Dass Baerbock in der südafrikanischen Sunday Times einen Namensartikel unter dem Titel „Ein Blick aus Deutschland auf Krieg und Klimakrise“ publizierte, dürfte in Südafrika als Belehrung verstanden worden sein, denn in der Frage des Krieges in der Ukraine liegen die Positionen Südafrikas und Deutschland weit auseinander. Wie so oft zeigte Baerbock auch hier, dass ihre diplomatische Kunst darin besteht, nicht diplomatisch zu sein. Nicht gelernt, ist eben nicht gelernt. ...Doch, wie jetzt bekannt wird, wollte wohl der Präsident nicht so recht kostbare Zeit opfern, zumal er sich von Annalena Baerbock keine neuen Aufschlüsse erwartete. Alles, was sie ihm mitzuteilen hatte, hatte sie ihm ja schon vor ab via südafrikanischer Zeitung mitgeteilt.
Baerbocks universellen Werten, die sie vertritt, fehlt die Einsicht, dass es nur ihre Werte sind, die nicht unbedingt auch die Werte anderer Politiker, anderer Staaten, anderer Völker sein müssen. Bildung könnte helfen, ... In Brasilien wollte sie nicht einmal der Außenminister sehen, geschweige denn der Präsident. Zunächst sollte Baerbock nicht nur wissen, sondern auch wirklich verstanden haben, dass Südafrika zur Staatengruppe der BRICS (Brasilien, Rußland, Indien, China, Südafrika) gehört, die eigene wirtschaftliche Interessen verbindet und die eine immer enger werdende Kooperation auf den Gebieten der Wirtschaft, des Finanzwesens und der Politik verfolgen. Macron weiß, dass man mit Eurozentrismus weltpolitisch nicht weiterkommt. Die BRICS lehnen es ab, sich länger vom Westen, vor allem von den USA dominieren zu lassen. Frankreich hat sich auf den Weg begeben, seine Rolle in der Welt neu zu definieren, Deutschland nicht. Die BRICS arbeiten auch daran, die Dollar-Dominanz zu brechen....
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