Nun, mein Opa der dachte mit seinen 67 Jahren auch, dass er seine Fahrtüchtigkeit realistisch einschätzen kann. Am Ende hat er dann einen Unfall gebaut, weil er schlichtweg zu schlecht gesehen und reagiert hat.
Die Selbsteinschätzung ist relativ stark von der Selbstwahrnehmung abhängig und Wahrnehmungen haben die dumme Angewohnheit, dass sie die Realität nur bedingt widerspiegeln.
Unter diesen Voraussetzungen davon auszugehen, dass Jeder seine Grenzen selbst richtig einschätzen kann, ist schon sehr gutgläubig und auch unzuverlässig.
Spätestens wenn es zu einem Fall kommt, bei dem Jemand mit 0,5 Promille ein Kind umgefahren hat und eine etwas schnellere Reaktionszeit womöglich dem Kind das Leben hätte gerettet, dann bekommt diese Grenze eine hohe Brisanz und es stellt sich die Frage, inwieweit Alkohol am Steuer tolerierbar ist.
Ja und dann wird selbst aus den Pappenheimer welche Heute wehemmend gegen die Null-Promille-Grenze schießen, plötzlich ein Alkoholgegner, wenn eines ihrer Kinder oder Familienmitglieder unter die alkoholisierten Räder gerät. Das Gleiche findet man auch bei der Diskussion um ein Tempolimit auf Autobahnen. Auch hier wird aus so manchem Raser nach schweren oder gar tödlichen Unfällen unter aktiver Beteiligung ein konservativer Fahrer.
Es ist das bekanntliche Dummyrunning bis zur Erkenntnis durch einschneidend negativer Erfahrung oder anders ausgedrückt, das klassische Prinzip des Lernens durch Schmerz.
Ich für mich finde da Lernen durch Wissen, Vernunft und Vorausschau irgendwie angenehmer, bedingt aber auch, dass man dazu bereit ist nach Vernunft und Wissen zu streben, statt sein Ego zu pflegen. ;-)
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