DJ: UPDATE: VW-Stammaktien fallen nicht vorzeitig aus dem DAX (durchgehend neu, mit Deutsche Börse, Aktienkursen)
Von Katharina Becker und Jörg E. Jäger DOW JONES NEWSWIRES
FRANKFURT (Dow Jones)--Obwohl schon jetzt absehbar ist, dass die Zahl der frei handelbaren Volkswagen-Stammaktien durch den Einstieg von Katar Mitte Dezember unter die Mindestmarke von 10% fallen dürfte, wird die Deutsche Börse die VW-Stämme nicht vorzeitig aus dem Deutschen Aktienindex (DAX) entfernen. "Wir werden grundsätzlich abwarten, bis die Optionen ausgeübt wurden", sagte Deutsche-Börse-Sprecherin Leticia Adam am Dienstag auf Anfrage von Dow Jones Newswires.
Sobald jedoch der Fall eintrete, könne eine Aktie innerhalb von zwei Handelstagen aus dem Leitindex entfernt werden, ergänzte sie. Damit würde Volkswagen wenige Tage vor Weihnachten den DAX verlassen müssen. Ein kompletter Rauswurf droht Volkswagen jedoch nicht: Statt der Stämme dürften die VW-Vorzugsaktien in den Index einziehen.
Laut einer Börsenmitteilung kann die staatliche Qatar Investment Authority (QIA) in drei Schritten 17% an dem größten europäischen Automobilbauer übernehmen. Die letzte Tranche wird am 18. Dezember fällig. Dann wäre das Scheichtum drittgrößter Aktionär nach der Porsche Holding SE mit rund 51% und dem Land Niedersachsen mit etwas über einem Fünftel der Aktien und vor Europas größtem Autohändler, der Salzburger Porsche Holding. Laut einer Studie der Credit Suisse (CS) dürfte der Streubesitz damit auf rund 9,6% fallen. Für den Verbleib im wichtigsten deutschen Börsenbarometer verlangt die Deutsche Börse jedoch einen Streubesitz von mindestens 10%.
Credit Suisse zufolge kann Katar am 27. August rund 3,9% an dem Wolfsburger Automobilkonzern erwerben. Weitere gut 2,8% würden mit der Ausübung am 31. August hinzukommen. Die letzte und größte Tranche über gut 10% der VW-Stämme würde dann am 18. Dezember fällig.
Alleine durch die Ausübung der ersten beiden Tranchen werde der Streubesitz auf 19,8% von 26,6% sinken, bemerkten die Analysten der schweizerischen Großbank. Alle drei Pakete drücken den Streubesitz dann auf 9,6%, womit spätestens zu diesem Zeitpunkt das Kriterium für den Ausschluss der VW-Stammaktien aus dem DAX erfüllt wäre, die dann durch die Vorzüge ersetzt würden.
Die stimmrechtslosen Vorzüge befanden sich bisher komplett in Streubesitz. Zuletzt kursierten jedoch Spekulationen, dass Katar im Zuge des Einstiegs bei Porsche auch Optionen auf die Hälfte der VW-Vorzüge erwerben könnte. Sollte sich dies bestätigen, wäre nur noch die Hälfte der Vorzüge im Streubesitz, was jedoch einer Aufnahme in den DAX letztlich nicht im Wege stehen dürfte.
Mit dem Einstieg von Katar bei Porsche und der Übernahme der Optionen auf VW-Aktien will der Stuttgarter Sportwagenbauer seine Milliardenschulden aus der gescheiterten Übernahme von VW reduzieren, bevor er unter das Dach der Wolfsburger schlüpft.
Die Volkswagen-Stammaktien setzten auch am Dienstag ihre seit Tagen anhaltende Talfahrt fort und notieren am frühen Nachmittag bei 143,88 EUR, ein Minus von 3,0%. Die Vorzüge legten dagegen weiter zu und wurden mit 63,83 EUR gehandelt, ein Plus von 2,3%. Commerzbank-Analyst Daniel Schwarz rechnet damit, dass sich mittelfristig die Kurse der VW-Stämme und Vorzüge angleichen dürften.
Webseiten: www.volkswagenag.de www.credit-suisse.com -Von Katharina Becker und Jörg E. Jäger, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 297 25 112; katharina.becker@dowjones.com DJG/kat/jej/bam Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de
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August 25, 2009 07:42 ET (11:42 GMT) Dow Jones & Company, Inc.2009 ----------- "Wer gegen den Strom schwimmt, sollte das möglichst in der Nähe des Ufers tun."
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