbzeit bei der Abschreibungsorgie (gut 250 Mrd. Dollar sind schon abgeschrieben, mindestens 200 Mrd. Dollar werden noch abgeschrieben). Da dies nur mit Kapitalerhöhungen am laufenden Band bewältigt werden kann, dürfte es zu enormen Verwässerungen beim Gewinn/Aktie kommen.
Fazit: Die meisten Bankaktien werden wohl einen L-Verlauf im Aktienkurs hinlegen, d.h. zuerst geht es nach unten, danach folgt die Seitwärtsphase (siehe Telekomaktie seit 2000). Das einzige, was dieses Szenario verhindern könnte, wäre ein Wiederaufflammen des Kreditbooms, was angesichts der bereits vorhandenen Schuldenlast der Amis unwahrscheinlich ist (falls es dennoch so kommen sollte, dann wird es in ein paar Jahren den Megacrash geben).
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