eines berücksichtigen:
Das ist ein klassischer spieltheoretischer Übungs-Fall. Da muß man sich wie beim Gebrauchtwagenkauf an die Grund-Regeln der Verhaltensökonomie halten. Sprich: 1. Den bzw. die "Gegner" nie die eigene Unter-Grenze wissen lassen 2. Am Anfang mehr verlangen, als man eigentlich haben will.
Es war von Anfang an klar, daß die Griechen ihre gesamte Verschuldung nicht zurückzahlen können, also, daß es einen Haircut geben wird. Dennoch war es wichtig am Anfang genau das (die vollständige Rückzahlung) zu verlangen. Daß es zu einem späteren Zeitpunkt zu einem teilweisen Schuldenerlass kommt, durfte man aus verhaltensökonomischer Sichtweise nicht mal in Aussicht stellen. Daher auch immer wieder das "Durchrechnenlassen" einer Pleite, oder "Betrachtung aller möglichen Szenarien" durch Schäuble et. al.
Die beiden Fragen, die sich stellen waren: 1. Wer trägt den Verlust? 2. Was macht man, damit das zukünftig nicht mehr vorkommt?
Zu Frage 1: Da gibt es natürlich unterschiedliche Interessen. Banken und andere Privatinvestoren hätten gerne alles dem Staat aufgelastet. Zum Teil kann man das verstehen, denn viele der Kredite waren Exportfinanzierungen, die staatlich gewollt waren. Zum Teil war es aber auch mangelndes Risikomanagement und damit unterrnehmerische Fehlleistung, die bestraft werden muss. Wenn man sagt, der Staat soll zumindest einen Teil zahlen, stellt sich hier die nächste Frage: Welcher Staat? Alle Euroländer gleichermaßen oder Deutschland am meisten? Oder alle Staaten je nach "Beteiligung" ihrer Banken? Da wiederum ist die Lösung des ESM aus deutscher Sicht den Eurobonds vorzuziehen, denn wir zahlen zwar den größten Anteil in den Fonds ein, aber wir geben den safe haven Vorteil unserer Anleihen nicht auf. Wie wichtig dieser Vorteil ist, ja daß wir durch diese Besserstellung fast null auf null aus der Sache rauskommen, habe ich an anderer Stelle schon mehrfach vorgerechnet.
zu Frage 2: Hätte man von Beginn an den Griechen mit einem Haircut Schulden erlassen, hätte man kein weiteres Druckmittel in der Hand gehabt, um die nötigen Strukturreformen dort in die Wege zu leiten. Das wäre auch das völlig falsche Signal an die anderen PIIGS gewesen (Mittlerweile sinken die Lohnstückkosten in allen PIIGS-Staaten). Der Moral Hazard gerade bei so Gestalten wie Berlusconi wäre vorprogrammiert gewesen.
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