Adva-Chef: "Unsere Firma ist nicht kaputt" Dienstag, 18. März 2008, 11:19 Uhr Diesen Artikel drucken[-] Text [+] München (Reuters) - Der Netzwerkausrüster Adva Optical hat die Nachfrage wichtiger Kunden falsch eingeschätzt und plant jetzt ein Sparpaket, um wieder aus den roten Zahlen zu kommen.
Im vergangenen Jahr hatte sich der Fehlbetrag auf 29,5 Millionen Euro nahezu verdreifacht, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. "Unsere Firma ist nicht kaputt", sagte Vorstandschef Brian Protiva im Reuters-Interview.
Die Investitionswelle der Kunden in Breitbandnetze in Europa sei gegen Jahresende fast komplett ausgeblieben. "Die großen Netzbetreiber haben im vierten Quartal nicht so bestellt wie erwartet", sagte der Vorstandschef. Die Kunden hielten seinem Haus zwar die Stange, eine große Netzoffensive starteten sie allerdings nicht. Protiva machte die EU-Regulierung des Telekommunikationsmarktes für die Zurückhaltung der Kundschaft mitverantwortlich. Die Betreiber scheuten große Investitionen, wenn sie ihre teuer modernisierten Netze für Konkurrenten öffnen müssten.
Neben hohen Abschreibungen drückte eine gestiegene Steuerlast Adva tiefer in die roten Zahlen. Der Umsatz kletterte den Angaben zufolge zwar vor allem durch die Übernahme des Konkurrenten Movaz um gut 30 Prozent, war mit rund 251 Millionen Euro aber hinter den mehrfach nach unten korrigierten Erwartungen zurückgeblieben. Auf dem Weg zurück in die Gewinnzone ziehe Adva nun die Kostenschraube an. Etwa 75 Mitarbeiter müssen dem Unternehmen zufolge gehen. Zwei von vier Entwicklungszentren in Europa würden geschlossen. Der Umbau werde bis zum dritten Quartal drei Millionen Euro kosten. Adva halte aber seiner technischen Ausrichtung fest. "Wir verabschieden uns von keiner Technologie", sagte Protiva.
Der Unternehmenschef rechnet gegen Jahresende 2008 mit der Rückkehr in die schwarzen Zahlen. "Mein persönliches Gefühl ist, dass im vierten Quartal wieder ein Gewinn stehen wird", sagte er. Im laufenden Jahr rechnet Protiva weiterhin nicht mit einem großen Netzwerkboom. "Aber ich habe ein positives Gefühl, dass die Investitionen steigen werden, auch wenn es nicht zu großen Rollouts kommt." Die Kunden würden ihre Investitionen voraussichtlich schrittweise erhöhen. Ob Adva im Gesamtjahr einen Gewinn zustande bringen werde, wollte Protiva nicht sagen. "Früher oder später werden wir wieder wachsen." - von Jens Hack -
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