Ben, Ben, Ben....von Jochen Steffens Ich zitiere Herrn Firley, der mich kurzfristig vertreten sollte, weil: Liebe Leser, gerade telefonierte ich mit Jochen Steffens. Leider verließ ihn seine Internet-Verbindung um 16.00 Uhr und laut fluchend rief er mich um 16.30 Uhr an und fragte erstmal nach den Kursen einiger Aktien (schon Wahnsinn wie kursgesteuert Trader und Redakteure sind...). Doch rechtzeitig funktionierte wieder alles, so dass ich Ihnen doch gerade noch rechtzeitig den heutigen Text, wenn auch in Teilen etwas hektisch verfasst, zusenden kann. Tag der EntscheidungEs ist eigentlich alles zu der heutigen Zinsentscheidung gesagt. Es wird spannend, was passiert, wobei ich mir nach den heutigen Konjunkturdaten eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte vorstellen kann. Eine Senkung um 50 Basispunkte ist nicht wahrscheinlich, da das US-Wirtschaftswachstum im dritten Quartal überraschend stark um 3,9 % gestiegen ist. Analysten hatten lediglich mit einem Anstieg von nur 3,0 % gerechnet. Besonders beeindruckend ist, dass an diesem Anstieg der private Konsum beteiligt war. Dieser stieg um 3,0 %, nach einem Anstieg von 1,4 % im Vorquartal. Auf der anderen Seite stieg der von der Fed als Inflationsmaß favorisierte PCE-Deflator auf Jahressicht lediglich um 1,7% nach einem Plus von 4,3% im Vorquartal und plus 3,5% im ersten. Natürlich geben diese Werte der Fed den scheinbaren Spielraum, die Zinsen weiter zu senken. Aber, es sind alte Zahlen. Gerade im 3 Quartal ist der Ölpreis deutlich zurückgegangen, bevor er dann zu der Rally ansetzte, der ihn auf über 90 Dollar trieb. Ein sinkender Ölpreis führte natürlich auch dazu, dass die Verbraucher wieder mehr konsumieren konnten. Ich hatte diese Zusammenhänge hier bereits ausführlich dargestellt. Trotzdem kann dieser und andere „alte“ Werte der Fed als Begründung dienen, die Zinsen weiter zu senken. Chicagoer Einkaufsmanagerindex sinkt unter 50 PunkteGerade auch, weil der Chicagoer Einkaufsmanagerindex im Oktober mit einem Stand von 49,7 Punkte unter die entscheidende 50 Punkte-Marke gefallen ist. Werte über 50 signalisieren Wachstum, Werte unter 50 weisen auf eine Kontraktion hin. Analysten hatten mit einem Wert von 53 Punkten gerechnet, nach 54,2 Punkten zuvor. Wesentlich interessanter ist jedoch für uns, dass der Index der bezahlten Preise auf 74,7 Punkte angesprungen ist, nach 59 Punkten zuvor! Im Chart erkennen Sie das ganze Problem. Er bestätigt alles, was ich hier in den letzten Wochen gesagt und prognostiziert hatte: Im September, als Reaktion auf die sinkenden Ölpreise, ist der Preisindex deutlich auf 59 gefallen. Hier konnte sich die US-Wirtschaft auch etwas erholen, der Chicagoer-Einkaufsmanagerindex wies mit dem Zwischenhoch von 54,2 Punkten auf Wachstum hin. Das entspricht insoweit auch den oben genannten BIP-Zahlen aus dem dritten Quartal. Doch mit weiter steigenden Ölpreisen auf Rekordniveau im Oktober, kommt es jetzt zu einem erneuten, dynamischen Anstieg der Preiskomponente. Diese wird sich natürlich auch auf die weiteren Inflationsdaten auswirken! Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden wir morgen im ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes ein ähnliches Bild sehen, wie im Chicagoer Einkaufsmanagerindex. Sie erinnern sich, ich hatte Sie auf den Zusammenhang zwischen ISM-Index und Zinssenkungen hingewiesen. Sie sehen an dieser Entwicklung aber auch, dass die Zahlen zum US-BIP einfach wenig aussagekräftig sind, weil sie zu alt sind! Trotzdem, wie gesagt, kann es sein, dass die Fed sich darauf beruft. US-Bauausgaben steigen wieder!Die Bauausgaben in den USA sind im September unerwartet um 0,3% auf eine saisonbereinigte Jahresrate von 1.162,8 Mrd. Dollar gestiegen. Analysten hatten hingegen mit einem Rückgang um 0,4% gerechnet. Das sieht in dem Diagram nun wieder etwas mehr nach einer Stabilisierung aus. Sollte es zu einer Inflation kommen, dann wären Immobilien natürlich ein geeignetes Medium, um sein Geld in Sicherheit zu bringen. Rohöllagerbestände sinken weiterDie Rohöllagerbestände in den USA sind um 3,9 Mio. Barrel auf 312,7 Mio. Barrel gefallen. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 0,1 Mio. Barrel gerechnet. Die Heizöllagerbestände erhöhten sich jedoch um 0,8 Mio. Barrel auf 135,3 Mio. Barrel. Hier sind Analysten von einem Rückgang um 1,0 Mio. Barrel ausgegangen. Die Benzinlagerbestände stiegen um 1,3 Mio. Barrel auf 195,1 Mio. Barrel. Analysten hatten mit einem Minus von 0,4 Mio. Barrel gerechnet. Im Anschluss an diese Veröffentlichung stieg der Ölpreis wieder deutlich an, und machte einen Teil der Verluste seit seinem Hoch wieder gut. Ich bin gespannt, was der Dollar im Anschluss an die Zinsentscheidung macht. Ben, Ben, Ben...Wenn Sie sich die Entwicklung des US-BIPs und des Chicagoer Einkaufsmanagerindex anschauen, dann bestätigt sich, dass einer der Hauptverantwortlichen für die inflationären Tendenzen in den USA der Ölpreis (und andere Rohstoffpreise) sind. Das ist etwas, dem Ben Bernanke deutlich widersprochen hat! Er wird jedoch eindeutig durch diese Zahlen widerlegt. Ben, Ben, Ben, was ist nur aus Deinen Idealen geworden? (durchsichtige ehrliche und inflationsorientierte Fed-Politik)
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