Als bei der Verschärfung der Krise die Renditen der Bundesanleihen so stark gefallen sind, hat mich das auch erst mal überrascht. Ich glaube aber, dass das nicht viel mit einer sozialen Einstellung zu tun. Viele sehen kein Problem im Euro sondern in der Überschuldung mancher Eurostaaten. Vorher war es Ihnen egal bei welchem Euro Staat sie investiert haben. Hauptsache Euro. Jetzt wo die Sache unsicher geworden ist, wollen sie ihre „guten“ Euros nur noch in die Hände von „sicheren“ Staaten geben. Wer Staatsanleihen kauft scheut die Investition in anderen Währungen. Diese Anleger wollen unbedingt eine sichere Anlage in Euro und nehmen dafür geringere Renditen in Kauf. Da liegt aber unser Problem: Für die überschuldeten Euro Staaten gibt es keine Solidarität der europäischen Bürger! Man kann bei den Rohstoffen jetzt schon eine Art von Deflationsdruck sehen. Sobald Meldungen kommen, dass die Wirtschaft doch noch schlechter läuft als prognostiziert geben die Preise nach. Dass es hier nun aber zu einem Platzen einer Blase kommt, glaube ich nicht. Die momentane Krisenpolitik des Sparens erhöht den Druck für fallende Rohstoffpreise. Wenn dort der Kurs auf Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung umgestellt wird, wird das meiner Meinung nach die Rohstoffpreise eher wieder hochtreiben. Nicht zu vergessen die USA. Für mich ist es offensichtlich, dass die FED sehr gerne den Dollar nochmal mit dem immer wieder diskutierten QE3 leichter machen möchte. Sie haben aber das Problem, dass sie damit auch die Rohstoffpreise hoch treiben. Wenn die Rohstoffpreise aber jetzt unter Deflationsdruck kommen und noch weiter absacken, könnte die FED das durchaus als optimalen Zeitpunkt für eine Geldspritze sehen.
Weil die Rohstoffpreise jetzt schwächeln ziehen sich auch Spekulanten zurück. Das zieht die Preise noch mehr nach unten. Aber irgendwo müssen die Spekulanten hin. Der Euro hat derzeit auch Probleme, so gehen viele in den Dollar und treiben ihn damit hoch. Das verstärkt nochmal den Druck auf die Rohstoffe, da sie hauptsächlich in Dollar gehandelt werden. Ich denke, der jetzige Druck auf die Rohstoffpreise ist durch Umschichtungen bei Spekulanten überzogen. Wenn es zu Lockerungen der Geldpolitik kommt, kann das sehr schnell und heftig ins Gegenteil drehen! Die Spekulanten kommen dann massiv zurück.
Wo wir schon beim Thema soziale Einstellung sind. Was sagt ihr zu den Aussagen der Allianz zu Lebensmittelspekulationen? Die Argumentation dass es nicht so schlimm ist weil man ja nicht nur auf steigende sondern auch auf fallende Preise setzt, ist für mich absolut lächerlich. Im Klartext heißt dass: Wenn die Preise anziehen, weil die Ernten schlecht waren, treibt man die Preise noch höher. Der Bauer in Afrika, dessen Ernte ausgefallen ist, kann sich dann wegen der höheren Preise nichts zukaufen und muss hungern. Wenn dann ein gutes Erntejahr ist und die Preise fallen, werden sie durch Spekulation noch weiter runtergezogen. Der Bauer in Afrika bekommt dann für seinen Überschuss weniger und kann sich nichts für das nächste schlechte Jahr zurücklegen.
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