Immobilien-Finanzierer, sondern "monoliner". Sie leben im Wesentlichen von den Gebühren, die sie den Privatbanken dafür in Rechnung stellen, wenn sie deren Immobilienkredite aufkaufen und in den MBS bündeln.
Sinn und Zweck der Transaktionen ist erstens, dass bei den Privatbanken dadurch Mittel freigesetzt werden, so dass sie noch mehr Hypokredite - z. B. private - vergeben können (also Stützung des Immokreditmarktes insgesamt). Und zweitens, dass die über FnF finanzierten Kredite - wegen der Staatsgarantie für die MBS - günstiger sind als die von Privatbanken und damit auch weniger betuchten Amis zu Immobilienbesitz verhelfen.
Die MBS verbleiben ja nicht im Besitz von FnF, sondern sie werden an Investoren verkauft. Bis 2008 hatte z. B. Chinas Zentralbank Unmengen von FnF-MBS in ihrer Bilanz, weil sie 0,5 % mehr Zinsen einbrachten als US-Staatsanleihen, aber wegen der Staatsgarantie als genauso sicher galten. Das einzige, was nach Verkauf der MBS bei FnF bleibt, ist die Haftung für deren Werterhalt. Sie haften als erste (mit ihrem 1st loss Aktionärskapital). Erst wenn das weg ist, zahlt die US-Regierung.
(Mit der 2008-Zwangsverwaltung und den folgenden getürkten DTA-Verlusten wurde solch eine fingierte FnF-Pleite von interessierten Kreisen (Paulson, Wall Street...) inszeniert, um FnF als lästige Konkurrenz zu beerdigen. Die US-Regierung besteht bis heute darauf, dass FnF 2008 ff. ohne die Regierungshilfen nicht überlebt hätten. Mit diesem Argument dürfte sie zu gegebener Zeit auch die SPS-Umwandlung in Stämme rechtfertigen, die im Zuge der Freilassung/KE im Raum steht. Bereits im Frühsommer 2020 hatte ich hier geschrieben, dass die "Abwicklung"/Beendigung der Zwangsverwaltung ähnlich wie bei einer Chapter-11-Pleite vonstatten gehen dürfte.)
Die von FnF erhobenen Gebühren für das MBS-"Schnüren" - die so genannten "G-fees" - sind übrigens stark erhöht worden, sie haben sich in den letzten Jahren in etwa verdoppelt. Das nützt den Privatbanken (und geschieht wohl auch auf deren Betreiben). Denn Privatbanken wie Wells Fargo vergeben ja auch teure private Immokredite (ohne die FnF-Verbriefung), und die privaten Kredite werden konkurrenzfähiger, wenn sich FnFs 30-Jahres-Hypotheken wegen höherer G-fees verteuern.
Für FnF selbst und für den Kapitalaufbau sind die erhöhten G-Fees allerdings vorteilhaft, weil FnF nun bei gleichem Kreditvolumen doppelt so viel Gewinn erwirtschaften.
# 327: "Den Verlust von 7,5 Billionen $ sehe Ich in der Rechnung allerdings nur, wenn alle beliehenen Immobilien in einer Krise als Restschuld nichts mehr wert sein sollten."
Die MBS sind praktisch Pfandbriefe - und so lange die zig Millionen Häuser in USA, von denen FnF etwa die Hälfte (re-)finanziert haben, nicht wertlos werden, werden auch die MBS nicht wertlos. Sie könnten mMn schlimmstenfalls um vielleicht 30 % im Wert fallen, was dann einem Verlust von 2,25 Billionen $ entspräche, den die US-Regierung wegen ihrer MBS-Garantie bezahlen müsste (FnF gingen dann in "receivership" - Totalpleite - , und alle Aktien inkl. SPS würden wertlos).
Im Zuge des üblichen Wirtschaftszyklus aus Aufschwüngen und Rezessionen wird sich eine solche gravierende Schieflage ziemlich sicher NICHT einstellen, und es ist ja auch seit 1938, als Fannie gegründet wurde, nie zu einer solchen Schieflage gekommen.
Die aufgekommene hohe Inflation ist zwar eine Gefahr, weil sie Kredite verteuert und die Wohnungs- und Hausnachfrage hemmt (auch in D.). Aber in den 1980ern hat der US-Immomarkt selbst Leitzinsen von 20 % überstanden (wenn auch mit vielen Bankenpleiten in der Savings&Loans-Krise).
Ob die aktuelle Inflation dauerhaft bleibt, lässt sich schwer vorhersagen. Die Schattenschulden der Zentralbanken (aus QE) sind eine zusätzliche inflationäre Bedrohung, die es vor 2008 (außer in Japan) noch nicht gab.
Insgesamt halte ich die Totalpleite-Gefahr bei FnF allerdings für sehr gering (unter 1 % Wahrscheinlichkeit).
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