| | | Muktada el Sadr | |
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Polizeiwachen und Regierungseinrichtungen seien auf Anordnung al-Sadrs geräumt worden, sagte ein Vertreter des Schiiten-Führers nach Verhandlungen mit schiitischen Politikern am Montag. An den Gesprächen nahmen keine Amerikaner teil. Eine der US-Forderungen war nach Angaben aus Verhandlungskreisen die Rückgabe der Kontrolle über Polizei und Verwaltung in den Städten Nadschaf, Kufa und Karbala. Die Forderung nach einer Auflösung von al-Sadrs Miliz, der Al-Mahdi-Armee, lehnten seine Anhänger ab, wie der Anwalt Murtada al-Dschanabi weiter sagte. Laut Augenzeugen waren am Montag erstmals seit der vergangenen Woche wieder Polizisten auf den Straßen der drei Städte zu sehen.
Ruhe in Falludscha
| | | Irakkarte: Ethnisch-religiöse Zugehörigkeit | |
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In Falludscha hielt die Waffenruhe zwischen US-Soldaten und Aufständischen weitgehend. Irakische Vermittler teilten mit, sie hätten eine Verlängerung der Feuerpause in der westlich von Bagdad gelegenen Stadt erreicht. Ein Vertreter der im mehrheitlich sunnitischen Falludscha verhandelnden Irakischen Islamischen Partei sagte, die Gespräche der Bagdader Delegation über die Waffenruhe würden am Dienstag fortgesetzt. Trotz der Vermittlungsgespräche bekräftigte die US-Armee, al-Sadr entweder töten oder gefangen nehmen zu wollen. Der US-Oberbefehlshaber im Irak, General Ricardo Sanchez, sagte, die US-Soldaten hätten die Aufgabe, al-Sadr "zu töten oder gefangen zu nehmen". US-Brigade-General Mark Kimmit äußerte in Bagdad die Hoffnung, dass die legitime irakische Verwaltung in Falludscha auf politischem Wege wiederhergestellt werden könne. Andernfalls seien die Marineinfanteristen bereit, "die Zerstörung der feindlichen Kräfte zu vollenden". Bei den Gefechten in Falludscha sind nach Krankenhausangaben mehr als 600 Iraker getötet worden.
Zwölf Geiseln freigelassen
Nach Angaben des irakischen Regierungsrates wurden neun Geiseln nach Intervention der einflussreichen Vereinigung der moslemischen Geistlichen in Irak freigelassen. Über die Nationalität der Freigelassenen machte Ratsmitgled Mohsen Abdel Hamid keine Angaben. Der Fernsehsender al-Dschasira hatte zuvor ein Video ausgestrahlt, in dem acht der Entführten zu sehen waren. Dabei handelte es sich um drei Pakistaner, zwei Türken und jeweils eine Person aus Nepal, Indien und den Philippinen. Die Nationalität des Neunten war zunächst nicht bekannt. Bereits am Sonntag war ein entführter Brite freigelassen worden.
Auch die sieben in Irak entführten Chinesen sind nach einem Bericht der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua wieder frei. Die Vereinigung islamischer Geistlicher kümmere sich um die sieben an einem geheimen Ort, hieß es. Was die Männer im Alter zwischen 18 und 49 Jahren in Irak machten, blieb jedoch unklar. China hatte den Irak-Krieg strikt abgelehnt und hatte lange Zeit gute Beziehungen zu der Führung des gestürzten Präsidenten Saddam Hussein unterhalten.
Sieben US-Zivilisten entführt
Zugleich wurden am Montag weitere Ausländer entführt, darunter auch sieben Mitarbeiter von US-Firmen. Sie hätten für die Unternehmen Kellog sowie Brown & Root gearbeitet und würden seit einem Angriff auf einen US-Konvoi westlich von Bagdad vermisst. Auch über den Verbleib von zwei US-Soldaten war nichts bekannt.
| | | Diese beiden japanischen Zivilisten wurden von Mudschahedin-Brigaden gekidnappt | |
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Unklar blieb auch das Schicksal der drei entführten Japaner. Der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi bekräftigte, die Forderung der Entführer nicht zu erfüllen, die japanischen Truppen aus dem Irak abzuziehen. Eine irakische Gruppe hatte die beiden Männer und eine Frau in der vergangenen Woche entführt. Sie hatte in einem am Donnerstag veröffentlichten Video damit gedroht, die Geiseln bei lebendigem Leib zu verbrennen, sollte Japan nicht innerhalb von drei Tagen seine Truppen aus dem Irak abziehen.