Das ist dann schon eine sehr gute 2011er Prognose, die First Solar gestern spät Abend bei ihrer Präsentation "Guidance 2011" den Analysten vorgestellt hat. First Solar erwartet ein Umsatzwachstum von satten 46% (hier muss man aber den Zukauf von Mitte 2010 des PV-Projektierers NextEra abziehen um auf ein organisches Umsatzwachstum zu kommen) und einen Gewinnanstieg von 18% auf 780 Mio. $ (EPS zwischen 8,75 bis 9,50 $). Der operative Cash Flow soll sage und schreibe um 66% auf etwas über 1 Mrd. $ ansteigen und das zeigt welche Cash Cow First Solar ist. Voraussetzungen für die Prognosen sind ein Euro von 1,30 zum US-Dollar Die Gesamtproduktionskapazitäten werden in 2011 um 42% auf 2 GW erhöht (Malyasia, Deutschland). In 2012 soll dann die Fertigungskapazität nochmals um 26% auf 2,7 GW erhöht werden (Frankreich, Vietnam, USA).
Auf die Prognosen von First Solar war immer schon recht großer Verlass, da First Solar ihre Module zu ca. 70% bei großen PV-Kraftwerken verbaut und deshalb ist die Visibiltät und die Prognostizierbarkeit bei First Solar erheblich höher wie bei Solarworld, die ja bekanntlich ihre Module fast nur auf kleineren Dachanlagen verkauft. Im letzten Jahr gab First Solar einen Gewinnprognose von 595 Mio. $ ab (EPS von 6,85 $) und heraus kommen werden so um die 665 Mio. $ (EPS: 7,65 $).
Da First Solar ihre Module großteils nur bei großen PV-Solarparks verkauft, kann man die First Solar-Prognose nicht so einfach 1 zu 1 auf andere PV-Werte umlegen. Außerdem hat First Solar mit ihren derzeit unschlagbar billigen Dünnschichtmodulen in der PV-Welt ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, da sie nur Produktionskosten von 0,74 $/W haben und somit um rd. 32% geringere Fertigungskosten haben wie Trina Solar oder Yingli mit ihren Siliziummodulen und gegenüber Solarworld produziert First Solar sogar um rd. 55% günstiger.
Die Projektpipeline von First Solar ist gerade in den USA schon sehr beeindruckend: 550 MW Topaz (San Luis Obispo County, Kalifornien, am Highway Nr. 1), 300 MW Desert Sunlight (Riverside County, Kalifornien), 300 MW Stateline (San Bernadino County, Kalifornien), 290 MW Agua Caliente (Yuma County, Arizona) oder 230 MW AV Solar Ranch One (Antelope Valley, Kalifornien). Das sind jetzt aber nur die ganz großen Projekte von First Solar in den USA. Sollten in den USA die Cash Grants Vergünstigungen auf 2013 verlängert werden, dann hat First Solar exzellente Chancen auf ihrem Heimatmarkt USA anstatt den prognostizierten 400 MW in 2011 (in 2010 sind es ca. 180 MW und somit hat First Solar knapp 20% Marktanteile in den USA) noch eine Schippe drauf zu legen. In Deutschland soll der Umsatzanteil von 50% auf 25% zurückgehen (von 1,3 Mrd. $ auf 0,9 Mrd. $), während First Solar aber immer noch mit einem Umsatzanteil in Europa von rd. 60% rechnet (2010 von 75%, ergibt in absoluten Zahlen für 2010 einen Umsatz von 2,0 Mrd. $ und für 2011 von 2,2 Mrd. $).
First Solar wird wohl in 2011 einer der ganz großen Gewinner werden bei PV, denn wenn der deutsche Markt wirklich rückläufig sein sollte, dann werden die großen Solarparkprojekte einen größeren Anteil am ganzen PV-Markt einnehmen, denn in Deutschland dominieren vor allem die kleinen und mittlergroßen Dachanlagen. Interessant wird zu sehen sein in den nächsten beiden Jahren wie die CIS-Modulen den Cadmium-Modulen von First Solar bei den Kraftwerksprojekten Konkurrenz machen können. Gerade im Bereich der CIS-Technologie tut sich gerade enormes, sei es bei Solar Frontier oder auch bei Sharp. Der US CIS-Produzent Abound Solar hat gestern von der US-Regierung eine staatliche Bürgschaft über 400 Mio. $ endgültig erhalten und Venture Kapital von 110 Mio. $ eingesammelt. Mit dem Geld wird Abound Solar ihre Kapazitäten in Longmont von aktuell 65 MW in 2011 verdoppeln und 2012 sollen dann die Fertingungskapazitäen bei 200 MW liegen. Damit würde Abound Solar bei den CIS-PV-Unternehmen zu den Großen gehören. Aber damit hat es sich bei den Expansionsplänen bei Abound Solar noch nicht, denn in 2012 will dann Abound Solar in ehemaligen Chrysler-Fabrikhallen bei Tipton beginnen neue Fertigungslinien von 440 MW hochzuziehen, die bis spätestens 2014 dann komplett im Betrieb sein sollen.
Die Prognosen wie auch die Aussichten für First Solar sind wirklich gut, aber First Solar ist auch schon recht hoch bewertet und somit ist auch vieles in der Aktie schon eingepreist. Nimmt man die First Solar Prognosen her, dann käme First Solar bei einem Kurs von 140 $ auf ein KCV (Kurs Cash Flow-Verhältnis) von 12 (Solarworld z.B: 4,8), auf ein KGV von 15,5 (Solarworld von 11,2) und auf ein EV/EBIT-Multiple von 12,3 (Solarworld auf 8,6). Das alles sind dann schon sehr hohe Bewertungsniveaus, aber First Solar kann auch ganz schön viel bieten, denn First Solar ist schon mehr als hoch profitabel: 1 Mrd. $ operativer Cash Flow (Solarworld rd. 200 Mio. € in 2010), eine Bruttomarge von 45%, eine EBIT-Marge von 24% (Solarworld in 2010 ca. 14% und in 2011 ca. 11%) und hat null Schulden mit einer Nettoliquidität von knapp 800 Mio. $ (Solarworld hat Nettoverbindlichkeiten von ca. 430 Mio. €). Man sieht schon, dass zwischen Solarworld und anderen PV-Unternehmen, auch die Chinesen sind damit gemeint, Welten dazwischen liegen und im Prinzip kann man diese Werte auch nicht miteinander vergleichen. Jedoch einen Anhaltspunkt bei den Bewertungsniveaus braucht man dann schon irgendwie.
So haben die Analysten die 2011er Guidance von First Solar analysiert:
http://www.thestreet.com/story/10947019/1/...r-sells-key-project.html ("First Solar Beats Whisper, Sells Key Project")
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