Ein nachhaltiger Aufwärtstrend des breiten Marktindex Dow Jones solle durch den Dow Jones Transportation Index, der die Aktien von Eisenbahngesellschaften, Paketdiensten und Fluglinien umfasst, bestätigt werden, Die Theorie basiert auf der einfachen Annahme, dass Waren geliefert werden müssen, damit sie den Kunden erreichen. Entsprechend gelten Transportunternehmen als Frühzykliker, die die kommende Wirtschaftsentwicklung vorwegnehmen. Folgt man dieser Theorie, so hat die Erholung an den Börsen gerade erst begonnen. Titel von Transportunternehmen konnten sich innerhalb eines Jahres im Wert verdoppeln. Zyklische Einzelhandelsaktien in den USA haben ihre Verluste seit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers ausgeglichen. Aktien wie jene des Internetversandhändlers Amazon und des Bekleidungsproduzenten Gap haben ihre Kursverluste von bis zu 63 Prozent seit Beginn des Bärenmarktes im Oktober 2007 ausgeglichen – und zwar verbunden mit der Hoffnung auf Gewinnsteigerungen bis 2012 von bis zu 63 Prozent. Bei den im Branchenindex Dow Jones Transportation Average zusammengefassten Titeln erwarten Analysten für die kommenden beiden Jahre sogar eine Verdreifachung der Gewinne. Seit März 2009 ist der Index dem breiten Marktindex S&P 500 um 32 Prozentpunkte vorausgelaufen. So groß war die Lücke zuletzt vor zwanzig Jahren. Kritische Analysten warnen jedoch, dass der Kursaufschwung zu schnell verlief und nicht durch die aktuelle Gewinnentwicklung gerechtfertigt ist. Hingegen vertrauen Strategen wie Stephen Lieber von Alpine Woods Capital Investors und David Darst von Morgan Stanley der alten Theorie und sind überzeugt, dass die Konjunkturentwicklung wieder Gewinnwachstum auslösen wird. Er glaube nicht, dass es sich nur um eine nicht nachhaltige Rally handele, sagte Lieber. „Es ist eine Erholung, bei der das Vertrauen zurückkehrt.“ Lieber verweist auf den ebenfalls als Zykliker geltenden Halbleiterkonzern Intel, dessen Aktie in der vergangenen Woche mit 22,24 $ den höchsten Stand seit 18 Monaten markierte. Doch gerade das Tempo der Erholung ist für viele Experten der Hauptgrund, um an der Nachhaltigkeit der Rally zu zweifeln. Denn dadurch sind die Aktienbewertungen stark gestiegen. Sie notieren derzeit beim 18,6-Fachen der Unternehmensgewinne. Über die vergangenen 56 Jahre lag der Wert laut Bloomberg-Daten durchschnittlich beim 16,6-Fachen. „Die langfristigen Bewertungserwartungen sind viel zu hoch“, sagt Andrew Lapthorne von der Société Générale. „Ich denke daher nicht, dass dieser Markt derzeit viel Wert bietet. Es gibt stattdessen Potenzial für eine erhebliche Abwärtsbewegung“, sagt der Analyst. Die Anhänger der Dow-Theorie beeindruckt das aber nicht. „Die Zykliker werden wiederkommen, denn die Wirtschaft erholt sich wieder“, sagt Jeffrey Saut von Raymond James & Associates. @BLOOMBERG/FTD ----------- Alles was sexy ist, macht Freude
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