ich sowas lese:
"Hohe Besteuerung mit Mehrwertsteuer trifft vor allem niedrige und mittlere Einkommen und kinderreiche Familien. Tatsächlich ist die Mehrwertsteuer im Laufe der Zeit in D immer weiter erhöht worden, d. h. die Steuerpolitik in Deutschland ist immer unsozialer geworden. "
Dazu ein paar Anmerkungen:
1. Die meisten Länder in Europa haben höhere MWSt-Sätze als D (wären deshalb also unsozialer... )
ABER:
2. Die Höhe des Satzes ist kein Kriterium für sozial oder unsozial;
WEIL:
3. eine sozial gerechte Besteuerung immer durch eine Mischung von direkten und indirekten Steuern bewirkt wird. J eder Bürger nimmt staatliche Leistungen und Infrastruktur in Anspruch und soll deshalb auch entsprechend seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu deren Finanzierung beitragen.
UND:
4. das geht bei geringfügigeren oder schlecht erfassbaren Einkommen üblicherweise am besten über die Mehrwertsteuer, da sie eine indirekte, eine Verbrauchssteuer ( wie auch eine Steuer auf Tabak oder auf Alkohol) ist. Und schließlich ist jeder ja 'Verbraucher'.
HINGEGEN:
5. Höhere Einkommen werden besser und stärker über die Einkommensteuer als einer direkten, auch nicht vermeidbaren Steuer erfasst (Verbrauchssteuern sind 'vermeidbar' durch weniger Verbrauch... wer zb nicht raucht, zahlt auch keine Tabaksteuer).
FAZIT: Es kommt also nicht auf die einzelne Steuer, sondern auf den Mix aus Steuern und die Gesamtbelastung der Steuersubjekte an, wenn man beurteilen will, was sozial oder unsozial ist
UND WENN man nun den Konsum etwas anfeuern (und den kleinen und mittleren Unternehmen schnell etwas mehr Geld in der Kasse lassen) will, ist eine Mehrwertsteuersenkung ein Mittel der Wahl (unter anderen..).
ERFUNDEN hat sowas aber leider nicht die AfD, sondern das waren Volkswirte und Steuertheoretiker (und -praktiker), denn Steuern gibt es schon seit Jahrtausenden, und mit deren Einführung, Erhöhung, Senkung oder was auch immer befassen sich Steuersubjekte wie Steuereintreiber wie vor allem aber die letztendlichen Nutznießer - der Staat - (früher irgend ein Fürst oder sonstiger Nebbich) ebenfalls schon seit Jahrtausenden. In der Geschichte findet man ganz berühmte, weil besonders kreative Steuer-'Figuren', wie etwa den Finanzminister Necker in Frankreich zu Zeiten von Ludwig XVI, der die Kopfsteuer erfand bzw. verbesserte, oder den Hans Eichel in Deutschland, der die polnischen Putzfrauen und Altenpflegerinnen besteuern wollte...
...nur mal so...
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